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Nichts ahnend, dass EXODUS in den folgenden Stunden das Konzert des Jahres abreißen würden, (Live Review zum Konzert im Roxy, Saarbrücken gibts hier) führte ich ein Interview mit Bandboss Gary Holt und fühlte ihm ein wenig auf den Zahn, was gewisse Personen angeht und es wurde ein netter Plausch, lest selbst.
Bernie: Hy Gary, „Shovel headed kill machine“ kam ja schon vor ner ganzen Weile raus, ich schätze mal, die Reaktionen waren durchweg sehr gut?!

Gary: Jeah, jeder scheint’s verdammt noch mal zu mögen. Die Touren waren Killer, wir sind jetzt auf den letzten Teil der Tour zum Album.

Bernie: Ich habe in Reviews uind Interviews einige Vergleiche zu „Bonded by blood“ gelesen, kannst du SHKM mit eurem Debüt vergleichen?

Gary: Weißt du, es ist verdammt schwer, überhaupt was mit „Bonded by blood“ zu vergleichen, weil es eben eins der ersten seiner Art war. Aber ich denke SHKM hat mit Sicherheit die gleiche Aggression und die gleiche Wut und Intensität.

Bernie: Hat es. Wie denkst du hat sich EXODUS über die Jahre musikalisch verändert?

Gary: Ich weiß nicht, haben wir überhaupt? (lacht)

Bernie: na ja, nicht so viel jetzt. *g*

Gary: Naja, zumindest so viel, um uns aktuell zu halten. Ich reite nicht gerne auf Formeln rum, will aber gleichzeitig keine Formel sein, Es gibt keine Regeln, mir geht es nur darum, wie heavy es ist und ob ich es spielen will. Ich muss es erst mal selbst mögen, bevor ich an andere denke.

Bernie; Du hast die Platte selbst produziert, wie kam es dazu?

Gary: Weißt du, ich hab das jetzt oft genug getan, um zu wissen was ich tue. Es war zeitlich gesehen auch besser, weil Andy (Sneap, Produzent von „Tempo of the damned“) beschäftigt war, aber ich hoffe, in Zukunft wieder mit ihm zu arbeiten, weil es echt viel Spaß gemacht hat mit ihm.

Es klopft an der Tür

Gary: Yes… Enter!

Drummer Paul Bostaph kommt in das kleine Zimmer und fuchtelt in seiner Tasche rum

Gary: Sagt „Hallo Paul“ (grinst)

Bernie: Hallo Paul 
ääähm, ja, äh, hast du schon das nächste Album im Kopf?


Gary: Jap!

Bernie: Wie groß wird denn der Einfluss der „Neuen“…

Gary: (unterbricht mich mit einem schelmischen Grinsen) …ich werde euch nichts drüber sagen (grinst), ich meine, das Album hat schon einen Titel und alles drum und dran, aber ich werde nichts sagen (grinst weiter)
Es wird einfach so verdammt heavy (lacht) Es könnte heavier werden als alles, was je geschrieben wurde (das Grinsen wirkt verdammt zufrieden)

Bernie: Also brauchen wir uns keine Sorgen zu machen? ;-)

Gary: Nein, bestimmt nicht, es wird verdammt schnell, Junge. Es wird zwar auch einige Midtempo Sachen geben aber ich bin zurzeit auf einem absoluten Geschwindigkeitstrip, alles ist für mich über 1000 Meilen schnell (lehnt sich relaxt zurück)

Bernie: Das macht mich glücklich! Wie schaffen es EXODUS nach 25 Jahren noch so hart zu thrashen? Es gibt so viele Bands, die mit euch anfingen damals, die aber über die Jahre immer softer wurden. Wie kommt das, das ihr immer noch so brutal seid wie damals?

Gary: Nun, keine Ahnung, das musst du wohl die Betroffenen selber fragen. Von meiner Seite aus: Ich will nicht auswimpen und ich habe es auch nicht vor, „This is what I was born to do, you know?“. Wenn ich zu alt werde, schnell zu spielen, dann mach ich Schluss, weißt du? Ich liebe es, schnell zu spielen (grinst), ich meine, es muss natürlich nicht immer schnell sein, so lang es heavy ist!


„This is what I was born to do, you know?“ Wenn ich zu alt werde, schnell zu spielen, dann mach ich Schluss!

Der Grund, warum Exodus immer noch so böse Klatsche verteilen.


Bernie: Woraus ziehst du Einflüsse aus dem EXODUS Sound? Gibt es Bands, von denen du immer noch beeinflusst wirst?

Gary: Yeah, es gibt so viele gute Bands zurzeit im Gegensatz zu Mitte der Neunziger, wo alles nach Scheiße geklungen hat! Bands wie Lamb Of God sind sehr geil, In Flames, unsere Kumpels von The Haunted. Ich selbst höre eigentlich gar nicht so viel Heavy Metal (schaut mich herausfordernd an)

Bernie: Aha, was hörst du dir so an?

