krew_coverMetalflirt – ja, genau dieses bekannte Flirtportal der langhaarigen Weltbevölkerung bringt mich immer wieder dazu, neue Bands zu entdecken und über jene auch gleich etwas zu schreiben. Genau so verhält es sich auch mit der als Soloprojekt gegründeten, hessischen Band KREW. Gut, nun scheint es kein kreativer Lauf eines Einzelnen mehr zu sein, denn der Gründungsherr auf dem Rundling nennt sich Nimrod und meine Bekanntschaft heißt Nihilæus und leiht KREW nun seit 2009 seine Stimme. Ebenso konnte man nach kurzer Suche auch Taranis und Mort als Bassist und Saitenhexer verpflichten. Die Suche nach einem würdigen Schlagwerker zog sich allerdings etwas hin und es wurde erst im Juli 2010 mit Wulfing eine adäquate Besetzung gefunden.

Soweit so gut, und da ich selbst langsam genug von dieser Mega-Welle an mittelklassigen Ein-Mann-Projekten habe, begrüße ich die Komplettierung zur Band durchaus. Mal sehen, wie sich die schwarzmetallischen Laute von KREW in die nebelige, dunkle Jahreszeit des Jahres einfügen. Wem es gefällt, der sollte auf jeden Fall schnell sei, denn die Demo ist auf 333 Einheiten limitiert.

Einfallslos ist definitiv anders, denn das Quintett beweist bei allen fünf Songs Einfallsreichtum, Kreativität und Ideenreichtum. Soviel einmal zu meinem ersten Gesamteindruck.

Wenn ich das Cover ansehe, drifte ich geistig ab, lande auf einer nebligen Lichtung im Wald. Krähen krächzen, das Unterholz raschelt und Äste brechen. Ich bin allein. Doch weit entfernt von der Einsamtkeit, denn das instrumentale Intro "Followers Of The Darkened Path" dringt zart, aber bestimmt in meinen Gehörgang. Akustikklänge wehen wie ein Windspiel durch die kalte Novemberluft und lassen mich Einhalt gebieten. Ich irre nicht ziellos umher, sondern folge dem Rufe KREWs und wenn der knörzige Bass einsetzt, finde ich mich schon im ersten Song „Inclusus" wieder. Wenn ich mich umsehe, so lichtet sich das Geäst etwas, eine unheilvolle und dennoch beruhigende Atmosphäre kriecht über den Boden auf mich zu, nimmt mich gefangen und die genialen, flirrenden Riffs brennen sich ein. Doch von Hitze kann keine Rede sein, denn der Schmerz wird von einer beherrschenden Kälte zurückgedrängt und ich selbst finde mich in Düsterheit wieder. Plötzlich dringt aus dem frostigen Soundgewand eine desaströse Stimme zu mir, welche mir das „Scriptum For Satan" niederbetet. Dieser Song schließt sich in musikalischer Hinsicht nahtlos an seinen Vorgänger an und kann durch einen ohrwurmträchtigen Refrain mächtig punkten. Direkt aus der Hölle geht meine Reise weiter Richtung Stonehenge, wo mich der Song „For The Druids" erwartet. Im flotten Tempo prescht man nach vorne, Nihilæus Stimme fügt sich, wie in allen 5 Songs, nahtlos in das Soundgerüst ein und zwischendrin dringen leichte Death Metal-Anleihen und Gestampfe zu mir durch. Die Gitarren flirren wunderbar und leiten sehr gut zu „In Dialogue with Boron" über. Ein klasse Abschluss einer gelungenen Demo, welche mit überraschend guter Soundqualität trumpfen kann.

Ich muss sagen, als ich mir die Songtitel durchgelesen habe, war ich etwas verwirrt & skeptisch. Druiden, Satan und irgendwie auch ein wenig Paganismus spiegeln sich wieder. Vielleicht hat die Band beim Texten noch nicht so ganz die Richtung gefunden, in welcher sie agieren wollen, aber musikalisch ist ihr Pfad gar nicht so dunkel und undurchschaubar.
Für ein Erstlingswerk durchaus vorzeigbar. Auch wenn noch nicht alles so ganz stimmig ist, so kann ich aber ohne Einschränkung sagen, dass die Atmosphäre, welche hier erzeugt wird, einfach spitze ist. Mir persönlich ist genau das immer sehr wichtig, denn der Black Metal lebt von der Stimmung und nicht immer von perfekter Instrumentierung. Das soll aber nicht heißen, dass KREW einfach so weiter machen sollen wie bisher, nein, man darf gerne noch mal am handwerklichen Aspekt arbeiten. Wenn die Band mehr auf Feinheiten achtet und wenn die Instrumente mit mehr Präzision zum Einsatz kommen, wage ich schon jetzt zu behaupten, dass ich mir dieses Quintett sehr häufig zu Gemüte führen werde und mich von KREW oft in fremde, illusionsreiche Welten katapultieren lassen werde. (Tanja)

 

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 18:17 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 04.11.2010

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