Interview mit Bernd Groß (Blood Red Angel)

Blood Red Angel sind momentan DIE Hoffnung in Sachen Thrash Metal aus Deutschland. Schon bald wird uns die neue Scheibe der Krefelder wieder ordentlich einheizen. Berni, der Bassist der Thrasher, beantwortete uns geduldig ein paar Fragen :-)

Auch wenn ihr sicher unter den Anhängern des Thrash Metals einigermaßen bekannt sein dürftet, könntest du die Band vielleicht mal vorstellen und den bisherigen Werdegang erläutern!

Klar! Blood Red Angel ist ne klassische 5-Mann Thrash-Band. Sänger Klaus kommt als einziger aus der Ruhrpott-Metropole Duisburg, liebt Metal, ist der Gründer von uns und betreibt mit mir unser Recording Studio, den Beat Point, wo wir alle möglichen HM-Band aufnehmen. Unser Drummer Ricci ist ebenfalls Vollblut-Musiker und fährt gern schnelle Schlitten. Robby ist Gitarren-Sound-Fetischist und unser zweiter Gitarrist Jens, ist am liebsten Riff-Fummler, macht seit 6 Wochen einen Unterhosendauertragtest und wird bald Doktor der Chemie. Komisch gell? Ich bin der Basser, liebe Jägermeister und mach Interviews.

Als ihr angefangen habt Thrash Metal zu spielen war Thrash alles andere als angesagt. Ihr habt eure Ding dennoch durchgezogen. Respekt!

Logisch. Klaus, Jens und ich zocken seit ´94 in einer Band. Wir stehen halt darauf, harte Riffings und Songs zu schreiben, die grooven und aggressiv sind bis nix mehr läuft. Thrash lieben wir seit unserer frühen Jugend. Dann muß man nur noch die richtigen Jungs an Bord haben und weiter gehts. Ob´s trendy ist oder nicht, ist dann doch Wurscht, oder? (Thanx außerdem).

Wie siehst du die Entwicklung des Thrash Metals ? Könnte der nochmal so groß werden wie in 80ern?

Wenn man, wie wir das tun, überall reinschaut (mags., net., Gigs, usw.) muß man sagen, daß Thrash ganz schön auf´m Vormarsch ist. Viele junge- und alteingesessene Kapellen belegen das. "...groß wie in den 80 ern" ist so ein Ding. Damals war die Sache überschaubarer und was nagelneues. Heute will anscheinend jeder auf den fahrenden Zug aufspringen, so daß auch ne´ Menge Bremswirkung (Scheiße) dabei ist. Ich hoffe nur, daß jeder im neuen Jahrtausend einfach nur 100% auf harten, coolen und überzeugenden Sound steht. Vergleichen kann man nur den Stil, nicht aber die Jahrzehnte. Dennoch geht doch auch heute noch Nix über "Apocalyptic City" von Testament, oder was meinst Du?

Stimmt, die alten Klamotten von Testament rulen ohne Ende. Wie waren denn so die Reaktion auf euer Debüt "The Language Of Hate"?

Extrem gut! Von fast allen Leuten, die schreibender Weise über uns geurteilt haben. Live waren wir ziemlich auf Achse und begeistert, was da vor der Bühne los war. Die Leute machten aus den Konzerten echte Parties (Let´s get crazy!). Leider haben wir keine 750 Tausend Scheiben verhökert, wie wir uns das selbstverständlich von einem Debüt-Album versprachen. Manch andere Band wäre wahrscheinlich tötlich getroffen. Wir und Freund Markus von Gutter Rec. freuen uns hingegen über die läppischen 650 Tausend Dinger, die in einem Jahr über den Tresen wanderten. (Bierbecher).

Ihr seid bei Gutter Rec. unter Vertrag. Ein relativ kleines Label. Wie seid ihr mit deren Arbeit bisher zufrieden?