Gary: Dead Can Dance, Everything but The Girl, Madonna, Tori Amos. Das ist so meine Flucht…

Bernie: Deine Flucht vom Thrash Metal?

Gary: Yeah, „It keeps you Thrash, you know“, Damit bekomm ich meinen Kopf frei…
…und ich liebe 80er New Wave mit Duran Duran (es folgt eine rasante Aufzählung von Bands, von denen ich noch nie was gehört habe…) Thomson Twins, ich liebe diese Sachen!

Bernie: DAS hätten wohl wenige von dir gedacht, hehe. Überraschung!
Vergleich mal bitte die Old School Bay Area Bands wie ihr oder MEGADETH und Konsorten mit der neuen Generation, von denen ich zugegebenermaßen keine einzige kenne…


Gary: Genauso wenig wie ich… weißt du, ich lebe heute nicht mal mehr in der Bay Area, ich weiß gar nicht, was da abgeht und bin nur noch zum Proben und so dort. Ich lebe in den Bergen, in einer kleinen, ruhigen Stadt. Es gibt kein Verbrechen, es ist im Sommer heiß wie die Hölle, das bringt dich um (grinst).

Bernie: Prima  Wie kommt’s eigentlich, dass sich so viele Old School Bands der Bay Area in den letzten Jahren wieder vereinen wie EXODUS oder Death Angel oder eben wieder härter werden wie Megadeth? Was ist passiert?

Gary: Ich weiß es nicht du, das ist so eine Art Schneeball – Effekt, es wächst und wächst. Und ich denke auch, dass jede von diesen Bands es eh besser macht als alle anderen.

Bernie: Wer denkst du, hat das ganze ins Rollen gebracht?

Gary: Natürlich waren wir das (grinst schelmisch)
Wir sind wieder auf Tour gegangen, als es alles andere als trendy war. Als jeder noch Make Up trug und auf uns ab sprang. Ich meine, Limp Bizkit waren die Kings damals und wir sind 3 Monate am Stück mit Paul Baloff getourt…

Bernie: Und wer interessiert sich nun noch für Limp Bizkit?

Gary: „Jeah, thanx Satan“ (grinst)

Bernie: Gibt es eine Frage die du abgrundtief hasst?

Gary: (wie aus der Pistole geschossen) „So, Kirk Hammett war einmal ein Mitglied eurer Band?“ Es geht hier nicht gegen Kirk, Mann, ich liebe Kirk, aber wenn ich für jedes Mal, dass ich diese Frage beantwortet habe, einen Dollar bekommen hätte, wäre ich jetzt ein fucking Millionär, weißt du? Die Leute sollten es nun entweder endlich wissen oder es sollte ihnen scheißegal sein. Diese Leute kennen unsere Geschichte nicht und ich bin nicht hier, um sie zu unterrichten. Ich werde hier keine Geschichtslektion geben.

Bernie: Wirst du das heutzutage noch oft gefragt?

Gary: Ab und zu mal, nicht mehr so oft. Wenn, dann sind es immer irgendwelche Zeitungen, die keine Ahnung haben, worüber sie reden.

Bernie: Sind es generell Fragen über Metallica, die du nicht gerne beantwortest?

Gary: Nene, ich liebe Metallica, ich bin zwar nicht der größte St.Anger Fan, aber ich würde nie etwas Schlechtes über sie sagen.

Bernie: Ok, gibt es denn eine Frage, die du schon immer gerne beantworten wolltest?

Gary: Ich weiß nich, das is ne harte Frage. Ich glaube ich wurde schon alles gefragt, was man sich vorstellen kann. Ich hab schon Interviews gemacht, da ging’s nur um Sex (grinst fröhlich), mit wirklich attraktiven Frauen, von daher war das echt cool (lacht). Das war für so eine Art Late Night Erotik TV Show, wir haben die ganze Zeit über Sex geredet und es war echt cool, weil die Frau wirklich wunderschön war…

Bernie: Hm, kann ich mir vorstellen, dass das cool sein könnte, har!

Gary: Ich wurde eigentlich wirklich alles gefragt, was man sich vorstellen kann.

Bernie: Machen wir einen kleinen Rückblick auf eure Alben, bist zu im Nachhinein zufrieden mit den Ergebnissen oder könntest du dir vorstellen, einige Songs wieder aufzunehmen für eine Special Best Of?

Gary: Weißt du, die Leute fragen mich das ständig, aber ich hab dafür einfach keine Zeit.

Bernie: Bist du denn von der heutigen Perspektive aus noch zufrieden mit den Alben?

Gary: Yeah, ich würde da schon einige Sachen ändern, besonders „Force of habit“. Auch bei „Pleasures of the flesh“ war die Produktion von zig Problemen gekennzeichnet.


Ich war schon verdammt lange nicht mehr so kaputt, die haben mich so was von fertig gemacht

Auf Tour mit Hatebreed = SAUFEN !!


Bernie: Für was steht EXODUS im Jahre 2006?

