Interview mit Timo Kotipelto (Stratovarius)

live_20111210_0302_kleinNachdem es bei STRATOVARIUS eine ganze zeitlang eher drunter und drüber als aufwärts ging, hat sich die Band nach dem Ausstieg von Bandkopf und Hauptsongwriter Timo Tolkki wieder zusammengerauft und ist endlich wieder auf dem aufsteigenden Ast. Und jetzt steigt der langjährige Drummer Jörg Michael aus. Ihm zu Ehren haben die Finnen eine kleine Abschiedstournee gemacht und dabei auch eines der letzten Konzerte mit dem Deutschen mitgeschnitten. Das Konzert in Tampere vom 19.11.2011 erschien am 29.06.2012 als DVD und Livealbum. Es ist die erste DVD der Band seit „Inifinte Visions“ aus dem Jahr 2000 (die damals noch als VHS-Kassette erschienen ist); es war also allerhöchste Zeit für ein solches Werk. Mittlerweile hat die Band mit dem bisher eher unbekannten Rolf Pilve einen neuen Drummer gefunden. Grund genug, in Finnland durchzuklingeln und sich mit Bandkopf Timo Kotipelto zu unterhalten. Stört euch bitte nicht daran, wenn die Antworten vielleicht nicht immer zu 100 % auf die Fragen passen, denn die Verbindung war wirklich mehr als schlecht und wir hatten teilweise große Schwierigkeiten, einander zu verstehen.

 

 

Anne: Hallo Timo…

Timo: Hallo, wie geht es dir?

Anne: Super! Hallo Timo, wie geht es dir (auf Finnisch)?

Timo: (irgendwas Unverständliches auf Finnisch, freut sich aber)

Anne: Aber mein Finnisch ist wirklich schlecht, also laß uns das Interview auf English führen.

Timo: Ich habe auch eine sehr schlechte Verbindung, mach’ dir deshalb keine Sorgen.

Anne: Ok, laß uns mal sehen, wie es funktioniert.

Timo: Ok.

Anne: Wie wichtig war Jörg Michael für STRATOVARIUS, daß ihr für ihn nicht nur ein Abschiedskonzert veranstaltet habt, sondern sogar eine ganze Abschiedstour sowie eine DVD und eine CD herausgebracht habt?

interview_stratovarius_02Timo: Nun, eigentlich waren es ja nur so ca. 5 Konzerte, weil wir die letzten anderthalb Jahre mit HELLOWEEN auf Tour waren und dann spielten wir noch ein paar Konzerte ohne sie und wir dachten, daß wir diese kleine Tour die „Jörg Farewell Tour“ nennen könnten – einfach ihm zu Ehren. Natürlich war er ein wichtiger Teil der Band. Er war mehr als 16 Jahre in der Band. Ich bin ein bißchen länger in der Band, er kam ein paar Jahre später und er ist ein sehr guter Freund von mir, deshalb spielt er natürlich eine große Rolle. Wir versuchen seit 2002 eine DVD zu machen, aber es hat nie hingehauen. Beim ersten Mal waren wir in Mailand aber es gab technische Probleme und wir bekamen niemals eine DVD vom Regisseur. Das zweite Mal war in São Paulo, ich glaube, 2005 oder so und wieder hatten wir große technische Probleme und so wurde es nichts. Und so… ich glaube, es war unser Label, das uns fragte: “Warum macht ihr keine DVD, jetzt wo Jörg geht, ihr habt doch noch keine gemacht?”. Und wir dachten „Oh, das ist eigentlich eine gute Idee“. Wir überlegten uns, diese Tour „Jörg Farewell Tour“ zu nennen und als wir in Tampere spielten, überlegten wir uns, die DVD “Under Flaming Winter Skies” zu nennen, was eine Kombination aus zwei Songtiteln von uns ist. Das ist eigentlich die Grundidee dahinter.

Anne: Warum verläßt er die Band? Nur aus familiären Gründen, wie es auf der DVD gesagt wird, oder gibt es noch andere Gründe?

Timo: Es ist ja nichts Überraschendes. Er erzählte uns schon vor einiger Zeit, daß er aufhören will, so lange er noch spielen kann. Er ist sehr beschäftigt und er hat eine Familie und Kinder und deshalb geht er. Wir haben keine persönlichen Probleme, wir sind sehr gute Freunde, es gibt keinen Streit oder irgendetwas dieser Art.

