Gravety - Into The Grave

gravety_intothegraveSie zählen sicherlich zu den hoffnungsvollsten Newcomern der saarländischen Metalszene, Vor drei Jahren gegründet erspielte sich die junge Truppe bei vielen Liveauftritten immer mehr Routine und tritt mittlerweile als kompakte Einheit auf. Zuletzt konnten GRAVETY sich sogar im Vorprogramm solcher Größen wie POWERWOLF oder dem ehemaligen IRON MAIDEN-Fronter Paul Di ´Anno beweisen. So war es an der Zeit, dass man sich ins Studio begab und das zum großen Teil liveerprobte Material auf einen Silberling zu bannen. Nun steht „Into The Grave" in den Läden und präsentiert ihre Thrash´n´Doom genannte Marschrichtung. Was es damit auf sich hat lest ihr hier.

Nach einem düsteren Intro nimmt man in „Stroke Of Fate" über leicht IRON MAIDEN-affine Läufe sofort ordentlich Tempo auf. Die Doublebass bringt den Opener nach vorne, roh und direkt in die Vollen. Im etwas schwerfälligeren Mittelteil duelliert sich Frontmann Kevin Portz erstmals mit den Grunts seines Gitarristen Gernot Gebhard, was öfter als Stilelement benutzt wird.

Den doomigeren Anteil liefert dann erst mal das folgende „Decay Of Life", das mit geschickt verschleppten Riffing überzeugen kann. Hier kommt auch erstmals der eigenwillige Bariton des Sängers zum Tragen, welcher der Truppe einen gewissen Wiedererkennungswert verleiht. Überhaupt verfügt sein Organ über eine weite Bandbreite, von eben diesen Klargesängen über Metalshouting bis hin zu derben Gekeife reicht die Palette.
Anschließend geht es im Galopp weiter, der sich irgendwo zwischen frühen ICED EARTH und TESTAMENT einpendelt. „Judge Your God" ist sicherlich die aggressivste Nummer auf „Into The Grave". Im Gegensatz dazu präsentiert der Titelsong, der sich zäh aber mit einer gewissen Erhabenheit dahin schleppt. Hier glänzen Gebhardt und sein Axtpartner Philip Albert mit ein paar feinen Leadmotiven, welche so ähnlich aus dem Fundus von PARADISE LOST stammen könnten.

Mit „Asylum" folgt darauf der vielschichtigste Song, bei dem das Tempo ständig variiert und auch die Leads wieder zum Einsatz kommen. Zwischendurch baut man gekonnt noch einen Moshpart ein, der bei Konzerten für viel Bewegung sorgen dürfte. Trotz ihrer forschen Gangart lassen GRAVETY nie die Abwechslung vermissen. Alle Kompositionen sind sehr vielseitig, ohne jemals in progressive Komplexität abzudriften.
Ein gutes Beispiel hierfür ist „False Messiah", welches treibend einsteigt, bevor Gebhard in der Death-Doomigen Bridge seine Vocals beisteuert. Der Refrain, in dem Portz wieder glänzen kann fällt dann getragen und melodisch aus. Oder auch „Summoning Ritual", bei dem elegant ein Hauch von TWISTED SISTERs "Burn In Hell" mit AMON AMARTH-Anklängen kombiniert wird.
Trotz der vielen Querverweise hat die Combo schon eine hohe Eigenständigkeit, was vor allem daran liegt, dass es gelungen ist die verschiedenen Parts zu einer kompakten Einheit zusammen zu fügen. Egal in welchem Tempo, die eigene Handschrift ist immer zu erkennen. Und selbst der Speedmetal-Rausschmeißer „Axe Of Execution" hat Momente, in denen die Geschwindigkeit gedrosselt wird.

Natürlich ist es fraglich, ob man heute noch ein weiteres neues Genre aus dem Boden stampfen muss, aber so unsinnig finde ich Thrash´n´Doom nicht. Klar sind beides traditionelle Metalspielarten, weswegen man das ganze auch schlicht Heavy Metal nennen könnte. Zumal die Doomeinflüsse auf die reine Riffkultur reduziert wurden und die oft in diesem Stil vorkommenden Seventies-Zitate außen vor bleiben. Die Dynamik aber lebt von dem Wechselspiel der beiden Gegenpole, weshalb man die Bezeichnung durchaus durchwinken kann. Eine gewisse Affinität zu den Achtzigern ist ebenfalls vorhanden ohne jedoch altbacken zu wirken. Vielmehr im Sinne der rohen Ursprünglichkeit, die man authentisch in die heutige Zeit transportiert.

So rau wie das Spiel ist auch der Sound, der der direkten Gangart zugute kommt. Ich bin ja eher ein Freund des voluminösen Soundgewandes, doch die kantige Variante, die sich am Live-Klang orientiert kommt richtig druckvoll und knackig. So wird echter Stahl geschmiedet, die Gitarren sägen sich permanent durch die Hirnrinde. Abstriche muss man nur bei den Becken machen, die ein wenig untergehen.
Allerdings muss man bedenken, dass es sich hier um eine selbstfinanzierte Produktion handelt und gerade in der Disziplin schwächeln ganz andere Kaliber. Kleine Makel wie etwa dass die Soli ein wenig mehr über den Rhythmusgitarren stehen könnten sind ebenfalls zu verzeihen. Wenn diese Details beim nächsten Mal verbessert werden und die Jungs ihren Stil weiter verfeinern, kann in Zukunft richtig was gehen. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:43 min
Label: Eigenproduktion/Source Of Deluge
Veröffentlichungstermin: 02.04.2012

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