Yagow - Same

Yagow SameDas Saarland ist ein Dorf, aber dennoch oder gerade deshalb steckt das beschauliche Bundesland voller Überraschungen. Speziell im musikalischen Sektor haben einige Bands, denen der Dorffaktor zugeschrieben wird, viel mehr zu bieten. Gerade jungen Bands fehlt es da mitunter an Mut oder auch Durchblick, weniger an dem Willen, angemessen durchzustarten.

Die alten Hasen indes wissen, wie es funktioniert, und einige davon bekommen auch die Quittung für ihren Einsatz. So geschehen bei YAGOW, ein neues saarländisches Trio, das beim ebenfalls backfrischen Berliner Label Crazysane Records nun unter Vertrag steht.

Und siehe da, die Verbindung zur Heimat ist perfekt, denn Kopf des Labels ist Exil-Saarländer Chris Breuer, der mit seiner in der aktuellen Wahlheimat Berlin ansässigen Band HEADS ähnlich erfolgreich zugange ist.
Naheliegend, dass man Leute unter seine Fittiche nimmt, deren musikalische Begabung bereits bekannt ist.
YAGOW bestehen aus KILLFLAVOUR-Drummer Marc Schönwald, ex-MILLS OF GOD-Basser Kai Peifer und dem Drone-Spezialist Jan Werner, der neben der Gitarre auch die Stimme leiht.

Die aufbereiteten Ideen und neuen Strukturen wurden dabei alle in einen Pott geschmissen und kräftig umgerührt. Das Ergebnis klingt schwer nach Drogentrip, innere Leere, Aussichtslosigkeit, Hilflosigkeit und Monotonie, hier aber nicht zwingend negativ gemeint. Mit spärlicher instrumenteller Untermalung ertönt eine verhallte schwebende Stimme als markantes Markenzeichen durch die insgesamt sechs Songs.

Den psychedelischen Rausch kann man entweder ertragen oder auch nicht, je nachdem wie viel Erfahrung man in dieser Hinsicht mitunter schon sammeln konnte. Wer sich also entspannt zurücklehnen möchte, um sich einfach nur auf einen musikalischen Trip zu begeben, der kommt bei YAGOWs Debüt voll auf seine Kosten. Andere wiederum mögen an der Monotonie und der teils aufdringlich effektschwangeren Geisterstimme mehr als gewollt verzweifeln, da sind dann knapp 42 Minuten am Stück einfach schon zu viel.

Ich selbst bin bereits in den Livegenuss dieser Band gekommen, als sie 2015 mit des Labelmentors Band HEADS in Saarbrücken aufspielten. Da ich allerdings kaum Erfahrung mit derart nebulöser Mucke habe, geht dieses Debüt auch nicht so recht an mich, auch wenn es musikalisch rein gar nichts zu meckern gibt. Dennoch bin ich nur zu selten in der Stimmung für derartige Vertonung, der Dreier wird jedoch seine Zielgruppe schnell finden und wachsen lassen. Denn auch außerhalb des Saarlands muss man nunmehr die Routine und Erfahrung des Trios wahrnehmen. Ein guter Einstieg für einen Erstling, auf dem man definitiv solide aufbauen kann. (Jochen)

 


Bewertung:

Jochen7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 41:55 min
Label: Crazysane Records
Veröffentlichungstermin: 16.06.2017

Kategorie: CD-Reviews