Judas Priest - Battle CryDer letzte Konzertmitschnitt von JUDAS PRIEST liegt bereits stolze drei Jahre zurück. Wo das damals betitelte „Epitaph" noch die angebliche Abschiedstournee abbildete, folgt mit „Battle Cry" die Live-Rückkehr samt neuen Album „Redeemer Of Souls". Und bei der aktuellen Form von JUDAS PRIEST wäre es wirklich ein riesiger Verlust gewesen, wenn diese Band nicht weiter gemacht hätte.

Und diese Aussage werden sicherlich nicht nur langjährige JUDAS PRIEST-Fans wie meiner einer unterschreiben. Denn Fakt ist, dass Rob Halford gesanglich wieder voll auf der Höhe ist. Demnach brauchen sich JUDAS PRIEST auch keinerlei Gedanken bezüglich hochfrequenter Songs wie „Painkiller" oder das Titelstück des 1982er Glanzalbums „Screaming For Vengeance" zu machen. Natürlich trifft Rob Halford die extremen Höhen nicht mehr ganz so stark wie früher und zum Teil wird mit etwas Hall nachgebessert. Aber die Gesangsleistung des Metal-God ist nach wie vor großartig und seine Stimme ist in Würde gealtert. Glenn Tipton hält sich auf der Bühne mittlerweile zwar etwas zurück, dank seines neuen Dual-Lead-Kollegen Richie Faulkner fällt dies aber kaum ins Gewicht der Show. Man sollte sich selbst immer das hohe Alter dieser Legenden vor Augen halten, ich für meinen Teil bin glücklich darüber, dass sie nach wie vor live auftreten, ein wenig Zurückhaltung ist da vollkommen in Ordnung. Bassist Ian Hill wirkt nach wie vor wie der absolute Ruhepol der Band und bekommt als letztes verbleibendes Gründungsmitglied mittlerweile auch von den Fans den Respekt, den er verdient. Dennoch lässt ihm die Setlist nicht sehr viel Spielraum, zumindest bei „The Rage" hat er ansonsten immer einen kurzen Scheinwerfer-Moment. Scott Travis wird, seit der letzten Tournee, gegen Ende ein kleiner Scheinwerfermoment zuteil. Bei diesem wird entschieden, welche Zugabe gespielt wird.

Generell ist die Setlist sehr stark, auch die drei Nummern „Dragonaut", „Halls Of Valhalla" und das Titelstück des letzten Albums passen gut zwischen die Klassiker. Klassiker besitzen JUDAS PRIEST mittlerweile so einige, und dennoch gelingt es ihnen immer wieder, eine interessante Setlist zu schmieden, die neben den Darf-Nicht-Fehlen-Hits noch interessante Leckerbissen für die harten Fans bereithält. So gibt es dieses Mal mit „Jawbraker" und „Devil's Child" zwei absolute Delikatessen. Auch das seit Längerem wieder im Set vorhandene „Victim Of Changes" zählt gerade gitarrentechnisch zu einem der Höhepunkte des Konzerts. Auch an der Gitarrenfront hält sich Glenn Tipton mittlerweile ein wenig zurück und gibt viele Solis bereitwillig an Richie Faulkner ab. Eine Tatsache, die bei einer solch großen Band und dem Status von Glenn Tipton etwas verwunderlich ist. Doch offenbar ist der hoch geschätzte Gitarrist sehr bodenständig geblieben und hat keinerlei Ego-Probleme, wie manche Kollegen der Konkurrenz (Blackmore?) Ich für meinen Teil hätte jedenfalls vor einigen Jahren nicht damit gerechnet, dass sich Richie Faulkner derart gut ins Bandgefüge einbringt. Im Bonusteil der DVD/Blu-Ray finden sich mit „Screaming For Vengeance", „The Rage" und dem grandiosen „Desert Plains" noch drei weitere Perlen, welche am 10. Dezember 2015 in Polen mitgefilmt wurden. Schade, dass es diese Songs nicht in das Set der regulären DVD geschafft haben, denn gerade „Screaming For Vengeance" klingt überraschend gut und zeigt, auf welcher Höhe sich Rob Halford mittlerweile wieder befindet.

Bild und Soundqualität sind trotz der Tatsache, dass es sich um einen Festivalmitschnitt handelt, richtig gut geworden. Für mich persönlich haben Mitschnitte des Wacken-Open-Airs immer einen etwas faden Beigeschmack, welcher größenteils dem oft übersteuerten Sound zu schulden ist. Zum Glück haben sich diese Befürchtungen für „Battle Cry" nicht bestätigt. Parallel zu DVD und Blu-Ray erscheint „Battle Cry" auch als CD, allerdings ohne Bonustracks.

JUDAS PRIEST sind auch 2016 noch eine feste Größe im Musikbusiness und zeigen mit „Battle Cry" einmal mehr, wie verdammt stark sie immer noch sind. JUDAS PRIEST-Fans werden mit dieser Veröffentlichung voll auf ihre Kosten kommen, und für alle anderen kann ich nur empfehlen, sich endlich mit dieser Band zu beschäftigen. Noch bekommt ihr die Chance, eine der prägendsten Metal-/Hardrock-Bands dieses Planeten live zu erleben, ergreift sie. Zuerst mit „Battle Cry" und dann auf der nächsten Tournee, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt. (Pascal)


Bewertung:

Pascal9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 20 (Blu-Ray) / 15 (CD)
Spielzeit: 107:00 min (Blu-Ray) / 75:59 min (CD)
Label: Sony Music
Veröffentlichungstermin: 25.03.2016

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015