CD-Reviews

Wenn eine Band sich nach einem Song der Bay Area Thrasher EXODUS benennt, sollte eigentlich klar sein, dass diese wohl eher keinen Pop spielt. So verhält es sich auch bei LESSON IN VOLENCE, die ihren Namen ganz offensichtlich von „A Lesson In Violence“ von EXODUS‘ 1985er Debütalbum „Bonded By Blood“ entlehnt haben. Die Schweinfurter bestehen seit 2019 und haben mit „The Thrashfall Of Mankind“ (2022) und dem am 30.03. veröffentlichten „No Need For Death“ bereits zwei Alben auf der Habenseite. Bei so einem Bandnamen fragt man sich natürlich sofort wie sehr die Musik von Roland Schäfer (Bass, Hintergrundgesang), Michael Helbig (Gitarre), Florian Helbig (Gitarre. Hintergrundgesang), Florian Negwer (Gesang) und Gareth „Hotte“ Lathan (Schlagzeug) denn nun wirklich nach Gary Holt und Co. klingt.

Wenn es eine Sache gibt, die man AGGRESSION auf keinen Fall unterstellen kann, dann ist das Untätigkeit. Die Kanadier, die bereits 1984 unter dem Namen ASYLUM gegründet und 1985 in AGGRESSION umbenannt wurden, bringen es seit 1985 auf sage und schreibe vierzehn Veröffentlichungen, und auf immerhin bereits sechs Studioalben. Mit „Frozen Aggressors“ erschien am 01.12.2023 das aktuelle Studiowerk.

Das Tagebuch einer Eintagsfliege? Interessanter Name für eine Band, durchaus. Das Sextett aus Schleswig-Holstein fühlt sich zu dem (Neo)Progrock hingezogen. Kein Prog Metal, der nur auf Breaks und Fuddeleien aus ist. Nein, das hier ist hochemotionaler Stoff, welcher von großen Gefühlen und ebensolchen Melodien lebt. Seicht klingt es dennoch nicht, es gibt schon harte Gitarren, wenn es denn sein muss. Eigentlich ist es eher cooler Melodic Rock mit Ecken und Kanten. Siebziger treffen auf Achtziger und Neunziger, modern ist hier gar nichts.

Denke ich an meine Jugend und die späten Achtziger, frühen Neunziger Jahre, dann gab es damals eine Menge Thrash Metal Bands aus der sogenannten „zweiten Liga“, die mit der aufkommenden Grunge bzw. Death Metal Welle in der Versenkung verschwanden, und entweder nie wieder oder erst Jahrzehnte später wieder auftauchten. Spontan fallen mir da Gruppen wie EXHORDER, XENTRIX oder MORBID SAINT ein, die mittlerweile alle ihr Comeback feierten, aber auch Bands wie LAWNMOWER DEATH oder DEATHROW, von denen wir wohl nie wieder etwas hören oder sehen werden.

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da berichtete höchstens mal das Mannheimer Wochenblatt über BÜLENT CEYLAN. Der Deutschtürke startete seine Karriere nämlich bereits 1998, kam aber anfangs über Kleinkunstbühnen nicht hinaus. Tja, auch sonst verbindet Ceylan und mich so einiges. Und damit meine ich jetzt nicht, dass die Mutter des „Monnemer Türk“ und meine Mutter den gleichen Vornamen haben. Nein, der Comedian ist auch tatsächlich nur einen Stadtteil von mir entfernt aufgewachsen und wir sprechen logischerweise den gleichen Dialekt. Und eins dürft ihr mir glauben: Nicht jeder von Bülent’s Charakteren ist frei erfunden! Ich kenne mindestens einen „Harald“ und „Mompfred Bockenauer“ ist da unten gleich zigfach vertreten. Und, dass BÜLENT CEYLAN eine Schwäche für Heavy Metal hat, betont er ja nun oft genug.

Bei BORKNAGAR ist es immer so, dass ich das neue Album zwar kaum erwarten kann, aber gleichzeitig das davor immer noch bei mir hoch und runter läuft, auch wenn es schon – wie dieses Mal – rund fünf Jahre alt ist. Die Norweger enttäuschen einfach nie und haben immer großartige Songs auf ihren Alben, die ich einfach wieder und wieder hören kann. Die neue Scheibe hat mit „Fall“ auf jedenfalls einen mehrdeutigen Namen und auch das Albumartwork deckt nur eine Bedeutung ab. Die Thematik auf dem Album ist jedoch ungleich vielfältiger.

Zwei Jahren nach Erscheinen ihres Albums „Nova“ verkürzt SYLVAINE die Wartezeit auf das nächste Album mit einer EP. Der Name „Eg Er Framand“ lässt schon darauf schließen, dass wir hier wohl mehr norwegische Texte erwarten können als auf ihren vergangenen Alben. Und so ist es auch. Dabei ist „Eg Er Framand“ nicht nur in dieser Hinsicht etwas besonderes. Denn – das kann man wohl vorweg so sagen – die EP ist deutlich ruhiger und sanfter als das, was man bisher von Kathrine Shepherd gehört hat.

Eine Band mitten in einer Pandemie zu gründen ist sicher nicht die beste aller Ideen. Diese Erfahrung mussten leider auch die seit 2020 bestehenden HIRAES machen, welche im Prinzip zu vier Fünfteln aus den ehemaligen DAWN OF DISEASE und zu einem Fünftel aus der ehemaligen Sängerin von CRITICAL MESS und CRIPPER bestehen. Bereits mit ihrem 2021er Debüt „Solitary“ wussten die Niedersachsen zu überzeugen, doch ein ausgiebiges Touren war aufgrund der damaligen Situation natürlich nicht möglich. Dennoch gaben die Osnabrücker und ihre in Hannover beheimatete Frontfrau nicht auf. Seit dem 26.01. steht nun mit „Dormant“ Album Nummer 2 in den Regalen.

Nach dem Dahinscheiden von Mark „The Shark“ Shelton (Sänger/Bandkopf MANILLA ROAD) und einem letzten Auftritt auf dem Headbangers Open Air, war auch die Epic-Kultband Geschichte. Die verbliebenen Mitglieder Sänger Bryan „Hellroadie“ Patrick, Bassist Phil Ross und Drummer Andreas „Neudi“ Neuderth gründeten SENTRY, um das musikalische Erbe weiterzuführen. Komplettiert wurde die Gruppe durch Kalli Kaldschmidt, den Drummer Neudi noch von gemeinsamen Projekten wie ROXXCALIBUR, MASTERS OF DISGUISE oder JAMESON RAID kennt.

eloy raEines der umstrittensten Alben der erfolgreichsten deutschen Progband ELOY ist eindeutig das 1988er Werk „Ra“. Textlich ein Konzeptalbum über über das ewige Leben durch biotechnologische Manipulation wie das Klonen erweist sich fast schon als prophetische Voraussage, wenn wir sehen was heute alles möglich ist. Die Band brach nach einem erfolgreichen Aufenthalt samt zweier ausverkaufter Konzerte in England - auf Einladung der BBC, welche diese Konzerte auch aufzeichnete - auseinander: „Der Spirit, die Magie, das Charisma und die Spielfreude waren verschwunden. Wir trennten uns einvernehmlich.“ so Bandkopf Bornemann.

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