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supertramp liveinparis2015 ist definitiv das Jahr der Re-Releases und Wiederveröffentlichungen gewesen und es steht zu befürchten, dass es in diesem Jahr nicht anders sein wird, wobei es durchaus auch lohnende Neuauflagen gibt. „Live In Paris 1979" würde ich in dieser Variante auf jeden Fall dazu zählen, denn erstens ist die Musik dieser britischen Band zeitlos und sucht auch heute noch in ihrer speziellen Art und Weise ihresgleichen, zweitens gibt es die Liveaufnahmen aus dem Jahr 1979 nun erstmalig in gebundener Form, bestehend aus CD und DVD.

Rückblickend gaben SUPERTRAMP auf dem kreativen und kommerziellen Höhepunkt ihres Schaffens 1979 vier Konzerte in der französischen Hauptstadt (29.11., 30.11., 01.12., 02.12.), das Konzert vom 29.11. wurde damals für die Live-Doppel-LP „Paris" mitgeschnitten und ein Jahr später veröffentlicht, welches Konzert für den Konzertfilm mitgeschnitten worden ist, darüber gibt es unterschiedliche Angaben und Quellen. Bezieht man sich auf die Ansagen während der Show, dann sind Video und Audio identisch, was dafür spricht, dass wir es hier mit der identischen Show zu tun haben.

Letztendlich ist diese Frage auch nicht entscheidend, vielmehr ist wichtig, dass sich die Aufnahmen aus 1979 sehr gut sehen lassen können und man den Eindruck gewinnt, dass die Band eine große Freude hatte, diese Tour zu spielen, obwohl es mit den beiden Sängern Rick Davies und Roger Hodgson zwei Charaktere in der Band gab, die sich nicht immer grün waren, um es vorsichtig zu formulieren.

Das wird auch dadurch deutlich, dass beide Köpfe der Band ihre eigenen Songs immer selber gesungen hatten, was sogar farblich auf dem Backcover dargestellt worden ist, mir persönlich gefallen die Songs von Roger Hodgson, der die größeren Hits der Band beigesteuert hatte, einen Tick besser, aber das ist Geschmackssache. Roger Hodgson war als Songwriter eher für die poppigen Elemente zuständig, Rick Davies komponiere eher Songs, die etwas harscher und progressiver waren, zusammen genommen, kam dabei aber eine goldene Mitte heraus, wenn man sich einmal vor Augen führt, wie viele Hits SUPERTRAMP Mitte der Siebziger bis Anfang der Achtziger Jahre hatten, die man selbst dann in und auswendig kennt, wenn man SUPERTRAMP überhaupt nicht kennt.

„School", „The Logical Song", Breakfast In America", „Give A Little Bit", „Dreamer", Take The Long Way Home", diese Ohrwürmer vergisst man alle nicht. Was die Band auf ihren vier Alben "Crime Of The Century" (1974), "Crisis What Crisis?" (1975), "Even In The Quietest Moments" (1977) und „Breakfast In America", dem meist verkauften Album 1979, abgeliefert haben, ist schon der helle Wahnsinn.

Dabei war der heimliche Star der Band ein anderer, John Helliwell, der diverse Blasinstrumente zum ureigenen SUPERTRAMP Sound beisteuerte, und gelegentlich ein drittes Keyboard (!) bediente, sowie bei den Konzerten das Sprachrohr und den Zeremonienmeister gab. Wirklich köstlich ist beispielsweise seine Ansage zu „Breakfast In America".

Vermutlich gibt es noch viel mehr über diese britische Band, ihre Musik und diese Live-Veröffentlichung zu sagen, ich belasse es dabei, erfreue mich an der Musik und empfehle „Live In Paris 1979" ohne Einschränkung; einen kleinen Haken hat die Liveaufnahme aber dann doch noch. Mit „If Everyone Was Listening" (wurde nicht gespielt) fehlt ein Song vom Überalbum „Crime Of The Century", das damit nicht komplett vertreten ist. (Maik)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 22 (CD) / 24 (DVD)
Spielzeit: 245:00 min
Label: Eagle Vision
Veröffentlichungstermin: 17.07.2015

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