Steel Panther - British Invasion

Steel Panther - British InvasionProvokation um jeden Preis lautet die Devise bei den Amis von STEEL PANTHER, da dürfte es gerade recht kommen, dass im September das zweite Album „Balls Out“ hierzulande indiziert worden ist, warum weiß wahrscheinlich keiner so ganz genau; vielleicht hat sich ja Tiger Woods persönlich über "seinen" Song auf der Platte beschwert. Wie auch immer, über STEEL PANTHER wird dadurch noch mehr geredet und wir tun dies hier insbesondere um und über die gerade erst veröffentlichte „British Invasion“ DVD, die allen zeigen soll, warum die Band aus Kalifornien weltweit Clubs und mittelgroße Arenen ausverkauft, obwohl man nur durchschnittlich viele Platten verkauft.

Wer von STEEL PANTHER bereits etwas mitbekommen hat, weiß dass bei diesen bunten Vögeln die Optik und das Drumherum mindestens genauso wichtig ist wie die Musik. Normalerweise bin ich bei so etwas immer sehr skeptisch, man muss STEEL PANTHER aber zu Gute halten, dass sie das, was sie verkörpern und darstellen, glaubhaft tun und die Musik besser ist als ihr Ruf. Klar an die Vorbilder wie SKID ROW, MÖTLEY CRÜE und DEF LEPPARD kommt man nicht heran, aber das Gesamtpaket aus Entertainment und Heavy Metal ist stimmig.

Kernstück dieser doppelten „British Invasion“ DVD ist eine Show, die man bereits 2010 in der altehrwürdigen Londoner Brixton Academy gespielt und gleichzeitig sehr professionell in Ton und Bild festgehalten hat. Aufgeführt wurde an diesem Abend das komplette „Feel The Steel“ Album, angereichert mit einigen optischen Gimmicks und einer Vielzahl von augenzwinkernden Monologen und Dialogen. Gemessen an der Zahl von 14 Songs (im Durchschnitt etwa 4 Minuten), die im Laufe des Abends abgefeiert worden sind, bringt es „British Invasion“ auf eine stattliche Spielzeit von 100 Minuten, was daran liegt, dass Michael Starr, Satchel, Lexxi Foxx und Stix Zadinia mehr labern und sich gegenseitig auf die Schippe nehmen als Tobias Sammet, Adele (man bewundere "Live At Royal Albert Hall") und Tony Kakko zusammen und dreimal so viele „fucks“ zu bringen wie Alexi Laiho in seinen besten Zeiten muss auch erst geschafft werden.

Da sind wir wieder bei der eingangs erwähnten Provokation und dass es bei den ganzen Ansagen eigentlich nur um die zwei gleichen Themen geht wie bei den Songs selber, brauche ich euch auch nicht im Detail zu erzählen. In dieser Hinsicht kann man STEEL PANTHER auch gut mit dem Zirkus des World Wide Wrestling vergleichen, bei dem ebenso alles, was spontan rüberkommen soll, abgesprochen ist; aber wie man sieht, stehen die Leute drauf.

Auch die zweite DVD ist durchaus interessant, weniger wegen dem üblichen Bonusmaterial wie der halbstündigen Dokumentation, sondern wegen der fünf Songs, die auf dem diesjährigen Download Festival aufgezeichnet worden sind. Die Stimmung an diesem Nachmittag vor Ort muss wirklich bombig gewesen sein, es gibt jedenfalls deutlich mehr „boobies“ zu sehen als in der Brixton Academy und bei der Bandhymne „Death To All But Metal“ darf mit Corey Taylor (SLIPKNOT/STONE SOUR) auch noch ein Förderer der Panther mitmachen.

Insgesamt ist „British Invasion“ ein 1a DVD-Package, das beim Anschauen gute Laune mitliefert, sofern man sich die Show mit der nötigen Portion Ironie anschauen kann. Es gibt derzeit keine andere Band, die es schafft irgendwo zwischen Realität und Satire die Musik und sämtliche Klischees des 80er Jahre Glam Metals so aufleben zu lassen wie STEEL PANTHER und davon werden letztendlich auch alle anderen Bands profitieren, die sich auf ernsthaftere Weise dem Hair Metal widmen. (Maik)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 19
Spielzeit: 138:00 min
Label: Guitar Anarchy Studios
Veröffentlichungstermin: 26.10.2012


Kategorie: DVD-Reviews