Anne: Seit wann wißt ihr als Band, daß Jörg euch verlassen wird?

Timo: Das war schon – ich glaube – vor zwei Jahren, als er zum ersten Mal davon sprach. Und dann entschied er irgendwann vor dem letzten Sommer, wann er gehen wird. Wir als Band hatten also jede Menge Zeit, darüber nachzudenken und uns darauf vorzubereiten. Es war keine Überraschung.

Anne: Wann war die letzte Show mit Jörg?

Timo: Die letzte Show war in Guatemala, dieses Jahr, ich glaube, am 21. oder 20. Januar…oder am 30. (Anm. d. Redakteurs: der 30. ist richtig). Irgendwann im Januar in Guatemala. Das war wirklich ein exotischer Ort für uns. Aber es war großartig.

Anne: Weißt du, was er jetzt nach STRATOVARIUS tun wird?

Timo: Oh, er arbeitet ja immer noch bei einer Bookingagentur. Deshalb bucht er auch noch unsere Shows und auch die von anderen Bands. Und dann arbeitet er natürlich auch für große deutsche Festivals, wie z.B. das Wacken Open Air in der Artistproduktion. Er hat genug zu tun.  

Anne: Wie habt ihr entschieden, welche Songs ihr auf diesem Konzert spielt, das ihr für die DVD mitgeschnitten habt? Ich zum Beispiel vermisse Songs wie “Out Of The Shadows”, “S.O.S.”, “Against The Wind” oder “Will The Sun Rise”.

Timo: Nun, es ist schwierig, wenn man mehr als 10 Alben aufgenommen hat. Wir haben einfach so viele Songs aufgenommen, mehr als 200 oder 180 oder so. Deshalb ist es sehr schwer zu entscheiden, welche man spielt. Wir wollten ein paar alte Songs spielen, aber auch neues Material. Wir wollten alles spielen. Aber wie ich schon sagte, man kann nicht alles spielen, das ist das Problem, weißt du?  

Anne: Warum habt ihr denn Cover gespielt? Ihr habt doch jede Menge eigene gute Songs.

Timo: Oh, dankeschön! (lacht etwas verlegen). Genaugenommen war es Jörg, der ein paar Cover spielen wollte. Er fragte „Warum spielen wir nicht ein paar Cover?” weil wir eigentlich nie Cover spielen. Wir haben in der Vergangenheit nie Cover gespielt, vielleicht ein- oder zweimal. Ich war nicht besonders scharf darauf, Cover zu spielen, aber er und auch unser Label wollten gerne, dass wir mal Cover spielen und wir dachten dann: „Okay, es ist die letzte Show von Jörg, also wenn er Cover spielen will, dann spielen wir Cover.“. Ich denke, er wollte, daß wir es ihm ankreiden und dachte auch, daß die Fans Gefallen an ein paar Covern finden würden. Ich selbst hätte lieber mehr STRATOVARIUS-Zeug gespielt, aber dann dachte ich: „Ok, laß sie uns spielen, es ist in Ordnung.“.


"Wir sind auch nicht so gut im Fußball und das war vermutlich der größte Schock für ihn."

Timo Kotipelto mit einer erschreckend realistischen Einschätzung der wahren Ängste eines Jörg Michael



Anne: Warum habt ihr eine Show in Finnland aufgenommen bzw. warum habt ihr diese Show aufgenommen und warum hast du deine Ansagen nicht auf Englisch gemacht? Schließlich wußtest du ja, daß die Aufnahmen für eine DVD sind, die weltweit erscheint. Ich meine, auf der DVD hat man ja die Untertitel, so daß dies kein Problem ist, aber auf der CD versteht man natürlich kein Wort und ich denke, das ist der Grund warum viele deiner Ansagen auf der CD fehlen, was dazu führt, daß das Live-Feeling etwas verloren geht. Wenn man es nicht weiß, merkt man nicht, daß alle Songs bei einer Show aufgenommen wurden, sie könnten auch von verschiedenen Shows stammen.  

