The Doors - R-Evolution

The Doors R-Evolutionnb-nackenschonerWirklich viele offizielle Videoveröffentlichungen gibt es von THE DOORS bisher nicht. Umso erfreulicher ist es, 2013 mit „R-Evolution" endlich der kurzen Liste eine weitere Veröffentlichung hinzuzufügen. Dabei handelt es sich bei „R-Evolution" nicht um ein Konzert der Band, stattdessen bekommen die Fans eine ausführliche Übersicht über alle Videos, welche aufgenommen wurden. Zum Teil sind diese eher lustig, aber auch sehr interessant geraten, schließlich darf man nicht vergessen, dass es in den Sechzigern noch kein „MTV" gab.

„R-Evolution" bietet eine Zusammenstellung aus Musikfilmen und seltenen Aufnahmen von TV-Auftritten der Band. Begonnen wird diese mit dem ersten Musikfilm zu „Break On Through" aus dem Jahre 1967. Das Video ist sehr dunkel gehalten, und man erkennt nur die Bandmitglieder. Wie bereits erwähnt, der große Musikvideoboom kam wesentlich später. Nach dem ersten Clip folgt ein Playback-Fernsehauftritt aus dem gleichen Jahr in der Sendung „Shebang". THE DOORS performen dabei auf ihren Song „Break On Through" und wirken ziemlich starr. In jedem Fall ist deutlich zu sehen, dass es sich um eine eingespielte Aufnahme handelt, was aber für dieses Format vollkommen normal ist. Beim anschließend gezeigten Clip zu „The Crystal Ship / Light My Fire" aus „American Bandstand" wirkt die Band schon etwas lockerer, und Moderator Dick Clark stellt im Anschluss noch ein paar Fragen. Der „Light My Fire"-Clip aus der Sendung „Malibu U" wirkt hingegen etwas befremdlich. Hier wurden THE DOORS auf einem Feuerwehrauto am Strand gefilmt, was eigentlich sehr lustig und eher untypisch daher kommt. Jim Morrison war an diesem Tag übrigens nicht aufzufinden, daher wurde er nachträglich in den Film hineingeschnitten. „People Are Strange", welches in der TV-Sendung „Murray The K" aufgenommen wurde, ist recht amüsant. Wieder handelt es sich um Playback mit Ausnahme des Gesangs, und so stehen die Bandmitglieder ohne Instrumente recht gelangweilt in der Gegend herum. Neben einigen weiteren Beiträgen aus TV-Sendungen, sogar aus einer deutschen Sendung, sind noch einige Musikfilme enthalten.

Neben dem oben bereits erwähnten „Break On Through" gibt es noch den vom TV verbannten Clip zu „Unknown Soldier". Dieser wetterte zur damaligen Zeit gegen den Vietnamkrieg und wurde daher nur ein paar Mal im Fernsehen ausgestrahlt. Der Musikfilm zu „Wild Child" ist ein besonderer Leckerbissen, hier wird die Band bei der Aufnahmesession des Songs gezeigt. Die einzige weitere Aufnahme in dieser Form ist der spätere Clip zu „King Crawling Snake". Ansonsten gibt es mit den restlichen Clips zum Teil noch sehr sehenswerte Musikfilme. Diese unterscheiden sich natürlich extrem im Vergleich zum ersten Film aus dem Jahre 1967. Besonders hervor stechen dabei „Strange Days" und „L.A. Woman", da hier erstmals eine Story erzählt wird. Außerdem war Ray Manzarek selbst der Regisseur von „L.A. Woman". Aber auch „Ghost Song" vom Spoken-Words-Album „An American Prayer" ist sehr speziell, wohl auch, da dieser Clip der vorerst letzte Musikfilm in der Geschichte der Band ist.

Auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen, hier gibt es unter anderem einen Lehrfilm der Firma Ford. Zu diesem hatten THE DOORS 1966 die Musik geschrieben, der gesamte Clip galt lange als verschollen und wurde nun wieder entdeckt. Neben den nachträglichen Aufnahmen von Jim zur „Malibu U"-Show, gibt es außerdem noch eine Liveaufnahme von „Break On Through" vom" Isle Of Wight Festival" aus dem Jahre 1970. Doch der beste Teil ist zweifelsohne die 45-minütige Dokumentation „Break Through The Lens", wo Hintergründe zu den einzelnen Clips erläutert werden. Hier kommen unter anderem Robby Krieger, John Densmore und Ray Manzarek zu Wort und erzählen zum Teil auch mal lustige Anekdoten aus der damaligen Zeit. Untertitel gibt es hierbei in Englisch, Französisch und Spanisch.

Ein paar Kritikpunkte gibt es an „R-Evolution" dennoch, zum einen ist das Bildformat überwiegend im 4:3 Format gehalten. Was aufgrund der alten Aufnahmen aber mit Sicherheit anders auch nicht möglich wäre. Ein weiteres Problem, welches solchen Zusammenstellungen aber fast immer zugrunde liegt, sind die doppelten Tracks. Hierbei ist es natürlich besonders nervig, wenn dies direkt hintereinander geschieht wie in diesem Fall bei „Light My Fire".

Ansonsten kommt „R-Evolution" auf eine doch recht üppige Spieldauer von 154 Minuten. Der Sound ist, trotz der alten Aufnahmen, durchgehend gut. Sehr zu empfehlen ist die Deluxe-Edition, denn hier ist die Hülle als Buch gehalten. Dieses ist wirklich schön gestaltet und bietet neben den Songtexten noch einige interessante Hintergrundinfos, welche so auch nicht in der beiliegenden Dokumentation erwähnt werden.

Fans von Videoclips oder TV-Auftritten werden an dieser Veröffentlichung nicht vorbeikommen. Auch wenn „R-Evolution" im Nachhinein betrachtet kein Meilenstein ist, ist es dennoch eine sehenswerte Zusammenstellung geworden. Auch deshalb, da von THE DOORS noch nicht wirklich viel in diesem Format veröffentlicht wurde. Ich empfehle jedem zur Deluxe-Edition zu greifen, das buchartige Format ist wirklich etwas Besonderes. „R-Evolution" wurde dem verstorbenen Ray Manzarek gewidmet. (Pascal)


Bewertung: 7 / 10 

Anzahl der Songs: 18
Spielzeit: ca. 154 Minuten
Label: Eagle Vision
Veröffentlichungstermin: 22.11.2013

Kategorie: DVD-Reviews