Da läuft alles wunderbar. Gutter-Markus und wir sind gute Freunde geworden und haben das gleiche Ziel: "Bring Thrash to the top". Er ist ein absolut realistischer Kerl, der weiß was los ist. Wir arbeiten hervorragend miteinander und reißen uns für die Mucke den Arsch auf. Ugh! Das einzige was mir auf den Geist geht, ist der Country-Sound der einen auf der Telefonschleife beim Metal-Merchant erwartet. Grrrrr! Ansonsten seid ihr ja ein echt geiler Verein, aber das...(Grüße an Tom!).

Nun ist eure neue Scheibe im Kasten. Der geneigte Thrasher darf doch hoffentlich wieder Old School Thrash Metal erwarten, oder?

old school, new school, die Begriffe fallen ja recht häufig. Thrash, das ist es was wir machen, garantiert! Nur wenn "The Language Of Hate" ein Brett ist, besteht "The State Of Insanity" diesmal aus Hartholz. Die Songs ballern von der Bass-Drum angefangen, über einen drahtigen Bass und einer riffgefährlichen Gitarre, hin zu einer ausgereifteren Voice, die Euch eingängige Chorus-Lines mit extremen Texten bietet. Genau das erwartet Euch. Thrash eben.

Kannst du uns vielleicht schon einen genaueren Einblick in die einzelnen Songs geben?

Na klar! Los geht's mit einem metallischen Intro, das zum Thema des ersten Songs "Disturb The Celebration" paßt, in dem wir auf jeden Verein von Vollidioten (Rechts wie Links), textlich scheißen. Danach gibt's einige straight-forward Granaten wie "Violins Of The Damned", "Cold Flesh", oder "Blood Stained". Neben den klassischen Thrashern, kommen auch Up-Tempo Stücke wie "The Antagonist" und Headbanger wie "Insanity Divine" vor. Textinhalte und auch die Gestaltung der ganzen Scheibe, sind hart und real. Fantasy-Inhalte liegen uns weit weniger, als die Realität. Deshalb dieses Konzept.

Wie läuft denn bei euch das Songwriting ab?

Jeder von meinen Kollegen steuert etwas zu den Songs bei. Wenn wir die einzelnen Riffs aufeinander abgestimmt haben und der Beat auch sitzt, kommt hinten drauf noch die Gesangslinie und letztlich der Text. Zu 90% schreibt Klaus die Inhalte. Oft nehmen wir die Songs vor dem Gesang auf, um beim Abhören zu checken, ob der Schuh auch wirklich paßt und der Song eine echte Einheit ist. Wenn ja ist alles in Butter, wenn nicht fliegt der komplette Song auf den Müll und wir fangen mit einer neuen Idee an. Mittlerweile geht das recht fix, da wir ziemlich genau wissen was bei uns wirklich im Ohr und im Fuß hängen bleibt.

Ihr wart des öfteren in kleineren Clubs live zu sehen. Aber wie sieht es denn eigentlich mal mit einer richtigen Tour aus?

Ob Du es glaubst oder nicht, jeder von uns hat schon an die 100 Konzerte auf dem Buckel. Markus bastelt gerade an einer größeren Tour für August. Aber verraten kann ich Euch das leider noch nicht. Ich sag rechtzeitig bescheid, wenn das stattfindet. Ansonsten lieben wir auch die ganzen kleineren Dinger, da immer richtig was los ist und sich der Jens nachher wäscht.

Gibt es sowas wie eine Wunsch-Band mit der ihr gerne mal auf Tour gehen würdet?

Logisch. Unser aller Fave ist auf jeden Fall Testament. Nicht nur weil wir damit aufgewachsen sind, oder einfach darauf stehn. Testament hat dieses ganz besondere, partymäßige Live-Feeling. Das ist unser Ding. Hart und Spaß dabei. Ansonsten gibst für mich und die anderen Jungs zahlreiche Bands, meist aus den Staaten.

Vielen Dank für das Interview. Wenn du den Thrash Maniacs da draußen noch etwas sagen möchtest hast du jetzt Gelegenheit dazu.

Klar! Wer Kontakt aufnehmen will, einfach unter bloodredangel.de, oder bei gutterrecords.com ins www. reinschaun. Da gibst noch nen Haufen Sachen zu uns. Grüße an alle Hartgesottenen. Thanx!

Kategorie: Interviews