Timo: Darüber haben wir eigentlich gar nicht nachgedacht. Wenn ich in Deutschland bin, dann versuche ich „Guten Abend“ oder „Danke“ zum Publikum zu sagen. Wenn ich in Spanien bin, dann sage ich „¡Hola!, ¿Qué pasa?“, das hängt vom Land ab und ob ich die Sprache des Landes ein wenig sprechen kann. Natürlich würde es in Finnland ein bißchen bescheuert klingen, wenn ich in Englisch zu einem finnischen Publikum reden würde, es ist nunmal unsere Muttersprache. Das ist der Grund. Und dann hast du noch gefragt, warum wir eine Show in Finnland aufgenommen haben. Nun, der Grund ist einfach, daß wir bei den übrigen Shows HELLOWEEN auf der letzten Tour supportet haben. Und es wäre sehr, sehr schwierig gewesen, eine Show mitzuschneiden. Und dann ist da noch die Sache, dass unser Regisseur, mit dem wir schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten, in Finnland sitzt und deshalb wollten wir es in Finnland machen. Und natürlich hat Matias [Kupiainen] das Album in seinem Studio abgemischt. Deshalb haben wir es in Finnland gemacht. Vielleicht hätten wir eine der letzten Shows in Guatemala oder São Paulo mitschneiden sollen, aber das hat nicht funktioniert. Vielleicht wäre es in dieser Hinsicht besser gewesen wenn wir es nicht in Finnland gemacht hätten.

interview_stratovarius_01Anne: Ich war etwas enttäuscht, daß auf der DVD keine lustigen Szenen zu sehen sind wir ihr sie noch auf “Infinite Visions” hattet, z.B. als du deine Hand verbrannt hast oder Jens die Toilette gesprengt hat. Auch die Stuhlbeinsammlung von Jens Johannson wäre mal interessant zu sehen gewesen.  

Timo: Nun, vielleicht ist es nicht so einfach mit den lustigen Szenen, weil “Infinite Visions” wie ein hektischer, lustiger kleiner Trip war. Alles ist schon dagewesen, deshalb gibt es keine neuen Szenen. Vielleicht muß nochmal etwas passieren, aber ich denke, wir sind nicht mehr so sehr die Partytruppe. Wir sind jetzt eher ernsthaft. Da ist nur eine Dokumentation drauf und das ist eher…aaaaaaaber vielleicht werden wir bei der nächsten DVD weniger Musik und mehr lustige Szenen bringen – wir werden sehen.

Anne: Das wäre vielleicht eine Idee für euren 30. Geburtstag in 2 Jahren…

Timo (lachend): Oh ja, das wäre sinnvoll, vielleicht machen wir das.

Anne: Warum gibt es kein großes Drumsolo oder eine Art Abschiedsdrumsolo auf der DVD? Jeder hat ein Solo, sogar der Bass, nur Jörg hat lediglich ein ganz, ganz kurzes Solo.

Timo: Wir baten Jörg, ein Drumsolo zu spielen, aber er sagte, daß er keines spielen will und ich dachte, daß das auch in Ordnung ist. Er wollte nie Soli spielen und hat es auch in den letzten 10 Jahren nie getan. Es ist ihm zu dumm, er ist ja kein Junge mehr. Er ist der Wahnsinn. Ich denke, das ist eben sein Stil. Er betrachtet sich selbst nicht als den tollen Überkünstler. Er spielt gerne Schlagzeug, aber er zieht es vor, die Songs zu spielen anstatt ein Solo.

Anne: Kann Jörg Michael wirklich kein Finnisch? Habt ihr ihn nie gezwungen, es zu lernen?

Timo: Nein, er kann nicht so viel, vielleicht ein paar Schimpfwörter und er kann Bier bestellen und so Sachen. Aber das wars dann. Finnisch ist eine Sprache, die sehr schwer zu lernen ist im Vergleich mit z.B. Deutsch. Er versteht sehr viel, aber kann nicht so viel sprechen.

Anne: Wie hart war es für ihn, all die Jahre mit den verrückten Finnen (und dem einen verrückten Schweden) zu überleben?

Timo: Ich denke, es war vor allem am Anfang schwierig. Ich denke, die deutsche Kultur unterscheidet sich etwas von der skandinavischen. Wir sind nicht so gut, wenn es um Small Talk und solche Sachen geht. Aber wenn die Leute mehr Zeit mit uns verbringen, dann erkennen sie, daß wir keine Monster sind. Aber wir sind auch nicht so gut im Fußball und das war vermutlich der größte Schock für ihn.

Anne: Vor einigen Tagen habt ihr auf eurer Homepage bekanntgegeben, daß ihr einen neuen Drummer namens Rolf Pilve habt. Kannst du ihn für unsere Leser mal ein wenig vorstellen? In welchen Bands hat er gespielt, bevor er zu euch kam?

