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Slash Live At The RoxyManch einer wird sich wundern, warum der ehemalige GUNS N ROSES-Gitarrist nun schon wieder einen Konzertmitschnitt veröffentlicht. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt selbst der noch so kritische Fan, dass seit dem letzten Live-Release „Made In Stoke 24/7/11" fast vier Jahre vergangen sind. Und wieder einmal hat sich Saul Hudson alias SLASH etwas Besonderes einfallen lassen. Unmittelbar nach der Veröffentlichung ihrer neuen Platte „World On Fire" enterte die Band die Bühnen des legendären Roxys in Los Angeles. Das verspricht ein Konzertmitschnitt in Klubatmosphäre und letzten Endes ist „Live At The Roxy 25.9.14" auch genau das geworden.

Natürlich könnte man trotzdem kritisieren, dass die Band damit schon den zweiten Livemitschnitt innerhalb ihrer kurzen Karriere veröffentlicht. Doch ganz ehrlich, wenn es einen stört, dann soll man die Finger davon lassen. Alle anderen können sich über einen weiteren sehenswerten Mitschnitt von SLASH mit ALTER BRIDGE-Sänger Myles Kennedy und der als THE CONSPIRATORS betitelten Band freuen. Dabei handelt es sich tatsächlich um eine echte Band, was auf der doch recht kleinen Bühne des Roxys deutlich zu sehen ist. Die Klubatmosphäre und die Liveenergie der Show werden gut eingefangen. Aufgrund der recht beschränkten Größe des Klubs muss man als Zuschauer aber Abstriche in Kauf nehmen. So gibt es ziemlich oft Hinterköpfe der Fans im Bild zu sehen, oder durch nach oben gerichtete Hände sieht man eher Smartphones als die Band. An und für sich stört dies aber kein bisschen und verstärkt eher das Konzertfeeling, das bei Konzertmitschnitten ja nicht immer aufkommt. Etwas störend hingegen ist die Tatsache, dass der Gesang von Myles Kennedy erst ab etwa der Hälfte des Konzertes richtig gut zu hören ist, vorher ist dieser für meinen Geschmack definitiv zu leise. Ansonsten lässt sich zumindest technisch nicht viel an „Live At The Roxy 25.9.14" bemängeln, das Bild ist durchgehend scharf, der Sound gut und die Kameraschnitte sind zum Teil zwar schnell, aber niemals zu schnell.

Die Setlist bietet mal wieder ein buntes Best-Of-Programm, das trotz des guten Songmaterials von SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS dennoch insgesamt fünf GUNS N ROSES-Stücke enthält. Wobei man „Rocket Queen" wohl eher als „Slash spielt Solo" und „Slash spielt immer noch Solo" betiteln könnte. Auch für mich als Gitarristen war dieses Solo definitiv zu lange. Vom aktuellen Album haben es mit „World On Fire" und „Bent To Fly" nur zwei Stücke in die Tracklist geschafft. Im Bonusmaterial gibt es dafür aber noch „Stone Blind", „Wicked Stone" und „30 Years To Life" vom aktuellen Album zu sehen. Schade, dass es die Stücke nur ins Bonusmaterial geschafft haben, so sind „Wicked Stone" und „Stone Blind" für mich zwei der besten Nummern auf „World On Fire". Mit „You're Crazy" befindet sich außerdem noch eine besondere Überraschung im Bonusmaterial, denn dieser GUNS N ROSES-Song wird keineswegs von Myles Kennedy gesungen. Niemand anderes als Basser Todd Kerns präsentiert das Stück, und dabei bekommt er den Gesang erstaunlich gut hin, jedenfalls hätte ich ihm das nicht zugetraut. Doch wie die Setlist auch aussehen mag, und egal ob Myles Kennedy nun einen GUNS N ROSES-Song trällert oder eines der eigenen Stücke, die Band spielt durch und durch sehr energiegeladen und wirkt auch wie eine richtige Band. Schlagzeuger Brent Fitz ebenso wie Basser Todd Kerns haben ein Dauergrinsen aufgesetzt, und auch Tourgitarrist Frank Sidoris fügt sich sehr gut ins Gesamtbild. Bei „Paradise City" geht die Band aufgrund des kleinen Klubs sogar mehr auf Tuchfühlung, als man das sonst gewohnt ist. SLASH macht dieses mal sogar eine etwas längere Ansage und nimmt Myles Kennedy dabei ein wenig auf die Schippe.

Wieder einmal beweist SLASH, dass er auch lange nach seiner Karriere mit GUNS N ROSES grandiose Konzerte spielt. Dennoch fällt auch hier wieder deutlich auf, dass er für immer im Schatten dieser Band stehen wird. Gerade die GUNS N ROSES-Songs werden auch bei dieser Show besonders gefeiert, auch wenn das eigene Material von nun bereits zwei Alben ebenfalls gut ankommt. Doch SLASH lässt sich davon nicht einschüchtern, so scheinen sie bereits am Nachfolger zu „World On Fire" zu schreiben. Hoffentlich bleibt die Band genau in dieser Konstellation noch viele Jahre zusammen, für mich ist „Live At The Roxy 25.9.14" jedenfalls wieder eine richtige Bereicherung. (Pascal)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 109:00 min
Label: Eagle Vision
Veröffentlichungstermin: 12.06.2015

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