Mit „The dead eye“ haben THE HAUNTED wohl nicht wenige Fans arg gefordert. Einst eine Institution des modernen Thrash Metals öffnen sich die Schweden für immer mehr differenzierte Einflüsse.
Wie es dazu kam und was sonst noch so im Hause THE HAUNTED passiert, erklärt uns Sänger Peter Dolving Bernie in einen interessanten, direkten und sehr lustigen Gespräch. Lest selbst! Bernie: Hallo Peter, erzähl mir mal bitte einwenig über die Produktion des neuen Albums, Mit wem und wo habt ihr produziert?

Peter: Wir sind zu Tue Madsen gegangen, den wir schon seit ner ganzen Weile kennen und wir dachten, dass er der Beste für den Job ist. Wir spielten ihm die Songs vor, die wir für das Album geschrieben hatten und er war richtig scharf darauf und wusste genau, was er tun wollte. Ich denke wir haben das ganz gut hinbekommen.

Bernie: Wie würdest du „The dead eye“ in ein paar Worten beschreiben? Was ist der Haupt Unterschied zu seinem Vorgänger?

Peter: Hmm, ich denke, es ist auf jeden Fall düsterer als jedes unserer Alben zuvor und es ist um einiges heavier und dynamischer. Am meisten haben wir uns aufs Songwriting konzentriert, anstatt einfach einen Haufen schneller Songs zu schreiben und ich denke, wir haben damit das Richtige getan.

Bernie: Wie kam diese Entwicklung von dem eher typischen „rEVOLVEr“ zu dem neuen, eher komplexen Album?

Peter: … du, keine Ahnung. Einfach 150 Shows, die wir gespielt haben. Meine Mutter starb während der Tour, einer meiner besten Freunde starb, das Verständnis, dass ich süchtig bin und das Umgehen damit…. Weißt du, einfach so vieles durchmachen zu müssen und immer wieder spielen und spielen und einfach am Leben zu sein, diese 5 Jungs, die THE HAUNTED sind.

Bernie: Ok, was genau ist das tote Auge?

Peter: „The dead eye“ ist das Bullseye, etwas, das genau in der Mitte ist, das ist es. (sein Handy klingelt) äh, einen Moment bitte… (redet Unverständliches auf Schwedisch) … hey, das war meine Frau… aber egal, wo war ich (lacht)?

Bernie: Hehe, wir waren bei der Bezeichnung „The dead eye“.

Peter: Ja, genau, das ist es eigentlich, ein Image, wofür das Album steht.

Bernie: Also ist das Album die Mitte von THE HAUNTED 2006?

Peter: Ganz genau, das Zentrum, die Seele.

Bernie: Was bedeutet dieses Röntgenbild eines Nacken auf dem Cover?

Peter: Das ganze Albumcover ist eigentlich eine Art Reflektion des Albums selbst. Es bezeichnet eine Suche nach was auch immer falsch oder kaputt ist, etwas, das nicht stimmt.

Bernie: Äh, ich bin nicht so bewandert in Anatomie, aber ist bei diesem Nacken etwas kaputt?

Peter: Jap. Wenn du ihn dir mal genau anschaust, dann erkennst du einige Fehlbildungen und Dinge, die nicht wirklich stimmen. Kleine Dinge, die aber sehr schmerzvoll für denjenigen sein würden.

Bernie: Jetzt wo du’s sagst… da seh ich’s auch.
Ok, erzähl mir bitte etwas über die Lyrics, gibt es irgendein Konzept hinter deinen Texten?


Peter: Es steckt keine ausgeklügelte Idee dahinter, wir haben erst später gemerkt, dass es eine rote Linie darin gibt (fängt an während dem Reden fürchterlich zu gähnen) eine Art Konzept eines Funktionsgestörten Menschen, so in der Art.

Bernie: Du hast eben von dem Tod deiner Mutter und eines guten Freundes erzählt, beeinflusst das deine Musik?

Peter: Nicht so sehr die Musik, aber es hat mich selbst geändert und die Art und Weise, Dinge zu sehen und über Dinge zu schreiben.

Bernie: Gibt es einen oder mehrere Songs, die explizit von diesen Erfahrungen handeln?

Peter: … (überlegt) … Nö… Ich denke einfach jeder Song. Irgendwie handeln alle Songs davon, von diesem Prozess des Verstehens, aber ich würde nicht sagen, dass es ein Album über MICH ist, sondern ehr eines über jeden, der es sich anhört.


