Schweißtreibende Circle-Pits, bellender Gesang, Breakdowns und Groove – Ganz klar, es geht um Metalcore! Auch wenn es viele alteingessene Metaller nicht gerne sehen: Diese Sparte ist mehr als ein Trend und hat sich mittlerweile fest in der harten Stromgitarren-Szene etabliert.
Die Tour von HATEBREED zusammen mit 12 TRIBES und UNEARTH füllte die Saarbrücker Garage restlos, da kam ein Interview mit Buz, Gitarrist letzterer Band, gerade recht, um das Phänomen MC genauer zu beleuchten.
Brix: Hallo! Ihr habt ein neues Album namens „III – In the eyes of fire“ draussen, was ist der Unterschied zur vorherigen Platte „The oncoming Storm“?

Buz: Ich denke, die neue Scheibe zeigt noch mehr von unserer aggressiven Seite, brutaler, schneller, einfach aggressiver!

Brix: Ja,vor allem die Double Bass ballert ziemlich und ist fett produziert!

Buz: Oh ja, sie ist wirklich schnell gespielt!

Brix: Kann für diesen fetten Sound auch euer neuer Produzent Terry Date ein Grund hierfür? Wie war es für euch, mit so einem berühmten Produzenten (Anmerkung: u.a. PANTERA, DEFTONES) zu arbeiten?

Buz: Das war großartig! Wenn du mir das vor zehn Jahren erzählt hättest, dass wir mit so jemanden ein Album aufnehmen würden, ich hätte dich für verrückt erklärt! Er hat der CD ein gewisses Live-Feeling verpasst. Wir haben alle zusammen in einem Raum die Tracks aufgenommen. Denn unsere beste Qualität ist die Live Show, und das hat er mit uns versucht auf der Platte einzufangen.

Brix: Der Bandname UNEARTH, welche Bedeutung hat der eigentlich?

Buz: Vor vielen Jahren hatte unser alter Drummer die Idee dazu. Es hört sich einfach ziemlich gut an, ich weiß selbst nicht so genau die Bedeutung davon. Andere Bands haben so lange Namen mit 3-4 Wörtern. Man kann es auch gut rufen. Das sind so die Dinge, warum wir den Namen gewählt haben. Und es scheint zu funktionieren!

Brix: Ich denke, das ist euch gelungen! Von was seid ihr eigentlich mehr beeinflusst? Metal oder Hardcore?

Buz: Musikalisch hauptsächlich vom Metal. Der Hardcore-Einfluss beruht eher darauf, wie ich mein Leben führe. Und zwar in dem Sinne, ein selbstständige Person zu sein und nicht tot durch das Leben zu gehen.

Es ist rundherum sehr hektisch, der Interview-Ort ist momentan direkt hinter der Bühne. Also suchen wir uns einen ruhigeres Plätzchen: Das Behinderten-Klo der Garage!

Brix: Super! Mein erstes Interview auf dem Klo!

Buz: Haha! Meines auch!

Brix: Ist ja kein Problem! Ok, wie läuft die Tour denn bisher?

Buz: Das wird jetzt heute die vierte Show sein, alle Gigs bisher waren fast ausverkauft. Die Kids prügeln sich jeden Abend schön im Pit, alles wunderbar! HATEBREED sind tolle Jungs und unsere Freunde von 12 TRIBES, die kennen wir schon eine lange Zeit, sind eine gute Kombination. Die Kids kommen zu den Shows und haben einfach ne gute Zeit!

Brix: Das wird heute abend definitiv auch so werden! Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Touren in Europa und den Staaten?

Buz: Die Leute rauchen hier! (grinst) Die Shows sind insgesamt größer, die Szene hier scheint wirklich enorm zu sein! Bei den US-Shows sind öfter mal kleine Gigs dabei, hier ist wirklich jede Halle gut gefüllt! Hier schlafe ich außerdem viel mehr. Ich wache auf und gehe nirgendwo hin. Es ist eigentlich eine große Verschwendung! Ich sollte die Zeit mehr nutzen. So wache ich auf, gehe in den Club, spiele die Show, betrinke mich und gehe wieder schlafen. Manchmal gehe ich auf irgendwas besichtigen, aber hauptsächlich bin ich faul.