Timo: Jörg hat die Band im Januar verlassen und wir dachten uns, daß wir erstmal die Shows mit Jörg durchziehen und wir uns keinen Streß machen. Wir mußten keinen neuen Drummer bekanntgeben oder einen neuen Drummer in der Band haben solange noch nicht alle Shows mit Jörg gespielt waren. Wir wollten, daß er die letzten Gigs genießt. Aber als er dann weg war, dachten wir, “Vielleicht sollten wir jetzt mal anfangen, einen neuen Drummer zu suchen” und wir suchten über die Homepage und plötzlich bekamen wir so viele E-Mails. Wir haben alleine mehr als 100 Youtube-Links bekommen. Und dann luden wir vier Leute zu Proben ein um sie näher kennen zu lernen aber da spielte Rolf keine Rolle. Es war Matias [Kupiainen], der ihn kannte und ihn uns empfahl. Jemand erzählte mir, daß es diesen sehr, sehr guten Schlagzeuger namens Rolf Pilve gibt. Ich hatte nie etwas von ihm gehört. Und dann haben wir ihn zu Proben eingeladen. Er ist ein sehr technisch spielender junger Mann und er ist ein sehr netter Kerl. Er ist ein sehr guter Schlagzeuger, aber auch ein netter Mensch. Wir wollten keinen Jörg-Michael-Klon. Das wäre sinnlos. Und er ist auch nicht wie Jörg. Er hat seinen eigenen Stil beim Spielen. Wir wollten ja auch etwas anderes, damit  wir uns nicht selbst limitieren. Und jetzt haben wir diesen jungen Kerl, der moderner und technischer klingt und mehr progressiven Kram spielt. Jörg war eher ein Rock-Drummer, von daher unterscheiden sich die beiden schon. Ich glaube, er hat noch nicht in vielen finnischen Bands gespielt, zuletzt spielte er in einer Band namens STATUS MINOR und einigen anderen finnischen Bands. Aber nichts, was man in Deutschland kennen würde.

Anne: War euer Ersatzdrummer Alex Landenburg keine Option oder habt ihr versucht eure Band wieder zu einer rein skandinavischen zu machen?

Timo: Er war eine Option und er stand weit oben in unserer Liste. Aber wir wollten auch nach Möglichkeit wieder eine rein skandinavische Band werden, weil es dann einfach ist zu proben oder aufzunehmen. Und dann – und das ist schön für ihn – stieg er bei LUCA TURILLI’S RHAPSODY ein. Ich denke, er hat jetzt eine gute Band. Deshalb kann er für uns nicht mehr spielen.


"Natürlich ist es nicht fair, daß nur reiche Leute eine Band treffen können [...]"

Endlich mal jemand mit vernünftigen Ansichten



Anne: Eure neuen Bandmitglieder sind alle ziemlich jung. Du und Jens könnten auch ihre Väter sein. Gibt es damit keine Probleme, so eine Art Generationenkonflikt, oder glaubst du eher, daß das eine gute Situation für STRATOVARIUS ist?

Timo: Es ist definitiv eine gute Situation für STRATOVARIUS, weil diese jungen Leute wie Matias und Lauri alles etwas leichter nehmen. Sie haben neue Elemente in die Band eingebracht ohne sie zu sehr zu verändern. Und Rolf scheint der beste Drummer zu sein, den wir bekommen konnten, wenn man es so sieht. Wir kamen mit vielen bekannten, mit vielen international bekannten Drummern in Kontakt, aber wir dachten, daß es besser für uns ist, wenn wir diesen jungen finnischen Kerl haben, der den Job wirklich machen will anstatt irgendjemanden der es nur macht um Geld zu verdienen. Aber dieser Kerl ist so - voller Energie und das wird sehr gut für die Band sein, denn er ist gewillt alles für die Band zu geben und das ist es, was wir brauchen. Wir wollen keinen alten Sack, der sich auf dem Posten ausruhen will. Wir brauchen jemanden, der sich für die Band aufopfert.

Anne: Glaubst du, daß STRATOVARIUS jetzt stark genug sind, um wieder so groß zu werden wie sie es Ende der 90er waren?

