SATINOXIDE sind eine jener Überraschungen, die man manchmal erlebt, wenn man sich aus der Flut der Neuerscheinungen jeden Monat einfach mal blind eine rauspickt. Die Niederländer firmieren seit 2010 unter diesem Namen, arbeiten jedoch schon seit vielen Jahren zusammen, damals noch unter dem Namen CASSIOPEIA. Unter diesem Namen dürfte der ein oder andere die Band auch schon erlebt haben, spielte sie doch schon im Vorprogramm von AFTER FOREVER, TRISTANIA oder WITHIN TEMPTATION. Mit Anfängern hat man es hier also nicht gerade zu tun. Nichtsdestotrotz hat die Band bisher noch keinen Plattenvertrag, was etwas unverständlich ist.
Mit „Still The Sun“ legt man ein erstklassiges Debüt vor, das sich thematisch vor allem mit Spiritualität und hier insbesondere mit den buddhistischen Lehren beschäftigt. Schon der Opener „Claustrophobia“, der mit einem Spoken Word-Part beginnt, ist ein sehr gelungener Song. In „Nectar Of Desire“ erinnert man an GODGORY in ihren ruhigeren Momenten – und das meine ich jetzt ausschließlich positiv.
SATINOXIDE klingen oft sehr sphärisch – dies wird im Song „Three Stages Of Beeing“, bei dem ein buddhistisches Ritual zelebriert wird, auf die Spitze getrieben – ohne jedoch übertrieben zu wirken. Im Gegenteil – die Niederländer erschaffen wunderschöne Musik, um sich einfach mal treiben zu lassen, zu entspannen – und überraschen dann doch immer wieder mit unerwarteter Härte und herrlichen Growls.
In „Strangers“ erinnern SATINOXIDE dann an THE VISION BLEAK, allerdings ist hier auch noch weiblicher Gesang zu hören. Und der kommt aus einer gänzlich unmetallischen Richtung. Denn bei der Gastsängerin handelt es sich um 2 UNLIMITED-Sängerin Marjon van Iwaarden (was wurden wie seinerzeit mit „No Limit“ gequält!), die hier eine richtig gute Figur macht. Der Titelsong „Still The Sun“ ist zugleich der sehr ruhige Abschluß des Albums. Mit Akustikgitarre und Cleangesang läßt man das Album ausklingen.
Das einzig wirkliche Manko der Platte ist, daß sie bloß 38 Minuten lang ist. Gerade, wenn man richtig in Stimmung ist, ist die Scheibe auch schon wieder vorbei. Dabei ist „Still The Sun“ mitnichten ein Album, dem es an Härte fehlt, sondern es geht schon sehr metallisch zu. Man erinnert mal an GODGORY, mal an THE VISION BLEAK, auch schon mal an HOLLENTHON, hat aber auch eine ganz eigenständige Note. Besonders hervorzuheben ist hier auch der Gesang von Oscar Postema, der sowohl beim Cleangesang als auch bei den Growls überzeugen kann. Aber auch die Produktion braucht sich nicht hinter einer professionellen zu verstecken. Da merkt man eben doch, daß die Musiker schon jahrelange Erfahrung haben. Wer auf die oben genannten Bands steht, der sollte SATINOXIDE auf jeden Fall mal antesten, die Band hat es verdient. (Anne)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 37:56 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 01.08.2011
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