Lost Soul - Immerse In Infinity

lost_soul_immerse_in_infinity.jpgDenkt man an Polen und Death Metal, kommen einem wohl zuerst die dortigen Pioniere VADER in den Sinn. LOST SOUL ist allerdings ebenso auf dem Weg, in die polnische Todesmetallgeschichte einzugehen. Nachdem sie jeder live bei der Europatour von BOLT THROWER ab Mitte Mai im Vorprogramm kritisch beäugen werden kann, wird der Name LOST SOUL gerade bei den technisch interessierten Fans im Gedächtnis bleiben. Auf ihrer aktuellen Scheibe „Immerse In Infinity“ wird der Hörer nur beim Intro in Ruhe gelassen, dann geht der technisch hochwertige und rasend schnelle Death Metal wie eine Meute blutrünstiger Hunde über die Gehörgänge in die Eingeweide und wieder zurück.

Zeitrafferdrumming, waffengleiche Präzision und irrwitzig schnelle Gitarrenläufe nebst tief groovenden Riffs machen zusammen mit dem erstaunlich „verständlichem“ brutalen Gebrüll von Gitarrist und Dunkelbarde Jacek ein Fass in Sachen hochwertigem und anspruchsvollem Death Metal auf. Dabei mangelt es nie an starken treibenden Riffs und interessanten Melodieläufen. Auch produktionstechnisch gibt es nichts zu meckern. Meine persönliche Beurteilung beruht bei solchen Bands meistens auf die Ausdauer beim Zuhören. Aber da LOST SOUL auch mal FEAR FACTORY-ähnliche Stakkatos einstreuen (höre „…If The Dead Can Speak“) oder es auch mal kurzfristig langsamer angehen („Breath Of Nibiru“), ist für reichlich Abwechslung und Erhalt der Aufmerksamkeit gesorgt.
Bei einer Spielzeit von durchschnittlich 5 bis 9 Minuten pro Lied wird es dennoch nie langatmig, sondern bleibt gleichmäßig spannend. Auch die Soli lassen einem nicht die Sackhaare ausfallen, sondern sind melodiös und nicht zu verspielt und monoton, um gleich einen Koller zu kriegen. Ein wirklich korrektes Album, das durch die Bank auf höchstem Niveau läuft und vollgepackt ist mit jeder Menge Musikalität.

Wenn das live genauso rotiert, wird es mehrere offene Münder vor der Bühne geben. Fans von CRYPTOPSY, NECROPHAGIST, DYING FETUS und Konsorten kommen hier auf jeden Fall voll auf ihre Kosten. Selbst wenn ich schon etlichen solcher Bands gelauscht habe und allmählich mein Gehör dafür wegen Überfüllung geschlossen habe, haben mich LOST SOUL dennoch schwer beeindruckt, was man in dieser Sparte alles machen kann. Von „Immerse In Infinity“ lässt man sich gerne das Herz rausreißen und danach den Schädel zertrümmern, während das Blut langsam verkocht. Tod und Teufel! (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 55:16 min
Label: Witching Hour Productions
Veröffentlichungstermin: 2009

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