TheRollingStonesBlueandLonesome smallnb mehrfachwertungWer hätte gedacht, dass die ROLLING STONES noch in diesem Jahr eine neue Platte veröffentlichen? Als „Blue & Lonesome“ vor einigen Monaten angekündigt wurde, war die Überraschung sicherlich nicht nur bei mir groß. Etwas Ernüchterung trat bei genauerem Hinsehen ein, denn es sollte ein reines Cover-Album werden. Doch nach einigen Rotationen der Scheibe war die Überraschung erneut groß, denn „Blue & Loneseome“ ist ein ganz besonderes Cover-Album geworden.

Zurück zu ihren Wurzeln wolle die Band sich mit dieser Platte bewegen, und im Booklet schreibt Keith Richards „If You Don’t Know The Blues... There’s No Point In Picking Up The Guitar And Playing Rock And Roll Or Any Other Form Of Popular Music“. Diese Aussage dürfte jeder Musik-Fan und Musiker unterschreiben, und „Blue & Lonesome“ kann durchaus als Tribut an den guten alten Blues gesehen werden. So spontan das Album im Studio entstanden ist, so klingt es auch, laut den STONES. Ebenjenes Gefühl, das viele große Bands über ihre Karrierejahre verlieren, fangen die ROLLING STONES für dieses Album erneut ein. Man spürt bei jedem Song deutlich die Spielfreude der vier Herren, dabei stellt sich Mick Jagger als hervorragender Mundharmonika-Spieler heraus.

Ich selbst hätte zwar nicht damit gerechnet, aber „Blue & Loneseome“ ist ein wirklich außergewöhnliches Album geworden. Hört man alte Geschichten über die Anfangsjahre der ROLLING STONES, hört man sehr viel über den Blues und die auf „Blue & Lonesome“ enthaltenen Songs. Die Wurzeln der Band liegen eben bei Blues-Legenden wie WALTER JACOBS, HOWLIN‘ WOLF oder WILLIE DIXON, um nur ein paar der Vertretenen zu nennen. Diese Wurzeln sind auf dem Album sehr deutlich zu hören, genau so müssen die Stones in ihren Anfangstagen in den kleinen Klubs geklungen haben.

Dabei muss weiterhin erwähnt werden, dass sich die Band hier keine Standard-Nummern rausgesucht hat, sondern bei der Songauswahl wirklich mit Herzblut dabei war. Das wirklich Besondere an dieser Platte ist und bleibt aber das Spielgefühl, das perfekt im Studio eingefangen wurde. Selten klingen Neuerscheinungen in unserer heutigen Zeit derart roh, es fühlt sich fast so an, als wäre man live im Studio dabei. Und genau so wurde die Platte laut der Band auch eingespielt, vollständig live, alle zusammen in einem Raum. Noch nie war der Unterschied derart deutlich auf einem Album zu hören wie hier.

Bei allem Lob zur neuen Platte bleibt dennoch ein großer Kritikpunkt bestehen: Weshalb schaffen es die einstigen Top-Songschreiber Richards und Jagger nicht, neues Material zu schreiben? Natürlich ist es schwer vorstellbar, dass die beiden nach so vielen Jahren und so vielen Hits ihren selbst gesetzten Standard weiterhin erfüllen können. Dennoch wären zumindest ein bis zwei Songs ein schöne Zugabe gewesen, allerdings hätte das zum Rest des Albums eher schlecht gepasst. Daher soll das auch kein allzu großer Kritikpunkt sein, eventuell schiebt die Band ja tatsächlich noch ein weiteres Album nach. Falls nicht, ist „Blue & Lonesome“ ein wirklich gelungener Abschluss.

Liest man als Fan von einem Cover-Album, ist man oftmals skeptisch. Das dürfte niemanden verwundern, schon häufig stellten sich solche Alben im Nachhinein nicht gerade als Glanzlichter in der Karriere heraus, „Blue & Loneseome“ zählt hingegen nicht zu Letzteren. Die ROLLING STONES erschaffen ein Denkmal für die Blues-Musik und zeigen mehr als deutlich wo ihre Wurzeln liegen. Eine fantastische Blaupause für alle Fans des Blues. (Pascal)


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 42:37 min
Label: Universal
Veröffentlichungstermin: 02.12.2016

Bewertung:

Pascal9,0 9 / 10


Andreas 9,0 9 / 10

Anne7,5 7,5 / 10

David8,0 8 / 10

Jochen8,0  8 / 10

Maik6,0 6 / 10  

Pfaelzer7,5 7,5 / 10

Alex26,0 6 / 10  


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Pfaelzers Avatar
Pfaelzer antwortete auf das Thema: #20171 7 Jahre 3 Monate her
Mich stört weniger, das es sich hier um ein reines Coveralbum handelt, als vielmehr das Mastering, welches so manches Detail der großartig eingespielten Platte zunichte macht. Hier geht man dann doch zu sehr in Richtung Instanthörgewohnheiten, anstatt die Retroschiene konsequent durchzuziehen. Denn die STONES haben den Blues und hauchen den Stücken viel Leben ein. Alles wurde sehr feinfühlig instrumentiert, selbst die Pianoklänge lassen an selige Zeite von Nicky Hokins oder Ian Stewart denken.

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