Ich will genau in diesem Moment in dieser Band sein und ich bin es. Somit ist alles gut

Peter ist motiviert und zufrieden.


Bernie: Seht ihr euch selber als einen der Initiatoren der Metalcore Bewegung…

Peter lacht gellend auf

…äähh, wie ihr von vielen bezeichnet werdet, ich persönlich erachte das eh als Quatsch. Aber man liest immer wieder, dass THE HAUNTED eine der ersten Metalcore Bands gewesen sein sollen.


Peter: (grummelt in sich herein) …Man, that’s kind of weird. (etwas genervt wie auswendig gelernt) Nein, wir sind keine Metalcore Band, wir haben nichts gegründet, sondern immer das gemacht, was wir tun wollten und wir werden das auch so weiter machen. Wir haben nie versucht, in eine Szene rein zu passen und werden es nie tun.
Wir spielen unsere Musik, weil wir es lieben, wir leben unserer Fans und wir lieben Touren, und das ist es, worum es bei dieser Band geht!

Bernie: Wirst du das oft gefragt?

Peter: ääh, in Deutschland schon, hahaha. Deutschland scheint davon besessen zu sein, Dinge mit einem Label zu versehen, in Schubladen zu stecken und es nett anzuordnen, dass man es verstehen kann (schmunzelt). Aber ich respektiere das, so wie es ist.

Bernie: Hehe, hab nicht gewusst, dass das ein deutsches Problem ist *g*

Peter: Es ist nicht wirklich ein Problem, einfach nur eine Tatsache (lacht)

Bernie: Gut zu wissen.
Dieses Jahr wird das 10 jährige Bestehen von THE HAUNTED gefeiert, Zeit für ein kleines Resümee!


Peter: Wir haben angefangen, unser erstes Album gemacht und sind auf Tour gegangen. Dann haben wir unser nächstes Album aufgenommen und sind auf Tour gegangen. Danach haben wir unser drittes Album aufgenommen und sind auf Tour, dann kam das vierte Album und wir sind auf tour gegangen, nun ise es das fünfte Album und wir werden wieder touren, wir haben viele großartige Shows gespielt, es war toll, hart, strange, spassig und es ist wundervoll and we’re the motherfucking HAUNTED! (lacht)

Bernie;: Das ist mal eine wahre rote Linie in der Bandgeschichte *g*

Peter: Ja, die Frage ist schwer zu beantworten, sehr undramatisch. Wenn du ein bisschen über die Band weißt, dann ist es aber wohl eher eine Untertreibung, hahaha.

Bernie: Da hast du wohl Recht, schau für mich mal kurz in die nächsten 10 Jahre, werden THE HAUNTED in 10 Jahren sein?

Peter: (wie aus der Pistole geschossen) Ich habe keine Möglichkeit, dass zu wissen uuuund ich werde deshalb auch nicht spekulieren… Bernie: ook, das is ok *g*

Peter: (lacht wieder)

Bernie: Ich denke mal, ihr werdet auch in 10 Jahren noch genauso Konzerte spielen und Musik machen wie jetzt, richtig?

Peter: Ich hoffe doch, weißt du, ich würde heute auch gerne spielen, ich will genau in diesem Moment in dieser Band sein und ich bin es. Somit ist alles gut (lacht)

Bernie: Was denkst du über Bands, die euch nacheifern oder sogar euch kopieren (ich erinner nur an die trotz allem großartigen THE SCOURGER, Review hier)

Peter: (mit ruhiger Stimme) Das ist mir so was von egal. Wenn sie uns lieben, das ehrt mich. Wenn sie dieselbe Musik machen wollen wie wir, weil es ihnen gefällt, dann tut es um Himmels Willen! Wenn du in einer Band spielen willst, die genau wie PANTERA klingt, dann tut es um Himmels Willen… (seufzt irgendwie) … es ist nicht wichtig, ob du jemand kopierst oder nicht, wichtig ist, dass du überhaupt spielst! Es ist einfach großartig, zu proben, Songs zuschreiben und immer mal wieder live zu spielen. Das ist toll. Go… Gooo…GOOOO (lacht)

Bernie: Es geht also um die Musik, das ist es was wirklich zählt?

Peter: Ja, die Musik zählt, es ist was es ist, die Dinge werden sich eh so entwickeln, wie sie es eben tun. Wir wissen eh nicht, wo wir am Schluss enden (verstellt seine Stimme) „das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, du weißt nie, was du bekommst…“

Bernie: *lach* ganz genau, wer hätte je gedacht, dass Forrest Gump solch einen Einfluss auf den Metal hätte, haha

Peter: Jeah, hahaha…(lacht)

Bernie: Forrest Gump war ein Metalhead!
Welche Frage würdest du gern einmal gefragt werden und wie würdest du antworten?


