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SHINING gehören zu den kontroversesten Bands, die der Heavy Metal je gesehen hat. Berichte über die Band handeln meist von Live Shows, die in Gewaltorgien münden, Rasierklingen werden dem Publikum ausgeteilt und bei einer „legendären" Show in ihrer Heimatstadt Halmstad im Februar diesen Jahres marschierte noch zu guter letzt Ex-MAYHEM Fronter Maniac mit einem eingeritzten Hakenkreuz auf der Stirn zu einem Gastauftritt auf die Bühne.
Im krassen Kontrast dazu steht die fantastische Musik der Band, wie auf ihrem letzten Longplayer „V - Halmstad" zu hören ist. Review dazu gibt es hier .
Einige Fragen taten sich somit auf und im Folgenden könnt ihr ein Email Interview mit Bandboss Kvarforth lesen, das bewusst unkommentiert und ungeschönt stehen gelassen wird. Neckbreaker distanziert sich im Übrigen deutlich von allen Aussagen, die Herr Kvarforth äußerte.

shining_halmstad_inti.jpgBernie: Bist du bisher zufrieden mit den Reaktionen auf das Album?

Kvarforth: Ja.

Bernie: Erzähl mir bitte etwas über die musikalische Entwicklung des Albums. Wie schreibst du Songs und was ist wichtiger für dich, Musik oder die Lyrik?

Kvarforth: Es ist eine relativ natürliche Entwicklung des vierten Albums, selbstverständlich haben sich Dinge verbessert und entsprechend entwickelt. Und dieses Mal hatte ich die Gelegenheit, sogar ein Piano unter ziemlich perversen Umständen aufzunehmen, somit ist das Ergebnis natürlich sehr ansprechend. Musik und Texte haben die gleiche, wichtige Bedeutung, sie müssen beide aufrichtig und authentisch sein, um von irgendeinem Wert zu sein. Mit anderen Worten, sie sind von gleicher Bedeutung.

Bernie: Lässt du dich selbst von irgendeinem Künstler oder Musiker beeinflussen?

Kvarforth: Jeder einzelne Moment im Leben ist inspirierend und in meinem Fall denke ich, dass, durch die Entscheidungen, die ich über die Jahre auf „tellus“ (er meint wohl die Erde – Bernie) getroffen habe, ein Tag meines Lebens genug Inspiration für zehn Bands ist, um elf hundert Alben zu machen.

Bernie: Du schreibst die Musik ausschließlich selbst, welche Bedeutung haben da Bandmitglieder für dich?

Kvarforth: In der Vergangenheit hatten ausschließlich Drummer eine Bedeutung für mich, da ich selbst unfähig bin, an diesem speziellen Instrument eine gute Leistung zu bringen. Heutzutage haben diese Werkzeuge (Bandmitglieder? – Bernie) eine größere Bedeutung für mich, da SHINING nun auch live auftritt. Aber am Ende ist jeder austauschbar.


Ich bin nicht an Provokation interessiert. Was du siehst, ist MEINE Realität, nämlich deine schlimmsten Alpträume. Wenn du das als Provokation ansiehst, hast du noch nicht viel Erfahrung im Leben



Bernie: Wer ist diese Person auf dem Cover?

Kvarforth: Die Person auf dem Cover ist der Käufer der CD in ein paar Jahren.

Bernie: Es mag manchen Hörern seltsam vorkommen, dass deine Musik in solch einem atmosphärischen Kontrast zu deiner Live Performance steht. Ich persönlich empfinde deine Musik als eher melancholisch.

Kvarforth: Noch einmal, alles entsteht natürlich. SHINING live zu erleben ist wie 1/10 einer Recording Session zu beobachten. Wenn ich im Studio aufnehme, habe ich die Möglichkeit, den Wahnsinn zu kontrollieren, da das Studio ein Land der Möglichkeiten für mich ist. Live dagegen frisst einen der Wahnsinn auf. SHINING live ist tatsächlich eine sehr rohe, unerfreuliche Erfahrung, einige mögen es dumm oder uninspirierend finden, während die meisten es beängstigend, schädlich und gewagt finden. Komm und sei Teil der Orgie das nächste Mal, wenn wir in der Gegend sind und entscheide für dich selbst.

shining_inti1.jpgBernie: Welche Rolle spielt Gewalt in deinem Leben? Ist Gewalt gegen andere oder gegen dich selbst interessanter für dich?

Kvarforth: Eine recht große Rolle eigentlich, aus offensichtlichen Gründen kann ich dazu aber keine präzisieren Informationen geben.

Bernie: Man kann in mehreren Interviews lesen, dass du wahrscheinlich irgendwann entscheiden wirst, dein Leben selbst zu beenden, erlaube mir die Frage, warum bist du immer noch am Leben?

Kvarforth: Nun, dann hast du keine Interviews gelesen oder bisher einfach noch nicht die englische Sprache erlernt. Ich verursache Schmerz und Leid und stehe Seite an Seite mit Tod und Krankheit, meine Abwesenheit würde weniger Horror für die Welt bedeuten und das würde mein gesamtes Vermächtnis zunichte machen, ich habe Aufträge auf der Erden und habe vor, diese zu erfüllen. Bevor meine Arbeit getan ist, ist der Tod keine Option, wenn er auch selbstverständlich sehr verlockend ist.

Bernie: Wie würde für dich die perfekte SHINING Show aussehen?

Kvarforth: Eine Wiederauflebung des Holocaust, allerdings völlig ohne Diskriminierung. Weiße, Schwarze, Juden, Moslems, Männer, Frauen und Kinder, alle leiden und sterben.

