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metal-down-under-dvdAuch auf der „großen Insel" zwischen dem Indischen und Pazifischen Ozean breitete sich eine kontinuierlich wachsende Metalzone aus. Mit den Vorbildern aus Amerika und Europa gründeten sich auch in Australien zahlreiche Bands, die sogar nicht selten kontinentübergtreifend bekannt wurden. Dabei orientierten sich die meisten Musiker an Hardrock- und Power Metal-Bands, da der unbestrittene Einfluss von AC/DC, ROSE TATTOO und AIRBOURNE tief in den musikalischen Wurzeln des fünften Kontinents vorlebte.

Aber nicht nur klassische Metalbands, kommen bei der Dreifach-DVD „Metal Down Under" zu Wort. Spätestens bei der zweiten DVD kommen die anfangs bereits genannten extremeren Varianten der harten Musik auf die Bildfläche, und das mit überraschend großem Erfolg. Australische Metalveteranen wie Peter Hobbs von HOBBS' ANGEL OF DEATH kennen sich in der Szene weitreichend aus und erzählen neben (Ex-) Musikern, Journalisten, Reportern, Label- und Magazinchefs über die Entwicklung und den Verlauf der harten Musikszene von der klassischen bis zur extremen Variante, die starken Einflüsse aus Übersee und den Bedeutungswandel in der australischen Metalwelt.

Bisher liegt mir nur der Pressestream der Videodokumentation vor, was die ein oder andere Hürde birgt. Zum Einen die fehlenden Untertitel - da nur wenige der Australier akzentfrei reden, ist teilweise das Sprachverständnis schwer eingeschränkt. Vielleicht schwingt auch dank der Trinkfreude ein temporärer Zusatzakzent mit, wer weiß.
Dennoch erfährt man hier wirklich sehr umfangreich von fast allen erwähnenswerten Bands dieses schönen Kontinents. Das führt uns „zum Anderen" - manchmal hat man schon das starke Bedürfnis, aufs nächste Kapitel zu springen, da einem einzelne Beiträge nicht allzu interessant erscheinen. Das fällt beim Streamen eben weg. Aber zumindest sind die 3 DVDs etwas kategorisiert. Auf der ersten Scheibe dreht sich alles um die Anfangstage des Aussie Metals, die Entstehung der verschiedenen Subgenres und der Kampf gegen die bekannten Szenegrößen. Mit dem Einzug des Satanismus' in die Musik wechselt man zur zweiten DVD und beleuchtet die düstere und brutale Szene inklusive Death Metal, Black Metal und Grindcore. Interessant ist die „Gegenbewegung" der allseits bekannten MORTIFICATION, die quasi für White Metal und christlichen Death Metal standen, so wie etwa zeitgleich INCUBUS in den Staaten.
Im dritten Teil wird sich quasi gesund geschrumpft. Hochwertige und einzigartige Bands machen ihren Weg über die Grenzen des Kontinents, während andere im Einheitsbrei langsam aber sicher untergehen, auch wenn sie sich noch so bemühten.
Nur noch wenige Bands aus Australien sind heutzutage noch bei uns im Gespräch, drüben noch eher, aber auch dort hat man sich über all die Jahre damit abgefunden, dass AC/DC erfolgsmäßig einfach nicht einzuholen sind. Die Australier selbst sehen es eher als gelassen und blicken zufrieden zurück auf die spannende und produktive Zeit. In unseren Breitengraden bleibt da eher ein schaler Nachgeschmack zurück.

„Metal Down Under" ist eine nette Zusammenstellung und würdigt in großem Umfang die australische Metalszene, auch wenn nur wenig davon überlebt hat. Diese Szene hat nie oft und lange im Rampenlicht gestanden, auch wenn sie wirklich einige Perlen hervorbrachte.
Dennoch sei zum Schluss gesagt, dass diese Compilation wirklich nur für Metalfans ist, die speziell an dieser Szene interessiert sind. Ansonsten ist die Doku von insgesamt fast 3 Stunden doch etwas langatmig und hat für den durchschnittlichen Fan nur stellenweise was zu bieten. Jungmetaller sollten sich also vorher erst gründlich informieren. (Jochen)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: -
Spielzeit: 55:26 min (DVD 1) / 54:36 min (DVD 2) / 54:45 min (DVD 3)
Label: Animus Industries
Veröffentlichungstermin: 22.08.2014

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