Dass ich ja auch schon mal etwas weiter fahre, wenn ein besonderes Konzert oder Festival ansteht, dürfte ja mittlerweile bekannt sein. Daher war es im Grunde gar keine Frage des ob, sondern eher des wie, als bekannt wurde, dass meine ehemalige Lieblingsband TÝR auf den Färöern gemeinsam mit dem färöischen Symphonieorchester zwei Konzerte geben würde. Und die Frage des „wie“ stellte sich schon gleich zu Beginn. Heri Joensen gab uns bekannt, wann der Vorverkauf der Tickets beginnen würde und ich scherzte noch „Ich muss mir ja erst mal Urlaub genehmigen lassen und den Urlaub buchen, bevor ich mir ein Ticket holen kann. Wird ja nicht innerhalb einer Woche ausverkauft sein“. Und Heri meinte noch so schön „Und selbst wenn, dann setze ich dich halt auf die Gästeliste.“ Doch schon wenige Stunden später bekam ich eine Nachricht von Heri: „Ich habe erfahren, dass es keine Gästeliste geben wird und der Samstag ist bereits ausverkauft. Hol dir dein Ticket für Freitag!“
Die beiden Konzerte waren die bisher am schnellsten ausverkauften Konzerte im Norðurlandahúsið, dem Nordlandhaus, überhaupt. Aufgrund der großen Nachfrage wurde noch ein drittes Konzert für den Samstagnachmittag angesetzt, das innerhalb von 15 Minuten ausverkauft war. Hier dachte ich ganz zufällig daran und habe es geschafft, auch genau innerhalb dieser 15 Minuten ein Ticket zu ergattern. Manchmal muss man auch Glück haben im Leben. Schön ist auch, dass ich dann doch nicht die einzige Bekloppte bin. Mit zwei weiteren deutschen Freundinnen sowie einer französischen Bekannten bin ich bereits auf den Inseln verabredet. Auf dem ersten Konzert freitagabends treffen wir dann noch eine alte Bekannte aus den Niederlanden sowie einen jungen Mann aus den USA und einen weiteren Fan aus Russland. Und auch zwei Tschechen sehe ich im Publikum. Die meisten von uns besuchen alle drei Konzerte und am Ende heißt es sowohl an der Rezeption des Nordlandhauses als auch beim Einlass einfach nur noch lachend „Welcome back!“, wenn wir bekloppten Ausländer wieder anrücken. Was aber auch nur wieder zeigt, wie herzlich die Färinger sind. Z.B. habe ich Orchesterchef Poul Jákup Thomsen mittwochs zum ersten Mal überhaupt getroffen, jetzt werde ich jedes Mal wie eine alte Bekannte begrüßt.