wa_40_live_in_london_dvd.jpgWie schrieb der Metal Hammer in der Rückschau auf die Achtziger Jahre: „Auf dem Out In The Green-Festival 1981 wollten WISHBONE ASH beweisen, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehören, geändert hat sich daran bis heute nichts!“ Nun hat die britische Proglegende 20 weitere Karrierejahre auf dem Buckel und befindet sich noch immer in der Situation.
Das tun sie am besten mit ihrem unermüdlichen Toureifer, der sie fast jährlich hierzulande in die Clubs treibt und bei gefeierten Auftritten auf Festivals, welche sie mit ihrer Mischung aus Blues, Prog, Hardrock und Folk bereichern. Heuer wurde der vierzigste Geburtstag der Truppe von deren Urbesetzung nur noch Sänger und Gitarrist Andy Powell dabei ist gefeiert. Das Jubiläum wurde im Sheperds Bush Empire begangen und für die nun erschienene DVD „40-Live In London“ aufgezeichnet.

Und der Einladung in den altehrwürdigen Saal folgten viele, Freunde, Fans, Familien der Musiker und alte Weggefährten. Dadurch konnte man aufgrund des größeren Venues als normalerweise auf Tour eine größere Produktion auffahren, was sich vor allem in der Lightshow bemerkbar machte. Auch Videoleinwände wurden installiert, über die viele alte Photos flimmerten.
Somit war alles für die Party bereitet, als die Band auf die Bühne kam nachdem sie von einem Intro als größte Schöpfung Gottes nach der Flying V-Gitarre angekündigt wurden. Und die Leute bekamen wonach sie verlangten, 40 Jahre Rockgeschichte, live gelebt auf der Bühne, in bester Qualität. Zumindest ist der Sound auf dem Tonträger wirklich sehr klar und differenziert.

Natürlich konzentriert sich das Material vor allem auf die Frühphase der Band, als man in den Hochzeiten des progressiven Rock nach oben schwamm, „Argus“ gibt es fast komplett. Vor allem der Einsatz der berühmten Twin-Lead-Guitar machte die Truppe weltweit bekannt, lange bevor IRON MAIDEN oder THIN LIZZY auftauchten. Den Status von WISHBONE ASH kann man nur erahnen, wenn man den Anekdoten von Andy Powell bei den Ansagen lauscht, als er von US-Touren erzählt, bei denen AEROSMITH und BRUCE SPRINGSTEEN für sie eröffnet hatten.

Die großen Showmenschen sind die Vier in der Tat nicht, sie begnügen sich auf die perfekte und eindringliche Interpretation ihrer Klassiker. Powell ist gut bei Stimme, wird bei den Harmonien meist von Basser Bob Skeat ergänzt. Seine Flying V bearbeitet er in seinen typischen Posen, während der Mann neben ihm noch eine Ecke ruhiger wirkt.
Jyrki Manninen, Muddy genannt hat seinen Spitznamen mehr als verdient, denn sein Blues-Feeling vor allem in ruhigen Passagen ist beeindruckend. Der Nachfolger von Ben Granfelt in der Finnland-Connection ist sicher einer der begabtesten Saitenartisten, welche diese Band gesehen hat. Vor allem weil er sich bei den berühmten Harmonien perfekt mit Powell versteht. Nicht minder talentiert ist der neue, noch junge Schlagwerker Joe Carbtree, der überraschend souverän trommelt.

Neben diesen Protagonisten kommen auch ehemalige Mitglieder zum Zuge, die sich am Bühnenrand die Klinke in die Hand geben. Allen voran natürlich Granfelt, der mit der dritten Axt bei den raueren Blues-Nummern wie dem „Almighty Blues“ ordentlich Dampf macht. Mark Birch singt das ebenfalls sehr betagte „Everybody Needs A Friend“ und begleitet auf der Akustischen, während Mervyn Spence das grandiose „Cell Of Fame“ intoniert. Das Thema des Stückes vom 85er „Raw To The Bone“ dient auch als Hintergrundmelodie für die Menüführung und das Roadmovie.

Auf diesem werden viele Ereignisse der vergangenen Tour festgehalten, seien es technische Probleme, Sightseeing in England oder eine Oldtimer-Spritzfahrt. Am Ende kommen wir dann zum Sheperds Bush Empire und erleben die Party hinter den Kulissen, sehen wie die Band bei der Singning-Session eine Torte überreicht bekommt und weitere liebenswerte Details. Ansonsten ist kein Bonusmaterial zu finden, das Konzert steht eindeutig im Vordergrund.
Bei dem hätte ruhig ein wenig mehr Stimmung aufkommen können, aber wie die Formation sind auch die Fans nicht mehr die Jüngsten, beschränken sich eher darauf den Herren beim Spiel zuzusehen. Das wurde von den Kameras sehr schön eingefangen, viele Close-Ups der beiden Sechssaiter werden gezeigt. Somit ist diese DVD auch für die Mucker unter den Hörern geeignet. Ein schönes, eher entspannendes Konzerterlebnis, gut aufbereitet, das dennoch eines zeigt: WISHBONE ASH gehören noch lange nicht zum alten Eisen. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 18
Spielzeit: ca. 122 min + ca. 51 min (Roadmovie)
Label: ZXY Music
Veröffentlichungstermin: 30.10.2009

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