Peter: ääh, da gibt’s tausende, oder Millionen Fragen… aber die sind wohl nicht so geeignet für ein Interview, hahaha.

Bernie: jemand sagte mir mal, eine gute Frage wäre „hey, ich hab hier 5 Milionen Euro, willste haben?“ und er würde antworten: „Ey joo“

Peter: Das klingt nach einer guten Frage, jeah. „Hättest du gerne Weltfrieden?“, „Jeah, das wär cool!“. „Hättest du gerne eine Welt, in der kleine Kinder nicht verhungern müssen, weil irgend so ein blödes Arschloch ein Psychopath ist und mehr Geld will als 2 Millionen Menschen in Südafrika?“…

Bernie: Das ist wahrlich eine gute Frage!

Peter: …ja, das ist ne gute Frage ich würd das gern haben, Ich würde es gern sehen, dass die UN sich um solche Dinge mehr kümmert. Dass einige Machthaber ihre Macht wieder entrissen wird. Ich meine, man muss sie nicht umbringen, sondern sie einfach wieder akzeptieren lassen, dass sie normale Menschen sind und keine Götter!


Urkomisch war es auch, AT THE GATES … äääh CRADLE OF FILTH jeden Abend spielen zu sehen, weil Dani Filth einfach so lustig aussieht… ja, Toouren macht Spaß!

DAS klingt wahrlich lustig.


Bernie: Und nun das Gegenteil, was ist die dümmste und nervigste Frage, die man dir je gestellt hat?

Peter: „Why are you so angry”?

Bernie: Hahaha, großartig!

Peter: Jep, das ist die mit Abstand bescheuertste Frage, die man mir je gestellt hat, (lacht).

Bernie: Hehe, und was hast du geantwortet?

Peter: Manchmal wird mir die Frage immer noch gestellt und es ist so lästig und ermüdend, dass ich mich einfach weigere, es zu beantworten

Bernie: Wer kam bei der Summer Breeze Show diesen Jahres auf diese geile Idee mit dem „gayest dance ever“ für „Hate song“?

Peter: Das war ich. Auf der Bühne in genau diesem Moment, (lacht)

Bernie: Das war ein wirklich lustiger Moment, ich hab zwar nicht sehr viele besonders schwul tanzen sehen, aber von der Bühne aus war es bestimmt sehr interessant, hehe.

Peter: „Well, they we’re pretty gay“ (lacht laut los)

Bernie: haha, ja, wir Deutschen können schon schwul sein, wenn wir’s nur wollen.

Peter: Jeder kann, es ist einfach ein Riesen Spaß, haha, Wir sind alle nur Menschen.

Bernie: Es scheint, als hättet ihr immer gut Spaß auf Tour, kannst du mir über ein paar besonders lustige Situationen erzählen?

Peter: “Gay Bars of course”! Das sind immer lustige Situationen.

Bernie: Du gehst also desöfteren Mal in ne Schwulenbar einen trinken, haha?

Peter: „I am big at Gay Bars“! Ich gehe mit Freunden in Schwulenbars in den verschiedenen Städten und da ich nicht trinke, muss ich andere Wege finden, meinen Spaß zu haben und dafür sind Schwulenbars wirklich super! Weißt du, die Leute in solch einer Bar sind meistens sehr freundlich, du fühlst dich da wirklich sicher.
Außerdem kannst du dort irgendwie untertauchen, weil dort jeder so sehr darauf achtet, gesehen zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen, „that’s funnier than fuck“ (lacht), es ist einfach großartig!
Wir haben auf letzte Tour ne Show in England gespielt und ich fiel irgendwann in die Menge und da waren so 5, 6 Mädels, die sich dazu entschlossen, meine Kleidung in Stücke zu reißen und das haben sie die nächsten 2 Songs so gemacht und ich hab die Zeit auf den Händen des Publikums verbracht und sie haben mich überall geleckt…

Bernie: Geleckt??? *lol*

Peter: ...über meinen ganzen Körper, so ein Iggy Pop Moment, das hat irgendwie Spaß gemacht…
Urkomisch war es auch, AT THE GATES … äääh CRADLE OF FILTH jeden Abend spielen zu sehen, weil Dani Filth einfach so lustig aussieht… ja, Toouren macht Spaß!

