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Tribuzy - ExecutionVor ziemlich genau zwei Jahren hat Renato Tribuzy es geschafft, hierzulande mit dem Album "Execution" für Aufsehen zu sorgen. Schließlich passiert es nicht gerade häufig, dass im Metal-Sektor "All-Star-Projekte" mit wirklich hochkarätigen Namen zustande kommen. Und bei "Execution" waren es mit Bruce Dickinson (IRON MAIDEN), Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) oder Kiko Loureiro (ANGRA) auch wirklich schwergewichtige Künstler.
Was macht man nun als Mr Tribuzy, wenn man das hochwertige Material auch live präsentieren will? Man setzt Himmel und Hölle in Bewegung und versammelt die illustre Truppe tatsächlich für immerhin drei Konzerte in Brasilien.
So geschehen im November 2005 - und mit der nun erscheinenden DVD "Execution - Live Reunion" wird dieses vermutlich einmalige "dreimalige?" Event gebührend festgehalten.

Da der Auftritt selbst nur knapp 75 Minuten dauert, findet sich neben den 12 Tracks natürlich noch etwas Bonusmaterial auf dem Silberling. Angefangen beim einminütigen Intro, das Impressionen der Location kurz vor dem Konzertbeginn einfängt.
Bevor es mit dem Staraufgebot richtig losgeht, präsentiert Renato Tribuzy zunächst drei Titel mit seiner eigenen Band - "Aggressive", "Divine Disgrace" und "The Attempt" können sich aber auch eigenständig hören und sehen lassen - stimmlich ist Renato einer herausragende Leistung, irgendwo zwischen Scheepers, Dickinson und auch ein wenig Halford zu attestieren - und das Songmaterial an sich orientiert sich am Titel des ersten Tracks: "Aggressive". Die Band rockt auf der erstaunlich großen Bühne so einiges in Grund und Boden.
Bild- und Tonqualität sind hervorragend, auch wenn man von Zeit zu Zeit mit leicht pixeligen Kameraeinstellungen vorlieb nehmen muss.

Man ist in Brasilien, genauer gesagt in Sao Paulo - und was liegt da näher, als den ersten Gaststar des Abends ebenfalls aus Brasilien zu begrüßen? Zu "Forgotten Time" stößt Kiko Loureiro zu der Truppe und veredelt den ohnehin schon fetten Sound mit seinen Künsten am Sechssaiter.

Weiter geht es im Promi-Reigen und zum SINNER-Cover "Nature Of Evil" darf SINNER-Oberhaupt Mat Sinner nicht fehlen. Kaum betritt Mat die Bühne, schallen ihm aus tausenden Kehlen "Sinner, Sinner"-Rufe entgegen. Man hat den Eindruck, der Gute scheint in Brasilien ja fast als Gott durchzugehen. Die gesangliche Leistung liegt allerdings ein wenig niedriger als seinerzeit auf "Execution" festgehalten. Nichtsdestotrotz rockt auch die Nummer mächtig.

Weg sind Mat und Kiko - dazu stoßen Ralf Scheepers und Roland Grapow - und kaum ist Ralf auf der Bühne, reißt er die Show an sich - Bühnenpräsenz hat er ja ohne Ende. Die Nummer "Absolution" dümpelt zu Beginn aber einen Hauch zu lange in ruhigen Gefilden vor sich hin, so dass sich Scheepers gesangliche Qualitäten, die deutlich im härteren Sektor liegen, erst spät entfalten. So richtig loslegen kann Scheepers dann auch erst, als zusammen mit Mat Sinner dann mit "Final Embrace" ein reinrassiger PRIMAL FEAR-Track vorgetragen wird, der auch auf dem "Execution"-Album nicht vorhanden war.

Zurück zu "Execution" - Roland Grapow taucht wieder auf - und weiter geht es rasant mit "Web Of Life", bevor zum namensgebenden Titeltrack "Execution" wieder Kiko Loureiro an die Gitarre gelassen wird. Die Nummer entfaltet live ihre ganze Power und auch Roberto zürnt zeitweise in bester Halford-Manier.

Für die beiden Abschlusstracks betritt der Mann mit der besten Reputation die Bühne - MAIDEN-Fronter Bruce Dickinson gibt zunächst die eindringliche Powerballade "Tears Of The Dragon" aus dem eigenen Repertoire zum Besten, bevor das Konzert mit dem Tribuzy-Titel "Beast In The Light" nochmal richtig aufdreht und ein weiteres Mal Bruce im Duett mit Roberto in Bestform zeigt. Nicht unerwähnt bleiben darf Roy Z - der langjährige Wegbegleiter von Bruce - der bei den letzten beiden Tracks an der Gitarre ebenfalls eine herausragende Leistung zeigt.

Das Bonusmaterial hätte gerne noch etwas umfangreicher ausfallen dürfen. Der Blick hinter die Kulissen über die Entstehungsgeschichte zum "Execution"-Album und die gesamte Bandhistorie von Renato Tribuzy ist zwar durchaus aufschlussreich und mit 22 Minuten auch nicht gerade kurz - und auch die Photogalerie hat einige Schnappschüsse zu bieten (z. B. Bruce Dickinson hinterm Drumkit). In Summe bleibt aber für eine DVD noch eine ganze Menge Luft.

Unterm Strich bleibt ein überragender Konzertmitschnitt, der nach 75 Minuten viel zu früh zu Ende ist - die Konstellation aus Scheepers, Dickinson, Loureiro & Co. ist ausbaufähig - hoffentlich kommen die Herren in Zukunft - auch gerne wieder unter der Führung von Renato Tribuzy - nochmal zusammen, um ein weiteres Werk diesen Kalibers einzuzimmern.  Für eine DVD hätte man aus dem Konzert allerdings schon dieses Mal etwas mehr herausholen können und den ein oder anderen Titel gemeinsam präsentieren können.

Note: 8,5 / 10
Anspieltipps: "Aggressive", "Tears Of The Dragon", "Beast In The Light"

VÖ: 20.07.2007

Spielzeit: 74:25 min + 22 min
Titel: 12
Label: Locomotive Music

(Naglagor)

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