Timo: Ja, natürlich hängt das von den Songs ab. Also wenn die Songs, die wir komponieren gut genug sind, was sie in der Vergangenheit nicht immer waren. Aber jetzt werden wir eine sehr gerade Linie fahren und ich denke, daß die neuen Songs, die wir bisher haben – wir haben schon ein paar neue Songs zusammen, das sind ein paar sehr gute Songs, aber ich denke, wir müssen noch mehr Songs schreiben um ein sehr gutes Album machen zu können. Aber ich sehe der Zukunft sehr, sehr positiv entgegen. Natürlich weiß man nie, wie es wird; Trends kommen und gehen aber auf unserer Tour mit HELLOWEEN war es schon besser. Es war sehr vielversprechend. Daher freue ich mich auf die Zukunft.

Anne: Gibt es schon Pläne für euren 30. Geburtstag im Jahr 2014?

Timo: Davon weiß ich nichts. Aber wir haben den Plan, daß wir das nächste Album dieses Jahr aufnehmen werden, so daß es hoffentlich nächstes Jahr erscheint aber über den Geburtstag muß ich erst noch nachdenken. Wir hatten so viele Line-Up-Wechsel und es ist kein Gründungsmitglied mehr in der Band. Ich glaube, 1995 hat der letzte der ursprünglichen Mitglieder die Band verlassen. Darum bin ich mir nicht sicher. Es hätte einen Sinn, wenn wir noch Mitglieder des Original-Line-Ups in der Band hätten, aber es gibt niemanden mehr. Andererseits wäre es mein 20. Jahr in der Band, von daher… Aber ich denke, das Feiern ist nicht so wichtig, die Musik ist wichtig.

Anne: Jetzt habe ich noch eine letzte Frage, die nicht wirklich zum Rest paßt. Aber ich wüßte gerne, wie deine Meinung zu diesen VIP-Tickets ist, die heutzutage viele Bands anbieten. Bei denen man bezahlen muß um die Band zu treffen.

interview_stratovarius_03Timo: Das ist schwierig zu beantworten, denn soweit ich mich erinnere haben wir niemals selbst diese VIP-Tickets angeboten. Aber es ist uns schon öfter speziell in Südamerika passiert. Wir kommen an und dann teilt man uns plötzlich mit, daß VIP-Tickets verkauft wurden oder daß manche Tickets teurer waren als andere. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, denn manche Veranstalter versprechen den Leuten etwas und wir wissen nicht, was sie denen versprochen haben. Aber ich glaube, daß es heutzutage immer normaler wird, daß Veranstalter erweiterte Tickets verkaufen, mit denen man auch die Band treffen kann. Vielleicht ist das gut für die Veranstalter. Das stört mich nicht. Wenn ich einen Fan treffe, dann ist es egal was für ein Ticket er hat. Ich verstehe, daß manche Veranstalter das tun wollen. Wie wird das denn aktuell in Deutschland gehandhabt?

Anne: Es kommt auf die Band an. Manche Bands bieten es an, manche nicht. Manche sind relativ günstig, andere sind wirklich teuer. Ich persönlich denke, daß das keine gute Entwicklung ist, denn es sollte nicht von deinem Geldbeutel abhängen, ob du deine Lieblingsband treffen kannst oder nicht.

Timo: Da stimme ich dir zu. Denn manchmal, oder eigentlich ist es sogar ziemlich oft so, haben die größten Fans nicht so viel Geld. Sie geben ihr Geld für die Alben auch von verschiedenen Bands aus und für viele Dinge von Bands. Die größten Fans, die die Band seit Jahren unterstützen, die haben eine Menge Original-CDs gekauft und vielleicht haben sie auch einige Konzerttickets gekauft und vielleicht haben sie angefangen Gitarre zu spielen. Und manchmal reisen sie Hunderte von Kilometern zu einer Show und dann ist es natürlich nicht fair, denn dann haben diese Leute kein Geld mehr, um Extratickets zu kaufen um die Band zu treffen. Und natürlich ist es nicht fair, daß nur reiche Leute eine Band treffen können, weil, ja, es ist einfach nicht fair. Ja, wie ich schon sagte, ich glaube nicht, daß das schon mal auf einer Tour in Europa passiert ist, aber manchmal, wenn man in Südamerika tourt, dann weiß man gar nicht, daß es diese VIP-Tickets gibt und man kann als Band auch nichts dagegen tun. Es sind die Veranstalter, die das anbieten. Aber ich verstehe dich und ich stimme dir zu.

Anne: Schön! Timo, das waren all meine Fragen, ich danke dir vielmals, kiitos für das Interview!

Timo (freut sich sichtlich über das finnische Wort, auf deutsch): Dankeschön!

Kategorie: Interviews