Bernie: Haha, danach hört es sich auch an. So, nun hätte ich gerne ein paar kurze Kommentare zu den folgenden Dingen:

AT THE GATES


Peter: AT THE GATES war eine gute Band und THE HAUNTED ist die natürliche Fortsetzung. Aber es ist nun eine tote Band und die Songwriter von AT THE GATES sind nun die Songwriter von THE HAUNTED, Ende der Geschichte, ich respektiere, was sie gemacht haben, sie haben gute Musik gemacht.

Bernie: Wirst du denn oft darüber gefragt, auch über ne Reunion?

Peter: Jo.

Bernie: Gehört das zu deiner Top Ten der nervigsten Fragen? *g*

Peter: Jo. Es ist so felsenfest, dass es keine Reunion geben wird, wenn jemand also so etwas fragt, springe ich zum nächsten Thema!

Bernie: Ok, ich werde dich nicht weiter darüber fragen, hehe.

Was denkst du über die Downloading Problematik?


Peter: Naja, ich denke wir müssen das einfach akzeptieren, dass wir Bands in einer kapitalistischen Welt eben dafür bezahlt werden müssen für die Arbeit die wir leisten. Allerdings verstehe ich auch, warum Leute sich Platten runterladen und CDs brennen, weil man eben oft kein Geld hat und das Zeug trotzdem hören will. Aber ich denke es ist sehr wichtig, dass die Leute verstehen müssen, dass, wenn sie gut produzierte Musik haben wollen, sie so oder so auch dafür bezahlen müssen. Entweder sie müssen uns bezahlen oder uns helfen, das komplette kapitalistische System zu stürzen. Aber dann fangt bitte nicht mit den Bands an, denn wir sind mit Sicherheit die mit dem wenigsten Geld im ganzen System, hahaha. Wenn du METALLICA bist, hey, dann bist du Millionär, aber das trifft eben nicht auf 99,9 % der Bands zu. Also wenn du uns magst, dann unterstütz uns oder versuch, mit uns den Kapitalismus zu zerstören. Wir müssen auch für unsere Rente bezahlen.
Mir ist es egal, für welches von den beiden ihr euch entscheidet (lacht).


Also wenn du uns magst, dann unterstütz uns oder versuch, mit uns den Kapitalismus zu zerstören. Wir müssen auch für unsere Rente bezahlen. Mir ist es egal, für welches von den beiden ihr euch entscheidet.

Deutliche Worte bezüglich dem illegalen Downloading


Bernie: ok, weiter im Text:

„Sex, Drugs & Rock’n Roll“


Peter: ”Oh god, I love those things” (lacht sich den Ast) vielleicht ein bissjen zu viel, hehe.
Ich versuche, beim Rock’n Roll zu bleiben, weil ich von Sex und Drugs immer ein wenig zuuuu besessen werde… jjjeeeeeaaaaaahhhhhhh…

Bernie: ja, Rock’n Roll kann ja alles andere auffangen, hehe.

Peter: Es muss auch verdammt noch mal, haha. Ich könnt mich auch selbst tot ficken. Das wäre toll aber nicht so kreativ im Endeffekt (lacht)

Bernie: Nunja, es wäre mit Sicherheit besser, als von nem Auto überfahren zu werden, hehe.

Peter: hmmm,”I don’t know sometimes” (lacht wieder)

Bernie: hehe, ok, damit wären wir auch schon bei der letzten Frage für heute. Was machst du zurzeit musikalisch neben THE HAUNTED?

Peter: Gerade im Moment? Nichts, aber wir arbeiten mit meiner anderen Band BRING THE WAR HOME an einem Deal und ich werde bald mit Shane von NAPALM DEATH ein Album aufnehmen, wofür wir noch keinen Namen haben. Es ist so eine Mischung aus SONIC YOUTH und TODAY IS THE DAY, also was echt irres. Ja, so ist das.

Bernie: So, das ist auch alles, was ich von dir will, gibt’s da noch etwas, was du den Lesern gern mitgeben würdest?

Peter: Lest Sandor LaVey, lest Buddha und rockt wie die Hölle!

Bernie: Und trainiert den „gayest dance ever“?

Peter: Nein, nein, du darfst ihn nicht trainieren, dann ist er nicht wirklich schwul. (lacht herzhaft).
Take care guys, wir sehn uns auf Tour!


Vielen Dank für dieses unterhaltsame und interessante Interview, gerne wieder!!!
Geführt und übersetzt von Bernie.
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