RollingStones Sweet Summer SunAuch wenn es von den ROLLING STONES bereits massig Konzertfilme und Live-Veröffentlichungen gibt, ist es trotzdem jedes Mal aufs Neue eine große Freude. Dieses Jahr gibt es mit dem aktuellen Konzertfilm „Sweet Summer Sun" sogar ein richtiges Highlight zu verbuchen. Um es in einem Satz zu beschreiben: Die ROLLING STONES haben den fast perfekten Konzertfilm veröffentlicht!

Bei „Sweet Summer Sun" stimmt so gesehen einfach alles! 44 Jahre nachdem die ROLLING STONES zum ersten Mal vor 200.000 Fans kostenlos im Hyde Park auftraten, kehren die britischen Rocker in ihre Heimatstadt zurück. Dieses Mal spielten sie im Rahmen des „Glastonbury Festivals" vor ca. 100.000 Menschen. Mit dabei waren auch 19 HD-Kameras, welche unter Regie von Paul Dugdale das Event für den Konzertfilm „Sweet Summer Sun" eingefangen haben. Und das „Wie" spielt dabei eine wirklich große Rolle! Selten habe ich in den letzten Jahren einen vergleichbaren Konzertfilm gesehen. Viel zu gängig sind mittlerweile die schnellen, hektischen Schnitte geworden, welche nicht selten das Konzerterlebnis für Zuhause schmälern. Nicht so bei „Sweet Summer Sun", hier taucht man voll in das Geschehen ein. Ruhige Kamerafahrten und die Fixierung auf das Wesentliche ermöglichen ein echtes Konzertfeeling und lassen den Zuschauer fast vergessen, dass er zuhause sitzt und nicht beim Konzert dabei ist. Immer wieder gibt es kurze Schwenks aufs Publikum, welche zeigen, mit welcher Freude Alt und Jung dabei waren, diese kleinen Szenen geben dem Film zusätzlich an Gefühl.

Neben den Livedarbietungen der einzigartigen Hits gibt es in insgesamt vier Akten noch etwas Backstagematerial und alte Aufnahmen des Auftritts im Hyde Park 1969 zu sehen. Besonders hervor stechen durchgehend aber die genialen Bilder, bei „Sympathy For The Devil" bekommt man schon zu Beginn des Songs nur durch die Lichtshow eine Gänsehaut. Des Weiteren singt Mick Jagger mit seinen mittlerweile 70 (!) Jahren noch fast wie in der Frühzeit der Band. Auch Ron Wood, Keith Richards und der durchweg entspannte Charlie Watts machen trotz des hohen Alters eine sehr gute Figur. Auch wenn Keith Richards mittlerweile einen kleinen Bauch bekommen hat, spielt er nach wie vor wie ein Gitarrengott. Ron Wood hat auf der Bühne sichtlich viel Spaß, und Mick Jagger hat nach wie vor seinen unglaublichen Hüftschwung. Die Kulisse des Hyde Parks beeindruckt nicht nur durch die phänomenale Größe und die unglaubliche Menschenmasse. Die gesamte Bühne sieht unglaublich aus und bietet den ROLLING STONES die perfekten Rahmenbedingungen für ihre energiegeladene Performance.

Wie bereits erwähnt, liefern die Herren aus London dabei einen Hit nach dem anderen. Zu „Midnight Rambler" und dem Finale mit „(I Can't Get No) Satisfaction" holt die Band außerdem ihren ehemaligen Gitarristen Mick Taylor auf die Bühne. Dieser hatte bekanntlich sein erstes Konzert mit den ROLLING STONES beim damaligen Hyde Park Gig, welcher dem eine Woche zuvor verstorbenen Gründungsmitglied Brian Jones gewidmet wurde. Auch die langjährigen Tourmitglieder hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Dabei sei besonders Sängerin Lisa Fischer erwähnt, die „Gimme Shelter" zu einem explosiven Feuerwerk macht. „Happy" und „You Got The Silver" werden von Keith Richards gesungen, dessen Stimme nach wie vor einen ganz eigenen Charakter hat. Des Weiteren ist nicht zu übersehen, welchen Spaß die gesamte Band auf der Bühne hat. Ron Wood setzt ein Dauergrinsen auf und Charlie Watts sitzt in Ruhe und mit ständigem Lächeln hinter seinem Schlagzeug. Die Produktion des Konzerts ist riesig. Gigantische LCD-Bildschirme zeigen hinter der Band passende Clips, zu „It's Only Rock'N'Roll" gibt es zum Beispiel Aufnahmen legendärer Gitarristen, und über die Gänsehaut bei „Sympathy For The Devil" habe ich ja bereits berichtet. Selbst zu den Credits gibt es noch was zu sagen, denn dort werden noch einige Aufnahmen vor der Bühne nach vollendetem Konzert gezeigt. Dadurch wird das Gefühl, man würde live dabei sein, noch weiter unterstützt. Schön, dass etwas so Unbedeutendes einen so großen Effekt hat.

Auch der Sound des Konzertfilms kann sich sehen lassen, in Stereo und 5.1 Surroundsound lässt sich das Konzert genießen. Mit den grandiosen Aufnahmen, den genialen Schnitten und den geradezu phänomenalen Bildeindrücken ist „Sweet Summer Sun" ein geradezu perfekter Konzertfilm. Das Einzige, was hier bemängelt werden könnte, ist das etwas schmale Bonusmaterial. Hier werden mit „Paint It Black", „Emotional Rescue" und „Before They Make Me Run" gerade mal drei Songs präsentiert. Einige Aufnahmen vom Auf- und Abbau oder kurze Interviews hätten das Paket perfektioniert. So bleibt „Sweet Summer Sun" für mich aber trotzdem einer der besten Konzertfilme der letzten Jahre, und ich lege wirklich jedem ans Herz, sich dieses Stück Musikgeschichte anzusehen. Egal ob ROLLING STONES-Fan oder nicht. (Pascal)


Bewertung: 9,5 / 10 

Anzahl der Songs: 19
Spielzeit: 132 min
Label: Eagle Vision
Veröffentlichungstermin: 08.11.2013

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