Funeral_SchriftzugMelancholischer Doom Metal ist wohl eines der Genres, bei denen die Schwelle zwischen zeitlosem Anspruch und langweiligem Kitsch recht klein ist. Umso erfreulicher ist es, dass feste Instanzen, die ihr Handwerk verstehen, auch noch nach Dekaden regelmäßig herausragende Musik abliefern. Eine dieser Bands ist schon seit 1991 das Norwegische Urgestein FUNERAL. Erst vor Kurzem konnten sie auf ihrem sechsten Album „Oratorium“ zeigen, wie sich geballte Erfahrung mit frischen Ideen und einer glasklaren Produktion zu einem äußerst gelungenen Album aggregieren (Review).  
Zu der Band selbst, dem neuen Album und vielversprechenden Zukunftsplänen äußert sich hier Anders Eek, der seit den Anfangstagen Mitstreiter dieser Band ist.


Jannick: Wie geht es euch? Wie empfindet ihr die momentane Situation von FUNERAL?

Anders Eek: Uns geht es gut, danke! Wir haben in den letzten Tagen viel Promo-Arbeit für unser aktuelles Album gemacht. Wir haben im Moment ein sehr stabiles Line-Up und hoffen, noch dieses Jahr ein neues Album fertigstellen und veröffentlichen zu können. Sowohl die Gitarren als auch die Drums sind schon aufgenommen. Im Moment kümmern wir uns noch  um die Orchestrierung. Die Songs sind vielleicht sogar noch langsamer und schleppender als die auf „Oratorium“, und die Orchestrierung wird auf diesem Album einen ganz frischen Wind wehen lassen.
Zudem planen wir auch eine 7''-Veröffentlichung für diesen Frühling, auf dem einige der unveröffentlichten Demos aus den Neunzigern zu hören sein werden, die von unserem talentiertem Sänger Sindre neu eingesungen wurden.
Mit einigen Promotern organisieren wir zudem Auftritte und Touren. 

Jannick: Was ist die wichtigste Erfahrung für euch als Band, die ihr in über zwanzig sammeln konntet?

Anders Eek: Behalte deine Arbeit, und schraube deine Bestrebungen herunter, derartige Musik „kommerziell“ erfolgreich spielen zu können. Ach ja, die junge Naivität...

Jannick: Was ist der erinnerungswürdigste Moment der Bandgeschichte?

Anders Eek: Wie so oft muss ich sagen, dass das die Zeit zwischen 1996 und 1997 war, als wir eine Band von Brüdern waren und den Doom Metal-Lifestyle richtig gelebt haben. Wir haben unser Zeug aufgenommen und - so dachten wir damals zumindest - die Welt beherrscht.
Außerdem bemerkenswert unsere momentanen Besetzungssituation, die hoffentlich noch einige Jahre erhalten bleibt. Nicht zuletzt ist es auch eine großartige Sache, „Oratorium“ über ein derart feines Label wie Grau Records veröffentlicht zu haben. Im Moment läuft also wirklich alles Top für FUNERAL.

Jannick: Wir würdest du „Oratorium“ beschreiben? Was bedeutet dieses Album für euch, und was war die Motivation, es zu produzieren?

Anders Eek: Es ist die bombastischste Veröffentlichung, die wir jemals gemacht haben, und bei Weitem das Album, auf dessen Fertigstellung ich am meisten stolz bin. Es verschmelzt klassische Musik mit Heavy Metal in einer Art und Weise, die ich für FUNERAL schon immer angestrebt habe.
Als wir das Album konzipiert haben, sollte es alle Vorgängeralben toppen, um die Band auf ein höheres Niveau zu bringen. Und genau das ist gelungen. Es wird sehr schwer sein, dass noch zu toppen. Wir waren zudem sehr bedacht auf eine angemessene Produktion, die wir auf diesem Album sehr spezifisch auf die einzelnen Songs abgestimmt haben. Je lauter man sich die Songs anhört, desto besser klingen sie auch.

Jannick: Wie unterscheidet sich „Oratorium“ von euren früheren Alben in euren Augen?

Anders Eek: Es klingt immer noch wie ein typisches Album unserer Band, dennoch haben wir versucht einige Aspekte zu vertiefen. Ich würde sagen, dass „Oratorium“ prinzipiell wie „From These Wounds“ und unser letztes Album auf Steroiden ist.
Der Gesang ist diesmal ein Thema für sich, für das Sindre wirklich sein Allerbestes gegeben hat. Er hat sein ganzes Gesangsspektrum ausgereizt, und das Album mit seinen Growls und einem „Aggro-Styled-Singing“ sehr aufgewertet. Es ist unser mit Abstand abwechslungsreichstes Album bis jetzt.

Jannick: Was ist die allgemeine Grundmessage von „Oratorium“?

Anders Eek: Alle Songs wurden von dem verstorbenen FUNERAL-Mitglied Einar Fredriksen (RIP) geschrieben. Sie sind ein Tauchgang in seine innersten Gefühle, und liefern die aufrichtigsten Lyrics, welche die Band je hatte. Man muss sich die Texte selbst anschauen, um verstehen zu können, was ich meine.     

Jannick: Was bedeutet Doom Metal mittlerweile für euch? Was hat sich seit den Neunzigern verändert?

Anders Eek: Für mich ist es ein Musikstil, der mich von den  Achtzigern an bis hin zum heutigen  Tage fasziniert. In den Neunzigern sind einige Subgenres entstanden und ich habe den Eindruck, dass das Genre  zumindest im Underground sehr populär geworden ist. Dennoch liebe ich den Umstand, dass Doom Metal nach wie vor Musik für den Underground zu sein scheint.  

Jannick: Die letzten Worte gehören euch.

Anders Eek: Danke an Neckbreaker für die jahrelange Unterstützung. Wir wären Nichts ohne die Unterstützung aus dem Underground. Vielleicht sehen wir uns ja früher oder später auf einer unserer Touren in Deutschland.

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015