Auch in diesem Jahr treten wieder einige Schwerkaliber aus dem Rumpelsektor ihren Weg an das diesjährige Party San Open Air in Bad Berka zu stürmen, die Pforte zur Hölle zu öffnen und wieder einmal ein Festival der Extraklasse zu zelebrieren.
Das letzte Party San war für mich persönlich das Erste und ich muss sagen, dass ich schlichtweg begeistert war. Vernünftige Preise, treffen auf nette Leute, eine astreine Organisation, perfektes Bandaufkommen und eine Atmosphäre der besonderen Art. Dieses Festival, so klein es auch sein mag, steht in Punkto Genialität einfach ganz weit oben.
Umso ärgerlicher ist es doch immer und immer wieder ein Jahr warten zu müssen um die Reise nach dem Mekka des Rumpelmetals antreten zu dürfen. Für die Leute, die dieses Jahr den Weg nicht nach Bad Berka schaffen oder es einfach nicht mehr erwarten können bis zum nächsten PSOA zu warten gibt es aber seit geraumer Zeit einen wunderbaren Zeitvertreib. Die DVD des Festivals 2008 steht nämlich im Handel für euch bereit und will eure Impressionen aus vergangener Zeit wieder ins Gedächtnis zurückrufen. Das werd ich mir doch mal genauer anschauen müssen.

Die „Sounds Of Hell 2008“ DVD des Party San Open Airs zeigt sich in dem Gewand einer 2-Disc Edition. Die erste Scheibe ist in eine Dokumenation und die Bands des Donnerstags aufgeteilt. Auf DVD Nummer 2 befindet sich dann schließlich, wie zu erwarten, die Bands des Freitags und des Samstags.
Einen Minusfaktor muss ich gleich zu Beginn leider bereits anmerken: Wie kann man in Zeiten von LCD- und Plasma-Fernsehern Bildmaterial in einem popeligen 4:3 Format abliefern. Selbst riesige Röhrenfernseher sind oftmals auf 16:9 ausgelegt. Es sieht einfach gnadenlos furchtbar aus ein solches Bild auf einem LCD laufen zu lassen und sowohl rechts als auch links einen enormen schwarzen Rand zu haben. Wenigstens der Sound wird wahlweise in Stero 2.0 oder Dolby Surround 5.1 übertragen. So kann wenigstens in diesem Punkt das Heimkino zum Tragen kommen. Doch schauen wir uns die beiden DVDs doch einmal bezüglich des Inhaltes an:

DVD 1:
Um ehrlich zu sein gibt mir der Dokumentationsteil wirklich zu denken. Wenn ich den Begriff „Documentary“ lese, erwarte ich eigentlich einen Bericht, was die Schwierigkeiten einer Festivalorganisation sind. Ich erwarte Aufbauarbeiten, Interviews mit Veranstaltern, dem roten Kreuz, der Security, der Polizei, Fanimpressionen, usw. Eben wirklich einen Bericht des Party Sans betreffend. Der einzige Punkt der auf diesem Silberling jedoch berücksichtigt wurde sind die Fanimpressionen (und ein Miniinterview mit einem unvorbereiteten Menschen bezüglich der ersten Hilfe), welche in ca.zwei Minuten Clips präsentiert werden, die immer wieder durch kurze Clips von Bandauftritten unterbrochen werden. So sind die Infos in den Fanimpressionen die man bekommt, wie geil doch das Festival ist, wo die Besucher herkommen, für welche Bands die Fans vor Ort sind oder welche alkoholischen Getränke konsumiert werden. Für einmal mag ein solcher Clip eine interessante Sache sein, aber für eine solch lange „Dokumentation“ ist das leider völlig ungeeignet. Zwei Clips allerdings wussten durchaus zu amüsieren: Zum einen das Fahrrad-Lanzenreiten und die eigens von Besuchern errichtete „Underground-Stage“ auf welcher perfekt geblödelt wurde. Die beiden Blitzinterviews mit BOLT THROWER und DISMEMBER hätte man sich ehrlich gesagt auch sparen können. Hier wurden schließlich 2-3 Fragen von dem Kaliber „Was erwartet ihr von dem heutigen Auftritt“ zum Besten gegeben…

Irgendwann ist aber auch die Doku überstanden und es geht endlich mit den Festivaltagen und deren Bands los. Doch sogleich muss ich ein zweites Manko anmerken. So startet die donnerstags Rubrik mit der Band PURGATORY mit dem Song „Burial Of A Plague“. Das ist selbstverständlich nicht das Manko, denn sowohl die Band, als auch deren Auftritt waren verdammt genial. Das Manko liegt darin, dass die Hälfte der Aufnahme von genau diesem Track bereits in der Dokumentation als Lückenfüller zwischen den Fan-Impressionen verwendet wurde. Leider bleibt PURGATORY hierbei nicht die Ausnahme sondern auch die anderen Bands, die bereits als Lückenfüller der Doku dienen durften, sind mit genau dem Selben Track für die Festivaltage draufgepackt worden. Hier hätte man doch ernsthaft erwarten können, dass auf einer DVD nichts gedoppelt gesendet wird und jeweils andere Tracks der Bands dargeboten werden.
Aber wie dem auch sei, für den Donnerstag stehen immerhin fünf Bands mit je einem Track bereit um ordentlich Ärsche zu treten. Gerade der Headliner des Abends – DISMEMBER – zeigten das im letzten Jahr bereits perfekt und diese Impression lässt sich nun durch die Party San DVD jederzeit erneut erleben.

DVD 2:

Hier rappelt es ordentlich, denn das Bandaufgebot der verbleibenden zwei Tage wird hier präsentiert. Todesblei und Schwarzmetall der Extraklasse wird hier aufgefahren. Ob es sich um den gleich zweifachen Grindeinstieg mit IRATE ARCHITECT in den Freitag, die übelste Dampfwalze HAIL OF BULLETS oder die polnische Institution BEHEMOTH handelt spielt hierbei keine Rolle. Es wird geprügelt bis der Arzt kommt!!!
Vergessen darf man sicherlich auch die Headliner der beiden Abende nicht: BOLT THROWER und OBITUARY versüßten die Abende mit traditionellem, immer wieder gern gehörtem Todesblei.
Die Aufnahmen der jeweiligen Bands sind gut, allerdings auch nicht als perfekt zu bezeichnen. Gerade bei den Nacht Aufnahmen (explizit bei LEGION OF THE DAMNED) fährt die Kamera über das Publikum und es ist nichts außer einem riesigen schwarzen Fleck zu erkennen. Warum wird so etwas nicht gleich herausgeschnitten? Die Bilder wirken auch ein bisschen zu starr. Man hätte sich ein wenig mehr Bewegung gewünscht, damit das ganze nicht wie eine Aneinanderreihung von Bildmaterial wirkt.

Alles in Allem ist die DVD aber schon gut geworden, zumindest wenn man das Festival im letzten Jahr selbst besucht hat. Für Leute die im letzten Jahr nicht vor Ort waren, dürfte das Material eher schwierig, gar dürftig sein. Fans des Festivals und jährlichen Rekruten der Extremmusik sei dieser Silberling aber dennoch ans Herz gelegt. (Sebastian)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 32
Spielzeit: ca. 175 min
Label: War Anthem Records
Veröffentlichungstermin: 05.06.2009