Kreator Gods Of Violence 200nb mehrfachwertungAls Band hat man es manchmal echt nicht leicht, ist doch jede neue Veröffentlichung mit einer gewissen Erwartungshaltung verbunden. Zählt man dann noch wie KREATOR zu den Größen seines Genres, können die Erwartungen teilweise schon beinahe utopische Dimensionen annehmen.Im Falle von „Gods Of Violence“ tragen nicht zuletzt die Printmedien eine gewisse Schuld an dem, was Fans und Hörer vom mittlerweile auch schon vierzehnten Album der Essener erwarten. Gab es doch unzählige Vorschusslorbeeren und wurde doch die Scheibe bereits Wochen vor der Veröffentlichung von zahlreichen Magazinen zum „Album des Monats“ gewählt oder gar schon jetzt zum besten Thrash Metal Album des Jahres 2017 erklärt.

Doch auch Jürgen „Ventor“ Reil (Schlagzeug), Christian „Speesy“ Giesler (Bass), Sami Yli-Sirniö (Gitarre) und Miland „Mille“ Petrozza (Gesang, Gitarre) sind nicht ganz unschuldig an der Situation hatten sie doch mit dem Vorgänger „Phantom Antichrist“ (2012) die Latte extrem hochgelegt. Die Frage lautet daher, ob sie all die Hoffnungen und Erwartungen, welche in den letzten 5 Jahren seit der Veröffentlichung von „Phantom Antichrist“ entstanden sind, mit „Gods Of Violence“ auch nur ansatzweise erfüllen können.

Doch bereits mit der erneuten Konsultation von Produzent Jens Bogren traf die deutsch-finnische Kapelle die richtige Entscheidung. Wer nun jedoch denkt, dass KREATOR auf „Gods Of Violence“ bereits ausgetretene Pfade einfach weiterbeschreiten, der irrt. Schon ein Blick auf die dieses Mal doch recht lang geratene Gästeliste wird bei einigen Hörern für verwundertes Augenreiben sorgen. So sind hier neben FLESHGOD APOCALYPSE, die bei den orchestralen Parts halfen, und Boris Pfeiffer (IN EXTREMO) auch die 12jährige Harfenistin Tekla-Li-Wadensten und der Schweizer Sänger Dagobert vertreten.

Eingeleitet wird die Platte vom Instrumental „Apocalypticon“, das genauso klingt, wie Sänger „Mille“ es zuvor in diversen Interviews geschildert hatte. Nämlich als wenn ein Orchester den Soundtrack zum Weltuntergang spielen würde. Danach legen KREATOR mit „World War Now“ los. Und zwar so richtig. Dies gilt nicht nur für die Musik, sondern auch für den Text, in dem „Mille“ sich vor dem Hintergrund der Terroranschläge in Paris und Berlin zu den Themen Hass und religiöse Verblendung äußert. Beim folgenden „Satan Is Real“ nehmen die Jungs ein wenig das Tempo raus und verbinden einmal mehr gekonnt Melodie mit Aggression. Alleine schon durch den Refrain gerät die Nummer zum absoluten Ohrwurm. Bei „Totalitarian Terror“ zu dem es wie bisher zu „Satan Is Real“, Gods Of Violence“ und „Fallen Brother“ auch ein Video gibt, treten KREATOR dann erneut aufs Gaspedal. Für mich persönlich ist der Song klar der stärkste auf dem Album. Beim Titelsong folgt dann die erste dicke Überraschung, wird er doch durch sanfte Harfenklänge eingeleitet. Doch spätestens nach dem „Mille“ das erste Mal die Worte „We shall kill“ raushaut, ist es mit der Ruhe vorbei. Eine weitere ganz starke Nummer. Bedenkt man, dass „Gods Of Violence“ ursprünglich ein Konzeptalbum hätte werden sollen, dann fragt man sich schon wie dann der Rest ausgefallen wäre.

Insgesamt wimmelt es auf „Gods Of Violence“ nur so vor richtig starken Nummern. So findet man unter den 11 Stücken, auch nach mehrmaligem Hören keines, das man als komplett schwach bezeichnen könnte. Klar ist die Scheibe mehr oder weniger die logische Fortsetzung von „Phantom Antichrist“, doch mit Songs wie „Gods Of Violence“, „Army Of Storms“, „Fallen Brother“ und vor allem dem abschließenden „Death Becomes My Light“ wissen die Ruhrpott-Thrasher immer wieder zu überraschen. Auch die Mischung aus Melodie und Härte passt hier nahezu perfekt.