Gary: Ou, ich weiß nicht, einfach die Tatsache, dass ich immer noch hier bin (lacht).

Bernie: Ich schmeiße mal ein paar Namen in den Raum, die du kommentieren sollst bitte:

Metallica:


Ich liebe Metallica, „Master Of Puppets“ ist das größte Metal Album aller Zeiten. Mehr brauch man nicht zu sagen. Das ist die Nummer 1!

Dave Mustaine:

Dave Mustaine ist ein sehr guter Freund, mein Blutsbruder und ich habe nichts als Liebe und Respekt für ihn!

Steve Souza:

Steve Souza? Ach, ich habe keinen Hass mehr ihm gegenüber, ich würde nur nicht wieder mit ihm arbeiten. Ich hab sogar ein paar Mal seit dem mit ihm gesprochen. Ich hasse ihn nicht mehr aber es war einfach zu schwierig, mit ihm in einer Band zu sein.

Bernie: Ich habe gelesen, dass er mit Chuck Billy eine Platte machen will…

Gary: Jeah, ein paar alte Freunde machen ein paar Cover Songs zusammen, das ist so en Art Side Project. Das gibt ihnen die Chance, ein bisschen Rockstar zu spielen (grinst) Sein Sohn spielt in ner Death Metal, die sind echt gut!

Bernie: Vergleich mal bitte das Touren damals mit dem Touren heute

Gary: Oh fuck, auf der einen Seite gibt’ es da keine Vergleiche, auf unserer ersten Europatour gingen wir mit unseren absoluten Helden VENOM auf Tour und haben das Hammersmith Odeon in London gespielt und solche Sachen, das war großartig.
Wir sind aber heute immer noch auf Tour und haben Spaß, waren erst in den Staaten mit Hatebreed, Black Dahlia Murder, Napalm Death und es war wirklich toll, eine Menge Spaß!


Bernie: Hatebreed waren diesen Dienstag hier in Saarbrücken (14.November)

Gary: Ja, wir vermissen uns schon, die Jungs sind echte Spaßvögel (lacht) Sie sind die besten, sie lieben Alkohol, Jamie selbst trinkt keinen Alkohol aber er liebt es, alle um sich herum fertig zu machen. Ich war schon verdammt lange nicht mehr so kaputt, die haben mich so was von fertig gemacht ohne dass ich as davon mitbekam (grinst) mehrere Male.

Bernie: Wo wir gerade dabei sind, welche Dinge sind für dich auf Tour überlebenswichtig?

Gary: puh, na ja, als allererstes Mal Unterwäsche. Man kann nie genug Unterwäsche dabei haben. In den Staaten findet man schnell mal einen Waschsalon, das ist hier verdammt schwer. Außerdem kann ich nirgendwo hin ohne meine Everything But The Girl – CD, das beste Album ever! … ansonsten ääh, eine Maniküre Tasche (lacht) …
Gitarrenzeugs, das brauch man immer mal, ansonsten keine Ahnung, ich hab da keine seltsamen Rituale oder so was. Bilder meiner Töchter und solche Sachen sind immer dabei.

Bernie: Ok, ich persönlich finde, dass Rob Dukes ist die perfekte Mischung aus Souza und Baloff und somit die beste Wahl, die du hättest treffen können…

Gary: Erzähl ihm das bloß nicht (grinst) ich will ihn noch ein bisschen im Unklaren lassen (lacht) „No, Rob is bad as fuck, he’s killer!“ Er ist perfekt für die Band.

Bernie: wie haben denn andere Medien reagiert?

Gary: Jeder liebt ihm, ich meine, es gibt immer wieder Leute, die nach Souza schreien, jeder liebt Zetros Stimme, das ist klar. Auf „Tempo of the damned“ hat er seine bisher beste Leistung gebracht.

Bernie: Rob ist einfach eine wie wir in Deutsch sagen „Frontsau“ (Gary schaut etwas verständnislos), ein Teufel auf der Bühne


Wir sind Pitbulls, wir beißen und lassen nicht mehr los!

”Beware of the Shovel headed kill machine”


Gary: Jeah he’s insane.

Bernie: Nun, wenige Leute wissen auch, dass der Ausdruck „Shovel headed kill machine“ eigentlich von einem Hund kommt. Erzähl mal.

Gary: Es war eine Beschreibung für den Pitbull einer unserer europäischen Crewmitglieder, ein Monster von einem Hund, der eben aussah wie eine „Shovel headed kill machine“.
Bernie: Nunja, obwohl Exodus kein Hund ist, ist das eine gute Beschreibung *g*


Gary: Doch, wir sind Pitbulls, wir beißen und lassen nicht mehr los!

Bernie: Gutes Schlusswort! Vielen Dank für das Interview Gary, es war mir ein Fest :-)

Gary: Danke für den Support, das nächste Album wird im Sommer erscheinen, es wird heftig!

Bernie: Das wollen wir doch hoffen ;-)

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