Minimalistischer Ambient mit brutalem, rohem Black Metal ist eine Kombination, die nur die besten Künstler würdig vertonen können. Nicht umsonst gelten die Alben von DARKSPACE und BLUT AUS NORD bis heute als unerreichte schwarzmetallische Glanzwerke.
Umso mehr hat es mich gefreut, als ich kürzlich den Zweitling „Ancient Wraith“ (Review) von BATTLE DAGORATH hören durfte. Ihre Mischung aus rohem, aggressivem Klangmaterial und verträumten Atmosphären überzeugt nicht nur durch kompositorisches Geschick, sondern vor allem durch eine enorme Wirkung auf den Hörer. Noch respektabler ist diese Leistung, wenn man bedenkt, dass die Band geographisch durch den Atlantik getrennt ist.
Zu einem Drittel ist BATTLE DAGORATH eine europäische Band. Immerhin spielt niemand geringeres als der renommierte Schweizer Christoph Ziegler (Vinterriket) das Keyboard auf „Ancient Wraith“. Sowohl Gitarrist/Sänger/Basser „Black Sorcerer BattleAxe“ als auch Zweitgitarrist/Schlagzeuger „ShadowVoid“ kommen jedoch aus Kalifornien.
In diesem Interview gibt „Black Sorcerer BattleAxe“ (B.S.B.) allerlei nützliche Informationen und interessante Fakten Preis, die unter anderem beantworten, wie man über solch eine Distanz zusammen musiziert. Viel Spaß mit diesem Interview!
Jannick: Stell doch kurz BATTLE DAGORATH in ein paar Sätzen vor. Was genau war 2002 der Grund, diese Band ins Leben zu rufen?B.S.B.: Bevor BATTLE DAGORATH gegründet wurde, arbeitete ich überwiegend hinter den Kulissen der amerikanischen Black Metal Szene. Ich habe dabei geholfen, einige der besten europäischen Bands nach Amerika zu holen.
Schon seit vielen Jahren bestimmt der Black Metal mein Leben. Als ich mich dann dazu entschlossen habe, meine dunklen Visionen künstlerisch umzusetzen, wurde BATTLE DAGORATH geboren.
Unsere Musik ist wie ein spiritueller Prozess. Sie bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, unsere dunklen Existenzen zu überwinden.
Die wichtigsten Aspekte unserer Band sind mystische Visionen, die bis hin zur primitiven Existenzangst gehen.
Unsere Songs sind dunkle Hymnen für die tiefste kosmische Obskurität! Wir erschaffen Klanglandschaften, die Nihilismus, Dunkelheit, Einsamkeit, endlose Leere, das Chaos der Unendlichkeit und nicht zuletzt unsere vergängliche Existenz vertonen.
Jannick: „Ancient Wraith” ist bereits euer zweites Album. Was sind die gravierendsten Unterschiede und wo liegen die wichtigsten Ähnlichkeiten zum Debütalbum „Eternal Throne“(2008)?
B.S.B.: Unsere neuen Mitglieder haben die mystische Ausgestaltung unserer Musik enorm verstärkt. Das aktuelle Line-Up weiß einfach, wie sich der Sound von BATTLE DAGORATH anhören muss. Gemeinsam arbeiten wir perfekt zusammen, wenn wir unsere Ideen verwirklichen.
Auch die Produktion wurde dieses Mal nicht in fremde Hände gelegt, was uns zusätzliche Freiheiten zukommen ließ. Sowohl ShadowVoid als auch Vinterriket haben BATTLE DAGORATH eine neue Tiefe und eine neue Dimension verliehen.
Unverändert seit „Eternal Throne“ ist in erster Linie der Black Metal-Spirit, den ich nach nun wirklich vielen Jahren immer noch lebe. Er ist der überhaupt der Grund dafür, warum diese Band existiert und immer weitermacht.
"Natürlich mögen auch wir die frühen Werke von DARKTHRONE und BURZUM. Aber mal ehrlich, die Black Metal Szene hat sich seitdem stark entwickelt. Es geht nun einmal nicht mehr nur ausschließlich um diese Bands!"
Eine Meinung, die auf regen Zuspruch, aber auch auf völliges Unverständnis treffen dürfte
Jannick: Eure Musik ist sowohl sehr atmosphärisch als auch äußerst roh. Teilweise erinnert sie mich an die französische Band BLUT AUS NORD, aber auch an USBM-Szenegrößen wie XASTHUR und LURKER OF CHALICE. Was sind eure bedeutsamsten Einflüsse? Gibt es besondere Bands, die euren Sound geprägt haben?B.S.B.: Das rohe Gefühl und die Atmosphäre der Musik sind das wichtigste! Ich habe nun schon einige Reviews für „Ancient Wraith“ gelesen, und meiner Ansicht nach haben viele Schreiber sehr merkwürdige Referenzpunkte. Zudem fehlt es ihnen völlig an Ahnung, was den aktuellen Black Metal Underground anbelangt. Ständig werden wir ohne fundierte Begründung mit „norwegischem“ Black Metal verglichen. Natürlich mögen auch wir die frühen Werke von DARKTHRONE und BURZUM. Aber mal ehrlich, die Black Metal Szene hat sich seitdem stark entwickelt. Es geht nun einmal nicht mehr nur ausschließlich um diese Bands!
