Mehrfach-Wertungder Redaktion

fateswarning darknesslightSie waren eine der Mitbegründer des progressiven Metal, als sie auf "Awaken The Guardian" noch vor DREAM THEATER anfingen das Erbe von RUSH in ihren US-Metal zu integrieren. In den Folgejahren erspielten sich FATES WARNING mit weiteren Götterwerken einen guten Ruf, wurden dann aber von der Entwicklung eingeholt. Warum ausgerechnet das zugängliche "Paralells" zum großen Knackpunkt ihrer Karriere wurde, ist bis heute unverständlich, mit dem Werk hätte man ebenso gut durch jene Decke gehen können, wie es die Szeneüberflieger ein Jahr später mit "Pull Me Under" taten. Nun ist es bereits neun Jahre her, dass die Truppe mit "FWX" ihr letztes Studioalbum veröffentlicht hat, insofern dürfte "Darkness In A Different Light" eines der mit Spannung erwartesten Scheiben des Jahres sein.

Auf der faulen Haut saßen die Mitglieder keineswegs, waren aber zeitweise zur Untätigkeit verdammt, da Mastermind Jim Matheos mit O.S.I. eine zweite Karriere aufbaute. Weiterhin nahm der Mann mit dem ehemaligen Frontmann Jon Arch die starke ARCH/MATHEOS-Platte auf. Und Sänger Ray Alder verdingte sich derweil bei ihren Labelkollegen, den stilistisch ähnlichen REDMPTION. Mittlerweile verließ Drummer Mark Zonder die Band um sich wieder verstärkt um WARLORD zu kümmern.
Er wurde von Bobby Jarzombek ersetzt, während der langjährige Gitarrist Frank Aresti seit ein paar Jahren wieder dabei ist. Jener Saitenvirtuose gab mir beim Konzert in Aschaffenburg den letzten Herbst als Veröffentlichungsdatum an, es sollte noch ein Jahr länger dauern. Was haben FATESWARNING noch zu bieten, und wie würde der Dreher klingen?

Auf jeden Fall mal nicht wie eine Weiterentwicklung des Vorgängers, denn dessen experimentelle Linie wird nicht weiter verfolgt. Vielmehr knüpfen FATES WARNING an "Disconnected" von 2000, aber auch an ihre Hochphase an. Die für die Band typische Melancholie ist weiterhin vorhanden, das Werk eindeutig als aus ihrer Feder zu erkennen. Am meisten fällt die Konzentration auf die Gitarren auf, Keyboards und Elektronik bleiben außen vor. Umso bemerkenswerter, dass es mit reduzierten Mitteln ebenso gelingt die charakteristische Atmosphäre aufzubauen.

 Trotz des starken Fokus auf den sechs Saiten darf, wie erwähnt niemand ein zweites „No Exit" erwarten, das einzige was gegen Achtziger gebürstet ist, sind die tollen Soli. Man stelle sich eine Mischung aus SLAYER-Gegnieddel, MALMSTEEN-Skalen mit dem Ton von John Sykes vor, das kommt dem in etwa nahe. Zu den recht modern gehaltenen Riffstrukturen stellen diese zwar einen krassen Gegensatz dar, doch progressive Musik lebt seit jeher von jenen Dissonanzen. Auch sonst spielen Matheos und Aresti eine tragende Rolle, ihr Zusammenspiel ist großartig. Wie sie sphärische Flächen und Riffattacken ineinander fließen lassen, ist hohe Kunst.

Auch der Neuzugang an den Kesseln drückt „Darkness In A Different Light" seinen Stempel auf. Im Vergleich mit dem wuchtigen Spiel seines Vorgängers agiert er grooviger, verspielter, aber auch fordernder. Das macht sich schon beim furiosen, wie vielschichtigen Opener „One Thousand Fires" bemerkbar, bei denen er die Ausbrüche der beiden Saitenartisten noch mehr pusht.
Doch auch die ruhigen Ritte über die Toms, die Titeln wie „Into The Black" ein hypnotisches Feeling verleihen beherrscht Jarzombek. Vollends perfektionieren FATES WARNING das Spiel mit der Dynamik in „I Am", bei dem die Ausbrüche immer wieder auf ruhige, getragene Passagen treffen. Um das Ganze noch zu steigern betten sie die Nummer zwischen die beiden sehr sanften Titel des Albums.

Über alldem erhebt sich die Stimme von Ray Alder, der zwar die ganz oberen Höhen nicht mehr erreicht, aber dennoch einen tollen Job abliefert. Mir persönlich waren solche technischen Spielereien nie wichtig, mir geht es bevorzugt um Emotionen. Und diese transportiert er in seinen Vocals, gibt dadurch den Liedern diesen ein wenig unterkühlten, gespenstischen Hauch, welcher die Musik der Band stets umwehte. Zu absoluter Hochform läuft der Sänger beim abschließenden, vierzehnminütigen Epos „And Yet It Moves" auf, in dem er traumhafte Melodien hervor zaubert. Ein würdiges Finale für die beste Scheibe seit „Parallels"! (Pfälzer)

Bewertung: 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 57:09 min
Label: InsideOut
Veröffentlichungstermin: 27.09.2013

Wertung der Redaktion
David Kevin Anne Maik Andreas Jannick Seb
7,5 8 7,5 7,5 8,5 8 8
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Pfaelzers Avatar
Pfaelzer antwortete auf das Thema: #10472 10 Jahre 6 Monate her
Hm, mit REDEMPTION wurde ich noch nie richtig warm, deren Songwriting fehlt einfach was!

Musikalisch hat die hier zwar wenig mit der "Parallels" zu tun, aber die Qualität kommt in die Nähe. Wobei FW mit "Inside Out" und "FWX" ohnehin nur zwei Alben veröffentlicht haben, die nicht absolute Klasse sind. Die Qualitätsunterschiede bei den Songs finde ich bei "Disconnected" auffälliger, da sticht "One" zu sehr raus... gut ist ja auch ein Oberhammer!
Maiks Avatar
Maik antwortete auf das Thema: #10458 10 Jahre 6 Monate her
Ich finde "Diadl" hat immer wieder großatige Momente, der Opener "One Thousand Fires", die Prelude "Falling" zum Albumhighlight "I Am" und das ruhigere "Lighthouse", aber der Viertelstünder am Schluss ist etwas fade geraten und bei REDEMPTION singt Ray Alder irgendwie mit noch mehr Leidenschaft.
Andreass Avatar
Andreas antwortete auf das Thema: #10444 10 Jahre 6 Monate her
Ganz genau Rainer, ich habe die "Parallels", als diese erschien, sehr oft gehört und habe deshalb sofort parallelen gezogen. "Darkness..." knüpft an all die großartigen Alben an, die FATES WARNING bisher veröffentlicht haben.
Ich finde die Platte großartig!

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