Redemption - Live From The Pit

redemption livefromthepitWenn eine Band der Größenordnung von REDEMPTION plant, eine Live-DVD aufzunehmen, dann hat sie eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Sie kann eine ganz spezielle Headlinershow spielen in der Hoffnung, dass dann auch genügend Zuschauer kommen, oder sie kann eine Festivalperformance mitschneiden lassen. Wie bereits auf „Frozen In The Moment – Live In Atlanta" haben sich REDEMPTION für den bequemen Weg entschieden und ihren kompletten Auftritt auf der 2012er Auflage des Prog Power Festival in Atlanta aufgezeichnet, der als CD/DVD Package unter dem Titel „Live From The Pit" (in Anlehnung an den Song „Dreams From The Pit") käuflich erworben werden kann.

Waren auf „Frozen In The Moment – Live In Atlanta" gerade einmal 9 Songs enthalten, so sind es dieses Mal immerhin 12 Stück. Auch nicht gerade abendfüllend, aber mehr ging nicht und verglichen mit den Großen der Szene (RUSH, DREAM THEATER, PORCUPINE TREE) muss man hier in allen Belangen sowieso Qualitätseinschränkungen akzeptieren. Gemessen am knappen Budget, das hier vermutlich nur zur Verfügung stand, geht „Live From The Pit" aber in Ordnung. Immerhin gibt es eine große Videoleinwand im Hintergrund, die bei einigen Songs sinnvoll genutzt wird, am besten bei „Stronger Than Death". Wer sich die DVD anschaut, wird direkt wissen, was ich meine.

Wer sich nicht daran stört, dass der Mitschnitt nur einen semi-professionellen Charakter hat, der erhält mit „Live From The Pit" eine gelungene aktuelle Werkschau einer Band, die in den vergangenen Jahren konstant sehr starke Studioalben veröffentlicht hat, die einer breiteren Masse verborgen blieben. Sie Setlist dieses 80-minütigen Gigs ist jedenfalls nahezu perfekt, man hat wirklich die Songs ausgesucht, die sich für einen solchen Auftritt am besten eignen, mit „Nocturnal" gibt es sogar einen Song vom noch von Rick Mythiasin (STEEL PROPHET) eingesungenen Debütalbum. Insgesamt werden damit alle fünf bisherigen Studioalbum bedacht, ich persönlich wundere mich lediglich über das Fehlen des Melodiewunders „Blink Of An Eye" vom „This Mortal Coil" Album.

Der Sound von „Live From The Pit" wirkt authentisch und recht roh, was auch damit zusammenhängen mag, dass man eher auf die härteren Songs setzt, vorbildlich ist, dass man sich einen zusätzlichen Keyboarder (Andy Paredes) organisiert hat, anstatt die Spuren einfach vom Computer aus einzuspielen, wie das heutzutage leider viele Bands machen. Im Studio übernimmt diesen Job Bandkopf Nick van Dyk selber, der sicherlich zu den unterbewerteten Musikern und Songschreibern gehört.

Die Band selber spielt auf jeden Fall ohne nennenswerte Schwächen zusammen, wenn es so etwas wie einen Schwachpunkt bei diesem Livedokument gibt, dann ist das in meinen Augen, ich wage es kaum zu sagen, Ray Alder. Der Kerl scheint rein optisch zwar nicht älter zu werden, singt bei einigen der 12 Songs aber bei weitem nicht so perfekt wie im Studio. Man höre zur Verdeutlichung „Threads" oder das an und für sich bewegende „Parker's Eyes", bei denen er die Vocalmelodien abändert, „The Suffocating Silence" klingt auch etwas gepresst.

Man hat diesbezüglich nachträglich sicherlich nicht mehr so viel bearbeitet. Für eine Konzert DVD ist es sowieso etwas merkwürdig, dass das Publikum gar nicht eingebunden wird, während den Songs hört man es gar nicht, und auch auf Ansagen wird verzichtet. Das schmälert natürlich das transportierte Livefeeling, so dass ich allen Neugierigen zum Start in die Welt von REDEMPTION eher die beiden Studioalben „The Fullness Of Time" (mit dem Übersong „Sapphire") und „This Mortal Coil" ans Herz legen möchte, „Live From The Pit" ist eher etwas für die bereits vorhandenen Anhänger der Band. (Maik)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 77:00 min
Label: Sensory Records
Veröffentlichungstermin: 19.09.2014

Kategorie: DVD-Reviews