Sicher haben diese uns geprägt, aber wir versuchen, unseren eigenständigen, einzigartigen Charakter und unsere individuellen Identitäten zu vertonen. Unsere Klänge können dich ja an andere Bands erinnern, aber es ist und bleibt unsere eigene Musik!
All unsere Inspirationen aufzuzählen würde alle Rahmen sprengen, darum glaube mir einfach: Wir kopieren nichts und niemanden! Wir lassen uns gerne von gleich gesinnten Künstlern inspirieren, aber das, was wir machen ist unser eigenes Ding. Meiner Ansicht nach wird unsere Musik viel zu oft an Kritiker verschwendet, die alles schlecht finden, außer ihrer Lieblings-Gute-Laune-Power-Metal-Band. Solche Schreiber sollten besser die Finger von Black Metal lassen, denn ihre Texte zeigen nur, wie wenig Ahnung sie haben.
Jannick: Worum geht es in euren Texten und was wollt ihr durch diese ausdrücken?
B.S.B.: An unserer Message wird sich niemals etwas ändern. Wir variieren jedoch die metaphorische Umschreibung unserer Botschaft.
Auf unserer ersten Scheibe haben wir Tolkiens Bücher sowie heidnische Geschichten genutzt, um den ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit zu skizzieren. „Ancient Wraith“ handelt vom alten Schutzgeist, der über die Wälder, Berge, Flüsse und Pflanzen wacht. Dabei geht es um zahlreiche Themen: die ungelösten Mysterien dieser Welt; die große, unbekannte, kosmische Leere; esoterische, übernatürliche Denkansätze sowie einen Einfluss aus dem Buch „Sinister Force“, der davon handelt, dass diese Welt schon seit tausenden von Jahren durch eine Hexenkraft kontrolliert wird. Ein weiterer wichtiger Einfluss ist der Klassiker „Chariots Of The Gods“ von Erich Von Däniken.
Es geht ganz allgemein um Lebensfragen und den unbedeutend kleinen Anteil, den die Menschheit relativ zum Gesamtuniversum einnimmt.
Wir ehren die kalten, kosmischen Winde und Stürme, welche uns in die ewige Eiszeit führen werden. Dieses Album ist für uns wie eine Seance an die Geister und Offenbarungen der Zerstörung. Wir entdecken die dunklen, finsteren Kräfte, die diese Erde manipulieren und kontrollieren. Es ist wie ein Zeugnis des ultimativen menschlichen Ablebens…Es ist eine Warnung vor dem, was kommen wird.
Jannick: Ein wichtiger Bestandteil von „Ancient Wraith” sind die Ambient-Tracks. Seitdem Vinterriket ein Mitglied von BATTLE DAGORATH ist, kann man davon ausgehen, dass diese Tracks auf seinem Einfluss basieren. Warum habt ihr entschieden, euch ausgerechnet mit einem Europäer zusammenzuschließen? Wie schafft ihr es, über eine solch große Distanz miteinander zu arbeiten?
B.S.B.: In der Tat übt Vinterriket einen großen Einfluss auf BATTLE DAGORATH aus. Er fügt unserer Musik genau den Sound hinzu, den ich wollte. Wir schwingen ohnehin auf derselben Wellenlänge, denn unsere Mentalitäten passen perfekt zusammen. Zudem können wir einfach hervorragend zusammenarbeiten. Dabei tauschen wir unsere Ideen via Computer aus, was bis jetzt immer sehr gut geklappt hat. Leider gab es noch keine Live-Proben, aber als wir Vinterriket vergangenes Jahr in der Schweiz besuchten, sprachen wir schon darüber, das nächste Album gemeinsam in seinem Studio aufzunehmen. Mal sehen, ob daraus noch etwas wird.
"Die Sterne sind das Echo der Alten. Wir kommen von den Sternen und werden wieder zu ihnen zurückkehren!"
Der ewige Kreislauf des Lebens mal anders ausgedrückt
Jannick: Was sind eure Pläne für die Zukunft?B.S.B.: Wir arbeiten zurzeit an zwei Split-Releases. Die erste wird eine Full-Length-Split mit DARCHON(Griechenland) und die zweite eine 7“ Split mit LORN(Italien).
Als wir „Ancient Wraith“ aufnahmen, hatten wir genügend Material für zwei Alben. Statt ein Doppel-CD-Release zu machen entschlossen wir uns dazu, dieses Material mit unseren Metal-Brüdern zu veröffentlichen. Demnach sind diese Splits auch etwas sehr Persönliches und Besonderes für uns.
Diese Bands haben noch den wahren Geist des Black Metals in ihrer Musik! Bands wie sie sind es, die mich mit der Motivation und Inspiration versorgen, dich ich brauche, um weiterhin Black Metal zu machen. Es lohnt sich also, nach diesen Veröffentlichungen Ausschau zu halten. Sie werden noch in diesem Jahr kommen.
Jannick: Die letzten Worte gehören euch.
B.S.B.: Danke für den Support und das Interview! Heil der ewigen Eiszeit! Dunkelheit und Frost werden sich durchsetzen! Die Sterne sind das Echo der Alten. Wir kommen von den Sternen und werden wieder zu ihnen zurückkehren!