Bernie: Ist das, was bei einem Auftritt wie dem in Halmstag am 3. Februar 2007 (siehe Einleitung - Anmerk. d. Verf.) passiert, geplant oder geschieht es aus der Situation heraus?

Kvarforth: Selbstverständlich ist nichts geplant, ein SHINING Konzert ist ein Ritual und nichts, das passiert, ist vorher abgesprochen, außer die Setlist. Wir wollen, dass du wirklichen Schmerz, realen Horror und vor allem echte Dunkelheit erfährst und das wäre alles nicht möglich, wenn ich das Biest in mir nicht heraus lassen würde und durch mich sprechen ließe und das tut es.

Bernie: Warum gebt ihr Rasierklingen an die Zuschauer?

Kvarforth: So dass sie sich und andere verletzen können

Bernie: Wie wichtig ist Provokation für dich?

Kvarforth: Ich bin nicht an Provokation interessiert, was du siehst, ist MEINE Realität, nämlich deine schlimmsten Alpträume. Wenn du das als Provokation ansiehst, hast du noch nicht viel Erfahrung im Leben.


Um es zusammen zu fassen, egal von welcher verdammten Rasse, ihr seid alle gleich wertlos.

 

Bernie: Kannst du die Kritik an der Nutzung von Swastika verstehen, die besonders aus Deutschland kommt, besonders bezüglich Maniacs Provokationen bei dem Halmstad Gig?

Kvarforth: Noch einmal: Das hatte nichts mit SHINING zu tun, er hat das selbst getan, bevor er auf die Bühne trat und es war nicht geplant. SHINING ist keine politische Band und Rassismus ist in meinen Augen engstirnig. Natürlich muss Rassismus glorifiziert werden, aus dem Grund heraus, dass er Menschen verletzt und unterdrückt, aber um es zusammen zu fassen, egal von welcher verdammten Rasse, ihr seid alle gleich wertlos. Nun, wir haben unser Distributions- Netzwerk in Deutschland verloren deswegen, aber auch, weil Deutschland ein verdammtes zurückgebliebenes Land ist. Sie haben Millionen getötet und wenn ein kleiner Hinweis sie an ihre eigenen verdammten Taten und so genannte Fehler erinnert, dann fluchen sie und versuchen, es zu ersticken, genau so, wie sie es früher durch die Gestapo gemacht haben. Der einzige Unterschied ist, dass sie heute seltener so weit gehen, um deswegen zu töten. Egal, ob ihr versucht, uns aufzuhalten, wir werden einen Weg finden, in de Schlafzimmer eurer geliebten Söhne und Töchter zu kommen.

Bernie: Was ist deine allgemeine Meinung zu Politik, Religion und Extremismus?

shining_inti2.jpg Kvarforth: Wie ich schon sagte, all das, was unterdrückt und dem Menschen Schmerzen bringt muss verherrlicht werden. Mir persönlich ist es völlig egal, wer zerstört wird.

Bernie: Was bedeutet heute der Begriff “Suicidal Black Metal” für dich?

 Kvarforth: Als Erfinder dieses Begriffes fühlt es sich gut an, mit meiner Arbeit einen solchen Einfluss auf die Menschen ausgeübt zu haben, allerdings finde ich es extrem unerfreulich, dass die meisten den eigentlichen Zweck des ganzen missverstanden haben. Es geht nicht darum, Selbstmitleid oder eine verdammtes aufgesetztes Angstgefühl auszudrücken, es geht darum, den Hörer mit selbstzerstörerischen Idealen zu füttern, so dass sie sich und anderen Schmerzen zufügen.

Bernie: Wie sehr fühlst du dich mit der Black Metal Szene noch verbunden?

Kvarforth: Alte Bündnisse bleiben bestehen aber generell habe ich nur sehr wenig Interesse an der Szene, es wird zu viel geredet und zu wenig gehandelt. Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen aber es bleiben nur wenige…

Bernie: In vielen Interviews kann man die Geschichte um dein Verschwinden lesen, wie kam es zu dieser Sache? (Kvarforth war plötzlich wochenlang verschwunden, ohne dass jemand über sein Verbleiben Bescheid wusste, sein Label erklärte ihn zwischenzeitlich fast für tot - Anmerk. d. Verf.)

Kvarforth: Ich entschied einmal wieder das zu zerstören, was ich geschaffen hatte.

Bernie: Viele Menschen würden dich als geisteskrank bezeichnen, wie würdest du dich selbst beschreiben im Vergleich zu anderen?

Kvarforth: Nun, ich würde mich nicht als geisteskrank bezeichnen, eher erleuchtet und erfahren. Ich stehe über den meisten Menschen und habe die göttliche Gabe, ein großartiger, manipulativer Gentleman zu sein, der zufällig das Leben in all seinen perversen, abartigen Formen hasst und keine andere Möglichkeit findet, als zurück zu schlagen. Wenn du nur deine Augen öffnen würdest, mein Kind, dann würdest du wahrscheinlich denselben Weg gehen wie ich.


Egal, ob ihr versucht, uns aufzuhalten, wir werden einen Weg finden, in die Schlafzimmer eurer geliebten Söhne und Töchter zu kommen.

 

Bernie: Nun die letzte Frage: Was ist die Intention deiner Musik, was möchtest du deinen Hörern vermitteln?

Kvarforth: Wenn du das jetzt noch nicht verstanden hast, dann solltest du dir eine verdammte Kugel in den Kopf jagen.

Bernie: Die letzten Worte gehören dir:

Kvarforth: Tata / K

(Bernie)

Jetzt seid Ihr gefragt - die Leser. Was haltet Ihr von Kvarforths Aussagen? Dazu haben wir einen extra Thread in unserem Forum eingerichtet! - Mika

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