CD-Reviews

Direkt ersten Hördurchgang von „Drive My Car“ kommen mir zwei Dinge augenblicklich in den Sinn: Was für eine wunderbare Musik der Entschleunigung in dieser perfiden hektischen Welt und zweitens: ich wusste es doch, dass J.J CALE noch lebt. Sein einzigartiger Tulsa-Sound scheint auf diesem Album allgegenwärtig zu sein.

Da ist er, der Nachfolger vom 2022er Killeralbum „Where Madness Dwells“ von IRONFLAME, eine Art One-Man-Project von Tausendsassa Andrew D'Cagna. Auch dieses Mal hat er alles selbst eingespielt. Herausgekommen ist ein weiteres sehr eingängiges Metalalbum, sozusagen eine Mischung aus US-Metal und Euro-Metal bzw. NWOBHM. Sehr ausgefeilte Melodiebögen treffen auf hervorragende Zwillingsleadgitarren.

Der Bandname THE GEORGIA THUNDERBOLTS verrät gleich unmissverständlich die Herkunft und das Genre der Band, und deklariert mit Stolz die Verbundenheit zum Südstaaten-Rock. So tritt die 2015 in Rome, Georgia, gegründete Band, das Erbe von großen Bands wie den OUTLAWS, LYNYRD SKYNYRD oder der ALLMAN BROTHERS an, um den Southern-Rock auch künftigen Generationen relevant nahe zu bringen.

Wer sich heutzutage aus der grauen Masse des komplett übersättigten Thrash Metal Genres abheben und Aufmerksamkeit erregen will, der muss sich schon etwas Besonderes ausdenken. Das wissen auch CATBREATH, welche für ihr bereits am 05.04. erschienenes Debütalbum „Slice ´Em All“ ein wirklich hochinteressantes Konzept entwickelt haben. Katzenbesitzer wissen, dass der Atem ihrer Lieblinge, besonders nach dem Genuss einer Dose Katzenfutter mit fischigem Inhalt, bisweilen nahezu tödlich sein kann. Doch darum geht es in den elf auf der Scheibe enthaltenen Stücken gar nicht.

Corona hat, ganz offen gesagt, wenn man einmal in Ruhe darüber nachdenkt, eine ganze Menge Mist hervorgebracht, den die Welt nicht braucht. Unter anderem die Auflösung nicht gerade weniger Bands oder deren harten Kampf um das Weiterbestehen. Denn wo soll die Kohle herkommen, wenn man keine Shows spielen darf? Jeder, der sich mal etwas länger, egal mit welchem Musiker, über das Thema unterhält, der wird zu hören bekommen, dass die Bands mit Streams und Albumverkäufen so gut wie nichts verdienen. Es sei denn man heißt METALLICA oder IRON MAIDEN. Jack Gibson, seines Zeichens Bassist von EXODUS, die ja eigentlich eine bekannte und feste Größe in der Szene sind, hat es neulich in einem Interview mit den Worten „Ich bin T-Shirt Verkäufer und kein Musiker“ schonungslos offen auf den Punkt gebracht.

Und sie haben es wieder getan. Nachdem man bereits die EP „Bestial Devastation“ (1985) und „Morbid Visions“ (1986) komplett neu einspielte, nahmen sich CAVALERA nun „Schizophrenia“ (1987) vor. Das zweite Album ihrer ehemaligen Band SEPULTURA war das erste in der legendären Besetzung Igor Cavalera (Schlagzeug), Paulo Xisto Pinto Jr. (Bass), Max Cavalera (Gesang, Gitarre) und Andreas Kisser (Gitarre, Gesang). Die damals über Cogumelo Records veröffentlichte Scheibe hatte selbst für damalige Verhältnisse einen hundsmiserablen Klang. Allerdings muss man auch bedenken, dass Brasilien 1987 noch ein Exot auf der Weltkarte des Thrash Metal war.

Wenn es eine Band gibt, auf die „ultra-straighter Metal für Anti-Progressivler“ passt, dann auf AGAINST EVIL aus Visakhapatnam, Indien. Ihr Metal verzichtet auf jeglichen Ballast und Haken. Die Texte sind sehr einfach und man hat das Gefühl ständig irgendwelche Klischee-Fetzen um die Ohren geschleudert zu bekommen. Gleiches gilt musikalisch, treffsichere Riffs, eingängige Refrains und einfache Melodien. Dabei ist es rein technisch super gemacht, vor allem die Soli sind klasse.

Ganze sieben Jahre sind ins Land gegangen, seitdem LOWKNOX aus Münzweiler an der Alsenz mit „Ringstraße“ ihr letztes Album veröffentlichten. Eine verdammt lange Zeit. Allerdings lagen schon zwischen LOWKNOXs zweitem Album „Raubtier Mensch“ (2012) und dem Drittwerk „Ringstraße“ (2017) ganze fünf Jahre. Zwischenzeitlich hat Christian Senn (Gitarre, Gesang) die bereits seit 2009 existierenden Pfälzer verlassen. Mit Sinan Kabadayi hat man jedoch zwischenzeitlich ein neues Mitglied an Bord. Am 19.07. erschien nun mit „Kind Am Brunnen“ das vierte Album der Band.

EVILDEAD, aus dem kalifornischen Los Angeles, sind der typische Fall von „Was wäre wenn?“. Was wäre, wenn die bereits 1986 gegründete Band in ihrer Karriere nicht insgesamt siebenundzwanzig Jahre auf Eis gelegen, sondern achtunddreißig Jahre durchgängig existiert hätte? Hätten die Amerikaner es dann weitergebracht als lediglich zur zweiten Garde der US-Thrash-Metal-Bands? Schließlich stammt die nach Sam Raimi’s Kulthorrorfilm „The Evil Dead“ (Tanz der Teufel) aus dem Jahr 1981 benannte Gruppe genau wie METALLICA, SLAYER, MEGADETH und Co. aus der Bay Area. Eine Antwort auf diese Frage werden wir indes nie erhalten.

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