CD-Reviews

Glen Benton hat schon irgendwie gewaltig einen an der Waffel. Wer sich freiwillig ein umgedrehtes Kreuz in die Stirn brennt, der kann nicht ganz normal sein. Wobei man bei dem Amerikaner nie so ganz sicher sein kann, was nun Ernst gemeint und was bloße Provokation ist. Doch so krass der Sänger und Bassist auch rüberkommt, irgendwas muss er auch richtig machen, sonst würden DEICIDE nicht schon seit 35 Jahren existieren. Zählt man die Jahre hinzu als die Band noch unter AMON firmierte, dann sind es gar 37.

Kerry “Fucking” King hat sich in den letzten Wochen und Monaten bei vielen SLAYER Fans, einschließlich meiner Wenigkeit, alles andere als beliebt gemacht. Der 59-jährige ist zwar schon länger als ziemliches Großmaul bekannt, aber mit seinen jüngsten Aussagen schoss er dann doch den Vogel ab. So behauptete er unter anderem auf sämtlichen SLAYER Alben seit den frühen Neunzigern den Bass eingespielt und außerdem auf sämtlichen Demos den Gesang übernommen zu haben. Selbst, wenn dem tatsächlich so ist, finde ich dieses Verhalten gegenüber Tom Araya zutiefst respektlos. Und auch sein Statement, dass Dave Lombardo, der immerhin auf sieben der insgesamt elf Werke aus dem Hause SLAYER das Schlagzeug einspielte, für den guten Kerry gestorben sei, traf bei mir nicht gerade auf viel Gegenliebe.

Soso, die Südstaaten liegen seit neuem in Eberswalde? Könnte man durchaus meinen, wenn man den neuen Silberling von HELL IN THE SKIES hört. Sie nennen das Ganze nämlich Swamp Metal also Sumpf-Metal. Assoziationen an die fiebrigen Sümpfe von Louisiana, New Orleans oder Goeorgia kann man durchaus haben.

Ganze fünf Jahre ist es schon her, dass die Österreicher INSANITY ALERT mit „666 Pack“ ihr drittes und bisher letztes Studioalbum veröffentlichten. 2020 erschien mit „Shredator“ zwar eine Single, diese wurde jedoch nur digital veröffentlicht. Langsam wäre es also mal Zeit für etwas neues von den Innsbruckern. Doch was macht man, wenn die Hörer langsam Entzugserscheinungen bekommen, man aber noch kein neues Material auf Lager hat? Ist doch klar, man tut einfach das, was schon Größen wie METALLICA, SLAYER, ANTHRAX und zig andere Bands getan haben, man covert einfach. Und so erschien am 17.05. mit „Moshemian Thrashody“ die erste Cover-EP aus dem Hause INSANITY ALERT.

Sebastian Philip Bierk, besser bekannt als Sebastian Bach, ist für mich auch siebenundzwanzig Jahre nach seinem Ausstieg oder Rauswurf bei SKID ROW – hier kommt es ganz auf die jeweilige Sichtweise an – noch immer einer der besten Sänger der kompletten Hard Rock Szene. Doch obwohl der Sechsundfünfzigjährige Kollegen wie Vince Neil (MÖTLEY CRÜE) oder David Coverdale (WHITESNAKE) stimmlich locker in den Schatten stellt, kann ich nicht verstehen warum sich „Bas“ immer wieder dermaßen zum Horst machen muss. Sei es durch seinen fortwährenden Wunsch nach einer Reunion von SKID ROW, die außer ihm und dem ehemaligen Drummer Rob Affuso niemand will, oder durch seine Teilnahme als „Tiki“ bei der zehnten Staffel dieser Grütze namens „The Masked Singer“.

Im Laufe ihrer 18 Alben umfassenden Karriere hat sie Musik geschrieben, aufgenommen und produziert, die mit Gold und Mehrfach-Platin ausgezeichnet wurde. Sie gilt als eine der besten Rocksängerinnen Kanadas und hat auch Ausflüge in den Jazz, Blues und sogar in die Oper unternommen. Dafür erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen und wurde 2023 in Kanadas Walk Of Fame aufgenommen. Wir Metalheads kennen und lieben unsere „Metal Queen“ für ihre ersten 3 Alben und wer hatte damals in den Achtzigern keinen „crush on her“? Bei mir hing die Gute damals überm Bett in roter Spandexhose inklusive Cameltoe.

KRAMP sind tot, es leben BRONZE. Das spanisch/schwedische Bündnis besteht mittlerweile aus Sängerin Mina Walküre, ihrem Bruder/Bassist Lap sowie Gitarrist Cederick Forsberg (BLAZON STONE/CLOVEN ALTAR) und Drummer Billy Qvarnström. Sie wollen die Welt mit traditionellem Power Metal erobern. Die Zeichen stehen gut, denn „In Chains And Shadows“ bietet alles, was das Metalheart begehrt. Ziemlich ausgefeilt und mit einer gewissen Reife knallen uns BRONZE neun Stücke in höchster Güte um die Lauscher.

Wenn es um MOTÖRHEAD und vor allem deren Frontmann Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister, geht, dann kann wohl so ziemlich jeder Metalhead eine Geschichte über die Band beziehungsweise den Bassisten und Sänger ebenjener zum Besten geben. Meine geht folgendermaßen: Im Jahr 1991 schwänzte der damals siebzehn Jahre alte Autor dieser Zeilen den Wandertag seiner Schule, weil er a) Wandertage hasste wie die Pest und b) lieber einen gewissen „Lemmy“ und dessen Band MOTÖRHEAD zur bei WOM in Mannheim stattfindenden Autogrammstunde zum damals just veröffentlichten neunten Studioalbum „1916“ treffen wollte. Damals bestanden MOTÖRHEAD aus Phil „Animal“ Taylor (Schlagzeug), Lemmy Kilmister (Bass, Gesang), Phil Campbell (Gitarre) und Michael „Würzel“ Burston (Gitarre).

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