Der nicht gerade unbekannte Sam Dunn (“Iron Maiden: Flight 66”, “Rush: Beyond The Lighted Stage”, “Super Duper Alice Cooper”) nimmt sich in der Doku “That Little Ol’ Band from Texas” das Schaffen des Blues-Rock-Trios ZZ TOP vor. Das ist erneut nicht nur für Musikliebhaber interessant.

Seit “Flight 666” bin ich im Grunde Fan von Sam Dunns Werken, und ich finde seine Dokus stets unterhaltsam und informativ. Noch dazu bieten sie stets einige interessante Blickwinkel und sind nicht immer so oberflächlich und klischeebehaftet, wie andere Dokus, die in dem Bereich so üblich sind. Man denke nur an die Ur-Suppe wie z.B. “Decline Of The Western Civilization”, die ein deutlich anderes Bild der Musikkultur erschuf. Auch wenn ich die Streifen nach wie vor sehr schätze.

Nein, Sam Dunn geht hier einen anderen Weg und stellt tatsächlich das musikalische Schaffen in seinen Dokus in den Vordergrund. Das macht er stets sehr gekonnt und mit aktuellen Interviews mit Billy Gibbons, Frank Beard und Dusty Hill kommen so auch interessante Fakten auf den Tisch, die zumindest mir nicht bekannt waren.

Die Doku selbst spannt ihren roten Faden von den Frühtagen der Band bis hin zum internationalen Durchbruch mit “Eliminator” im Jahr 1983. Genau dort endet sie etwas abrupt für meinen Geschmack. Das ist im Grunde auch schon das große Manko an “That Little Ol’ Band from Texas” für mich. Ich selbst hatte nämlich andere Erwartungen an diesen Film. Natürlich hat es mich sehr gefreut zu erfahren wie die Anfänge dieser Legenden aussahen, und es gibt sehr viele Details zu entdecken. Allerdings hätte mich gerade der Wandel in den 80ern sehr interessiert. Wo die “Little Ol’ Band” plötzlich zu einer Art Neon-Reklame wurde und ihre Musik, wie bei vielen Kollegen, etwas in den Hintergrund rückte. Ich möchte damit keineswegs sagen, dass die Band keine gute Musik in der Zeit veröffentlichte. “Legs” oder “Got Me Under Pressure” sind nicht ohne Grund Welthits geworden und klingen nach wie vor zeitlos.

Dennoch änderte sich ihr Image und auch ihre Fans in dieser Zeit maßgeblich und das hat sicherlich nicht jedem gefallen. Bietet nicht genau dieser starke Kontrast interessantes Material für eine Doku? Ich möchte dies jedoch nicht als Schwachpunkt der Doku auslegen, denn im Grunde liegt es an meinen falschen Erwartungen, dass ich von dem Ende ein wenig überrascht wurde, nicht am Film selbst. Dieser ist für alle ZZ Top Fans sicherlich essentiell und sollte nicht verpasst werden.

Die Blu-Ray kommt zusätzlich mit einigen Live-Aufnahmen, die sich sehen lassen können. Von mir gibt es hier eine klare Empfehlung für jeden ZZ Top-Fan, aber natürlich auch für die, die nie so richtig in deren Welt abgetaucht sind. Dennoch ist “That Little Ol’ Band from Texas” für mich ein wenig zu kurzweilig und daher bisher das schwächste Werk von Sam Dunn. (Pascal)

Bewertung:

 7 / 10

Anzahl der Songs: -
Spielzeit: 90:00 min
Label: Universal
Veröffentlichungstermin: 28.02.2020