Avantasia - Moonglow

avantasia moonglow kleinnb mehrfachwertungZu meiner eigenen Überraschung muss ich gleich zu Beginn einmal loswerden, dass ich mich auf das aktuelle AVANTASIA Album im Vorfeld der Veröffentlichung nicht so sehr gefreut habe wie das sonst so üblich war. Das liegt vor allem daran, dass ich lieber ein neues EDGUY Album gehabt hätte, da liegt „Space Police – Defenders Of The Crown“ jetzt auch schon ein halbes Jahrzehnt zurück und es ist nicht absehbar, wann und ob es da nochmal was neues geben wird. Und außerdem muss man mal festhalten, dass sich Tobias Sammet kompositorisch auf den letzten beiden AVANTASIA Alben „The Mystery Of Time“ (2013) und „Ghostlights“ (2016) in seiner eigenen Wohlfühloase mehr oder weniger wiederholt hat, so grandios beide Veröffentlichungen auch waren.

Und genau das ist nun auch der Hauptkritikpunkt an vorliegendem „Moonglow“ Album, Tobias Sammet und Sascha Paeth, die beiden kreativen Köpfe, schaffen es einfach nicht mehr neue Akzente zu setzen oder mit neuen Akteuren für frischen Wind zu sorgen.
Ich sage besser fast nicht, denn beim Albumhighlight „Book Of Shallows“, das in fünf Minuten echt alles bietet, was ein guter Metalsong haben muss, finden sich mit Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) und Mille Petrozza (KREATOR) zwei Neulinge im AVANTASIA Kosmos, die beide übrigens schon mal bei EDGUY als Gäste dabei waren und diesem aggressiven Song ihren Stempel aufdrücken können. Warum nicht mehr davon auf diesem Album?

Genau das Gegenteil stellt das darauf folgende „Moonglow“ Titelstück dar, eine Zusammenarbeit von Tobias Sammet und Candice Night (BLACKMORE’S NIGHT), das so vorhersehbar nach positiven NIGHTWISH Songs wie „Amaranth“ oder „Elan“ mit leicht folkigem Touch klingt, dass ich mir ernsthaft die Frage stelle, warum mir der Song eigentlich gefällt?

Die Antwort darauf steht vermutlich stellvertretend für die Klasse aller AVANTASIA Alben und da gehört definitiv auch „Moonglow“ dazu, Tobias Sammet kann wie kaum ein anderer mitreißende, abwechslungsreiche, in sich stimmige Songs schreiben und die Art wie er die einzelnen Sängerinnen und Sänger zusammenfügt passt eigentlich auch immer. Und auch wie immer fragt man sich in diesem Zusammenhang, warum der Frauenanteil bei diesem Projekt so niederig ist, von zehn Lead-Singern ist gerade einmal eine weiblich. Dabei gibt es inzwischen so viele wahnsinnig gute Sängerinnen in der Rock- und Metalszene, das ist wirklich schade. Immerhin singt Alissa White-Gluz hier nicht mit, die sonst überall zu finden ist, wo man was dazuverdienen kann.

Weitere Beispiele für die vorhandene Klasse bei diesem Album sind das in der Tradition einer Nummer wie „Let The Storm Descend Upon You“ stehende hyper-epische „The Raven Child“, bei dem Hansi Kürsch und Jorn Lande gesanglich um die Wette glänzen. Auch der Opener „Ghost In The Moon“ als Mischung aus MEAT LOAF und TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA gerät mit seinen knapp 10 Minuten Länge episch, bei diesem Song verzichtet Sammet leider auf weitere Sänger, außer sich selber versteht sich, was der Nummer etwas den Reiz raubt.

Weitere Highlights finden sich auf diesem Album mit dem knackigen „Starlight“ (mit Ronny Atkins), das zeigt, dass es nicht immer nur episch aufwühlend zugehen muss und auch die Doppelnummer „Invincible“/“Alchemy“, die beide einen düsteren Eindruck hinterlassen, steht auf der Habenseite. Als Hauptsänger tritt hier Geoff Tate in Erscheinung, den man bereits vom „Ghostlights“ Album her kennt, was ein Glück, dass er dieses Mal wieder dabei ist.

Etwas romantischer wird’s etwas später bei „Lavender“, das Bob Catley auf den Leib geschneidert ist und natürlich darf auch Michael Kiske noch mal ran, wobei man da ganz ehrlich sagen muss, dass „Requiem For A Dream“ lediglich eine gute Nummer geworden ist, die im gesamten Konzept zu vorhersehbar wirkt, so nach dem Motto, „wir brauchen unbedingt noch eine schnellere Nummer mit dem Kiske auf dem Album“.

Danach hätte man dann auch besser Schluss gemacht, so ein Cover wie „Maniac“, so mitreißend es auch gemacht ist, passt vielleicht zu einem EDGUY Album, wirkt bei einem AVANTASIA Album, bei dem es auch immer um ein mehr oder weniger festes Konzept geht, wie eine Fehlplatzierung.

Sehr interessant ist übrigens noch der kurze, offizielle Bonustrack „Heart“, der verglichen mit dem restlichen Material so dermaßen öde und uninspiriert wirkt, dass da die Vermutung nahe liegt, dass dieser absichtlich so schlecht komponiert worden ist.

Welche Schlussfolgerung lässt sich nun für „Moonglow“ ziehen? Bis zu einem gewissen Maße ist „Moonglow“ in etwa auf einer Stufe mit „The Scarecrow“ das schlechteste der bisherigen sieben AVANTASIA Alben, auf der anderen Seite ist die Qualität in Sachen Songs und Sound fast durchgehend so stark, dass die hier zu findende Bewertung von 8,5 Punkten fast noch zu niedrig erscheint. Und von diesem Blickwinkel aus betrachtet, konnte man hier wirklich nicht mehr erwarten und ich bin total happy mit diesem Album. (Maik)


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 67:00 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 15.02.2019

Bewertung:

Maik8,5 8,5 / 10


Anne7,0 7 / 10

Pascal8,0 8 / 10

Pfaelzer8,0 8 / 10

Jenny 8,08 / 10

Anna10,0 10 / 10


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