Ob KREATOR hier bereits das Thrash Album des Jahres vorgelegt haben, werden die nächsten Monate zeigen. Die Messlatte liegt jedenfalls einmal mehr verdammt hoch.(Matthias)


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 51:48 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 27.01.2017

Bewertung:

Matthias8,5 8,5 / 10


Andreas 6,0 6 / 10

Jochen7,0 7 / 10

Klaus 4,58 / 10

Maik8,5 8,5 / 10

Pascal4,5 8 / 10

Pfaelzer8,0 8 / 10

Alex2 8,58,5 / 10


Kreator Gods Of Violence 700

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden


Jochens Avatar
Jochen antwortete auf das Thema: #20493 7 Jahre 1 Monat her
Ich gehe mit euch konform bei dem Powerwolf-Vergleich und dem immergleichen Albumturnus. KREATOR waren bei mir bis zur "Coma Of Souls" herausragend, weil sie sich auch echt Gedanken gemacht haben, ihre Musik subtil in eine höhere Sphäre zu hieven, was ihnen auch gelungen ist. "Renewal" fand ich auch stark, wenn auch kein richtiges KREATOR mehr, "Outcast" und "Endorama" war dann schon nix mehr für mich, da zu weit weg, und mit "Cause For Conflict" versuchten sie schon, einfach nur noch brutal zu sein. Jetzt haben sie die Hymnen und symphonischen Elemente entdeckt und kommen davon nicht mehr runter, auch wenn sie weiterhin musikalisch höchsten Respekt verdient haben. Von Milles Liveauftritten will ich aber besser nicht reden.
Pfaelzers Avatar
Pfaelzer antwortete auf das Thema: #20482 7 Jahre 1 Monat her
Och ne, "Rene der Wal" ging gar nicht, zu Neunzigermäßig! Jetzt komme ich und finde die "Endorama" bärenstark!

Und da sind wir schon bei der Krux der Sache, denn ähnlich wie bei IRON MAIDEN mit "Somewhere In Time" versuchten KRETOR damals etwas, dass nicht überall ankam, also veröfentlichen sie heute wie IRON MAIDEN alle vier Jahre das ein und selbe Album. Das nutzt sich nicht nur mit der Zeit ab, das wird tatsächlich klanglich immer mauer. Das ist zwar Jammern auf verdammt hohem Niveau, doch an "Enemy Of God" mit dem Titeltrack, dem großen "Voices Of The Dead" und dem alles zerstörenden "Impossible Brutality" werden sie so nie mehr heran kommen.
Matthiass Avatar
Matthias antwortete auf das Thema: #20479 7 Jahre 1 Monat her
Siehst, du Andreas? Da sind wir dann schon einer Meinung. ;-)
Andreass Avatar
Andreas antwortete auf das Thema: #20478 7 Jahre 1 Monat her
Ich werde bis an mein Lebensende mit Leuten über "Renewal" streiten, was ich als absolut geniales Album erachte! ;)
Matthiass Avatar
Matthias antwortete auf das Thema: #20477 7 Jahre 1 Monat her
Nun, wenn ich mir die anderen Bewertungen so ansehe, denke ich mir, dass ich mit meiner Meinung nicht ganz so falsch liegen kann. ;-) Natürlich hat jeder andere Erwartungen an ein Album und ich denke auch, dass, wenn wir 20 Leute fragen, jeder die Scheibe anders hört. Nichtsdestotrotz respektiere ich die Meinung von Andreas. Wäre ja langweilig, wenn es nicht auch kritische Stimmen geben würde.
Andreass Avatar
Andreas antwortete auf das Thema: #20476 7 Jahre 1 Monat her
Ich glaube schon fast, ich hab ein anderes Album als Kollege Matthias gehört! Ich empfinde dieses Werk als so plump und auf "Nummer sicher". „Phantom Antichrist“ wirkt im Vergleich beinahe progressiv - ja, ich empfinde es sehr viel griffiger und abwechslungsreicher. Für mich hat Schnelligkeit nichts mit Härte zu tun. Der Aufbau der meisten Songs ist vorhersehbar und gleich gestrickt. Die Texte finde ich zu sehr schwarz weiß und über das Tribute (das hätte ich so gar nicht gesehen) "Fallen Brother" ist irgendwie so SABTON-mäßig albern. Naja für den konservativen Metalfan wird es wahrscheinlich wieder eine Offenbarung darstellen, was KREATOR hier abliefern. Alleine der Sound ist sowas von todkomprimiert, ich erahne in dem mittenlastigen Brei ab und an mal eine Hi-Hat oder Becken. ansonsten ein abstoßendes Gerappel.
Frei nach den Worten von Mille launisch gebrüllt, gibt es von mir ein: "Ich will, dass ihr euch alle gegenseitig umbringt!" - Mahlzeit
Pascals Avatar
Pascal antwortete auf das Thema: #20472 7 Jahre 1 Monat her
Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit der Platte und hätte auch nichts anderes erwartet. Für mich die logische und konsequente Fortsetzung von "Phantom Antichrist".

Dennoch muss ich an einigen Stellen schmunzeln, so hat "Fallen Brother" für mich einen Rhythmus, der in gewisser weise sehr stark an POWERWOLF erinnert. Mit dieser Meinung stehe ich sicherlich nicht alleine da. Der Refrain von "Satan Is Real" ist zwar eingängig, für mich aber dennoch etwas skurril. Die restlichen Tracks überzeugen mich auf ganzer Linie, dennoch kommt für mich kaum ein neues Album an "Hordes Of Chaos" ran.

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015