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enthroned_logo.jpgEs gibt nur noch wenige echte Kultbands in der heutigen Zeit. Kaum kommt die erste größere Krise, schon lösen sich viele Bands auf und man hört nie wieder etwas von ihnen. Anders bei ENTHRONED. Seit 1992 beglückt diese belgische Band jeden Back Metaller, dem es nicht extrem genug sein kann.
Darüber, wie ENTHRONED das macht, und was es alles Wissenswertes über ihren neuesten Schlag „Pentagrammation“ gibt, äußert sich der Frontmann, Gitarrist und Sänger Nornagest, dem einzigen verbliebenen Gründungsmitglied seit 1992.

Jannick: Mit „Pentagrammation“ habt ihr euer bereits achtes Album veröffentlicht. Es ist irgendwie auffällig heftiger ausgefallen als der Vorgänger „Tetra Karcist“...

Nornagest: Gefühle sind wie ein Strom, wie ein reißender Fluss. Sie können nicht völlig still sein und dem immer gleichem Kurs folgen. Sie ändern sich und legen sich dann mit unterschiedlicher Stärke und Geschwindigkeit fest, folgen dabei aber immer den Gesetzten der Natur. Bei uns ist das mit diesem Album sehr anschaulich vergleichbar: die Gefühle, die in „Pentagrammation“ mit einflossen, sind intensiver und direkter, als die bei „Tetra Karcist“. Und das, obwohl sie den gleichen Grundsätzen folgen, also denselben Naturgesetzen, welche bei uns die Entdeckungen der dunklen Künste sind. Es ist unsere Natur, dass sich unsere Gefühle derartig entwickelten.

Jannick: Worum geht es in „Pentagrammation“, und worin liegen eurer Meinung nach die größten Fortschritte, die ihr als Band seit „Tetra Karcist“ verzeichnen konntet?

Nornagest: Prinzipiell würde ich den Gesang als größten Fortschritt bezeichnen. Auf „Tetra Karcist“ musste ich ja immerhin die Übergangsphase durchmachen. Mit dem neuen Album „Pentagrammation“ konnte ich mich einfach gehen lassen, ohne darüber weiter nachzudenken. Darum konnte ich mir meine Gedanken voll und ganz auf die Realisierung für „Pentagrammation“ konzentrieren. Ich habe mich selbst gelabt durch die Andenken, welche in den Texten stecken. Dadurch konnte ich mit ganzer Seele singen. Ich denke, den Unterschied kann man deutlich hören. Auch die musikalische Seite spiegelt die Intensität dieser Entwicklung wieder. Wieder wird die Energie wiedergegeben, die schon den Vorgänger ausgezeichnet hat. „Pentagrammation“ handelt letztlich von Erinnerungen glaubwürdiger Erfahrungen, und mit Sicherheit nicht von fiktiven Geschichten oder derartigem... die ganze Konzeption des Albums basiert auf unseren eigenen metaphysischen Erfahrungen mit der okkulten Welt.


Das ist alles Kopfsache...man kann auch schon mit 24 ein alter Furz sein, genauso wie man mit 57 ein junger, unverantwortlicher Trunkenbold sein kann.

Nornagests Einstellung zum Alter: Man ist immer so alt, wie man sich fühlt!


Jannick: „Pentagrammation“ ist das bereits zweite Album, auf dem Deine Stimme für den Gesang verantwortlich ist. War das die bestmögliche Lösung für Euch, oder findet Ihr einfach keinen, der den hohen Ansprüchen ENTHRONEDs gewachsen wäre?

Nornagest: Da ich alle Texte selber schreibe, habe ich gewisse Erfahrungen als Hauptsänger. Die anderen Bandmitglieder wollten, dass ich der Sänger werde, was mir auch sehr gut passt.

Jannick: Das Lineup von ENTHRONED wurde ja schon mehrmals fast komplett ausgewechselt. Dennoch habt ihr euren typischen Stil beibehalten, der sich seit eurem Debütalbum nicht schwerwiegend geändert hat. Wie macht ihr das?

Nornagest: Da ich seit dem Debütalbum alles alleine komponiere. Meiner Ansicht nach war die größte Veränderung seit Veröffentlichung des Debütalbums, als ich den Gesang übernommen habe. Ich habe nie die Art und Weise meiner Kompositionen verändert: Ich lasse meine Gefühle über mich kommen, und sie durch meine Gitarre und meine Texte fließen.

Jannick: ENTHRONED gibt es jetzt bereits seit fast zwanzig Jahren. Das ist eine sehr lange Zeit. Die meisten „alten Bands“ sind oftmals gar nicht mehr in der Lage dazu, an ihre alten Klassiker auch nur annähernd anknüpfen zu können. Was inspiriert und motiviert euch, immer weiter zu machen und nach wie vor sehr gute Alben zu produzieren?

Nornagest: Ich denke mal stark, dass das daran liegt, dass wir nie cool oder beeindruckend sein wollten oder eine Band wie diese oder jene. Wir ziehen seit Beginn unser Ding durch. Es war uns egal, ob wir einen Plattenvertrag bekommen. Das war zwar schön, aber wir wären auch ohne Plattenvertrag im Keller geblieben und hätten weitergemacht. Wir haben das, was wir gemacht haben, immer für uns selbst gemacht, für niemand sonst!

enthroned_promo1.jpgJannick: Was bedeutet „Black Metal“ für euch, nach all den Jahren, die ihr aktiv in der Szene involviert ward? Welche Ansichten sind geblieben, welche haben sich geändert?

Nornagest: Black Metal hat und wird immer das gleiche für mich bedeuten: Eine rein satanische/okkulte Botschaft mit Metalsupport, und das ist auch schon alles! Ich habe immer noch die gleichen Ansichten, manche wurden jedoch durch Erfahrungen, diverse Umstände und involvierte Leute verstärkt. Weisheit hat mich in ihrem Kern ausgeglichener gemacht. Ich will mich jetzt nicht über irgendein bestimmtes Thema dieser Lehre auslassen. Das Antichristliche Konzept ist immer noch ein Teil von mir, obwohl es nicht mehr in den ENTHRONED-Texten zu finden ist. Warum? Weil ich mich einfach nicht immer wiederholen will und wieder und wieder betonen möchte, wie sehr ich Christen und ihre heuchlerische Doktrin hasse.

Jannick: Gibt es heutzutage junge Bands, die ihr mögt, oder sind die alle nichts wert?

Nornagest: Ja klar! Es gibt einige neuere Bands, die mir gefallen, wie zum Beispiel GOAT TORMENT, SPECTIC MOON, DAWN OF CRUCIFIXION, SPITE EXTREME WINGS, NONEXISTENCE, GAE BOLGA und noch einige mehr. Die haben die Energie und das Feeling, die ich bei einer guten Band schätze.

Jannick: Du gehst ja langsam auf die 40 zu. Das ist doch schon ein beachtliches Alter für einen Black Metal Star. Wie lange glaubst du, dass du weiterhin jede von dir betretene Bühne rocken wirst?

Nornagest: (lacht) Also ich bin ja erst 32,…danke… ich denke nicht, dass das so alt ist, haha. Das ist alles Kopfsache...man kann auch schon mit 24 ein alter Furz sein, genauso wie man mit 57 ein junger, unverantwortlicher Trunkenbold sein kann. Reife, Verfall und Energie sind alles Kopfsachen und haben mit der körperlichen Verfassung mit Sicherheit nichts zu tun. Ich denke, dass ich noch einige Jahre vor mir habe, hahaha, selbst mit 32, wenn ich mit einem Fuß ja schon fast im Grab stehe, hahaha...

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