Brix: Was ist deine persönliche Meinung zur MetalCore-Szene? Wird das nur ein Trend bleiben? Und wer wird den Trend überleben?

Buz: Nun, gerade in den Staaten versuchen viele Bands sich gegenseitig zu kopieren, das wird nicht lange gut gehen. Manche Bands wie KILLSWITCH ENGAGE oder AS I LAY DYING werden dann immer noch da sein. Die leben für diese Musik und werden auch daran festhalten. Andere spielen das nur, weil es „In“ ist und werden bald wieder verschwunden sein.


Brix: Die übliche Frage bei MetalCore-Bands: Lebt irgendjemand von euch Straight Edge?

Buz: (entschieden) NEIN!

Brix: Das ist dann wohl euer Metal-Einfluss!

Buz: Ja, wir sind defintiv Sauf-Säcke!

Brix: Wie seid ihr eigentlich so erfolgreich geworden? Du hast eben davon gesprochen, dass viele Bands sich nur kopieren, was macht euch so besonders?

Buz: Wir versuchen so oft wie möglich touren! Du musst die Leute über diesen Weg erreichen, da es kein Radio-oder Fernseh-Airplay gibt. Du musst rausgehen und den Leuten die Musik direkt ins Gesicht spielen. Ich denke, dass man dabei erkennt, wenn Musik mit dem Herzen gespielt wird. Und bei uns scheint das gut zu klappen. Wir machen einfach unser Ding ohne Kompromisse.

Brix: Was meinst du, wo UNEARTH in zehn Jahren stehen wird?

Buz: Keine Ahnung! Ich schaue zu Bands herauf wie SLAYER. Die sind jetzt schon seit 25 Jahren unterwegs und immer noch brutal. Und das würde ich gerne auch so machen.

Brix: Ihr seid viel auf Tour, wie viel macht ihr dabei Party? Jeden Abend?

Buz: Doch, so ziemlich jeden Abend. Es sei denn jemand ist krank.Dann gibt’s natürlich Pausen. Die Langeweile bringt einen oft dazu. Ich mein, es gibt jeden Abend Kühlschränke voll Bier und Schnaps umsonst! Zuhause trinke ich viel weniger, vielleicht mal ein Bier zum Essen mit meiner Frau.

Brix: Was sind die wichtigsten Sachen, die du auf Tour mitnimmst?

Buz: Das ist vor allem mein Laptop. Darauf schau ich dann Filme und kann mir die Zeit vertreiben. Saubere Unterwäsche, Socken und Zahncreme. Ich bin zwar schon ein Minimalist, aber Mundhygiene muss schon täglich sein!

Brix: Wie stehst du zu den „Old-School“-Metal Fans? Denkst du, dass du sie mit eurer Musik erreichen kannst? Ich kenne viele, die beim ersten Ton der Stimme entnervt aufgeben.

Buz: Ja, es gibt leider viele Old-School-Leute, die nichts mit unserem Stil anfangen können. Aber im Januar spielen wir mit SLAYER in den Staaten, da werden wir unsere Chance bekommen, auch diesen Fans unsere Musik näher zu bringen.

Brix: Nun, SLAYER selbst sind ja relativ offen für neue Musik, vielleicht sind es ja auch dann die Fans...

Buz: Ja, das mag ja sein, aber es wird immer einen festen Kern von SLAYER-Fans geben und für die wird nur SLAYER zählen. Gerade an diese Leute wollen wir am Liebsten heran.

Brix: Und was hältst du von deutschem MetalCore wie HEAVEN SHALL BURN, NEAERA?

Buz: Ah ja, natürlich noch CALIBAN... ja, wir haben mit denen schon ein paar Shows gespielt, das sind alles super Kollegen mit klasse Musik. Wir sind alle auch Fans von diesen Bands.

Brix: Wie würdest du UNEARTH in einem Satz beschreiben?

Buz: „Brutal-Mosh-Metal-Mayhem“

Brix: Noch letzte Worte für die Neckbreaker-Leser?

Buz: Danke für das Interview und kauft unsere neue Platte „In the eyes of fire“!


Das genau diese Platte auch live gut funktioniert, bewiesen UNEARTH knapp eine Stunde eindrucksvoll! Von „Hardcore“ war bei ihrer Show jedenfalls nicht viel zu sehen... (Brix)

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015