Satyricon - Satyricon

Satyricon-Satyricon Mehrfach-Wertung der RedaktionMensch Sigurd! Warum musstest du die Anhängerschaft fast ganze fünf Jahre auf das nächste SATYRICON-Album warten lassen?? "The Age Of Nero" und die beiden Vorgänger-Alben setzten definitiv Maßstäbe im düsteren Genre und die Fans lechzen nun schon viel zu lange nach neuem Futter!
Gut, es gab natürlich zwischenzeitlich Tourneen, Festival-Gigs, und auch ein tolles Interview für unser Magazin, klar das. Aber kannst du nicht auch mal Songs "on the road" schreiben? Müssen die Umstände wirklich immer ein halbes Jahr lang die absolute Abgeschiedenheit einer Waldhütte sein, um den SATYRICON-Sound kreiieren zu können?

Nach reichlich Umdrehungen dieser Scheibe gebe ich reumütig und entgegen meinem Genöle zu: Ja, exakt so muss es wohl sein!

Denn auch auf dem selbstbetitelten, achten Studio-Album hat sich Satyr erneut einiges an Ideen aus dem Frack geschüttelt, seien es musikalische oder konzeptionelle, die im Schwarzkittel-Genre ihresgeleichen suchen. So wurde "Satyricon" beispielsweise in Gänze analog aufgenommen - keine Spur von geglätteten, digitalisierten Effekten oder unnötiger Hochglanzpolitur; noch nicht einmal ein Gitarrenpedal soll Satyr benutzt haben - heutzutage ist diese Praxis fast schon gar nicht mehr denkbar. So fing man eine erdige Rohheit ein, die optimal zum Bandkonzept passt und den Rahmen für über fünfzig Minuten Schwärze bildet.

Was die musikalische Seite angeht, macht Satyr ebenfalls einmal mehr keine halben Sachen: Cleaner Gastgesang? Will ich, mach ich! Sivert Høyem, ehemals Frontmann der norwegischen MADRUGADA, leiht dem zentral gelegenen Übersong "Phoenix" seine Stimme und eröffnet eine ganz neue Facette im Sound der Norweger. Nächstes Beispiel: Kompagnon Frost will auch einmal "leichte" Töne anschlagen? Check! Auf dem Album tummeln sich mehrere waghalsige und überraschende Breaks, in denen das Energiebündel an den Fellen komplett herunterfahren darf und durch den Kontrast zum gewohnt intensiven Drumming ungeahnte Dynamiken im Sound entfesselt. Der Opener "Tro og Kraft" oder das achtminütige "The Infinity Of Time And Space" beispielsweise beweisen durch die oben beschriebene Praxis das Verständnis des Masterminds für mutige, aber schlüssige Eskapaden.

Und: Die Scheibe wächst mit jedem Durchlauf. War ich anfangs sogar noch skeptisch bis enttäuscht, erschloss sich "Satyricon" erst so wirklich mit dem fünften, sechsten Hören - jedoch am Stück, wohlgemerkt! Erst in der Gesamtheit mutieren die einzelnen Songs dann zu den Hits, die man von der Band gewohnt ist. "Nekrohaven" beispielsweise mit seinem groovigen Rock-Appeal, die teilweise pfeilschnellen "Walker Upon The Wind" und "Ageless Northern Spirit" oder "Our World, It Rumbles Tonight" offenbaren sich eben nicht direkt, springen dich nicht an wie beispielsweise seinerzeit "K.I.N.G.". Und genau das macht Album Numero Acht aus der Schmiede Wongravens so interessant und sollte mit etwas Geduld alle SATYRICON-Fans mehr als nur zufrieden stellen! (Brix)

 

Bewertung: 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:59 min
Label: Roadrunner Records / Warner
Veröffentlichungstermin: 06.09.2013

Wertung der Redaktion
Jochen Katha Anne Andreas Maik Rainer Seb
 8  9 7,5 9 7  7,5 7,5 
Kategorie: Gruppenzwang