Geradezu anti-proportional verläuft die Release-Flut düsterer Scheiben in Abhängigkeit zu den Temperaturen: Je kälter es wird, umso mehr doomige Werke werden veröffentlicht. In diese Kategorie fällt auch die neue CD von SWALLOW THE SUN aus Finnland. Betitelt mit „HOPE“ lässt der hier gespielte Doom-/Death-Metal aber nicht allzu viel Hoffnung aufleben.
Hoffnungsvoll jedoch in die Karriere gestartet (u.a. Kerrang!-Auszeichnung als hoffnungsvollster Newcomer 2003 und Chartnotierungen in ihrem Heimatland) befinden wir nun uns bei Album Nummer Drei in der Riege. Aufgenommen auf einer Insel nahe Helsinki versuchten die sechs Finnen, eine besondere Stimmung für ihre Recordings einzufangen. Mal schauen, ob ihnen dies gelungen ist.

Den Anfang macht der Titeltrack, der mit knapp acht Minuten doom-standesgemäß die Platte eröffnet. Aber in dieser Spielzeit kommen auch viele gute Ideen unter und die Zeit wird abwechslungsreich genutzt. Track 2 „These hours of despair“ beginnt mit einem Ohrwurm-Riff in fräst sich schnell in die Hirnwindungen ein. Außerdem herrscht ein leicht progressiver Touch, vergleichbar mit zum Beispiel OPETH, denen auch noch die ein oder andere Idee entliehen wurde.
In „The justice of suffering“ gibt sich Jonas Renske (KATATONIA,Vocals) in gewohnt superber Manier für den Refrain die Ehre. Auch musikalisch ist man nahe an früheren Machwerken der Schweden. Zum Beispiel die kommende Single-/Video-Auskopplung „Don´t fall asleep“ beginnt mit einem typischen KATATONIA-Riff, auch der Wechsel-Gesang zwischen cleanem Gesang und Growls ist nicht wirklich neu, aber on diesem Fall doch gut praktiziert.
Dann folgt mit „Too cold for tears“ ein sehr doomiger und schleppender Song, der wirklich eisige Kälte hervorruft. Pendelnd zwischen unverzerrten Gitarrenparts und schweren Riffs und einem sehr ruhigen Intermezzo ist neun Minuten besonderer Schweremut angesagt. Ok, ein Riff ist etwas von SATYRICON´S „To the mountains“ geklaut, aber funktioniert hier im ganz anderen Kontext auch prima.
“Empty skies“, der nächste Titel bringt dann wieder etwas mehr Fahrt ins Spiel, das vergleichsweise kurze (unter fünf Minuten) „No light, no hope“ bleibt hingegen höhepunktlos. „Doomed to walk the earth“ drosselt das Tempo wieder nahe zur Zeitlupe und wirkt wie eine Zentnerlast auf dem Gemüt. Der letzte, auf der Promo leider unbetitelte Track beinhaltet eine schaurig-schöne Gitarrenmelodie mit maximalem Gänsehautfaktor und schliesst die Scheibe gelungen ab.

Diese Scheibe kann mich wirklich überzeugen. Die Stimmung passt, diese Jungs sind scheinbar wirklich keine allzu fröhlichen Burschen. Die Keyboards bleiben auch angenehm im Hintergrund und untermalen lediglich das Gesamtbild.

Der Markt für Doom-/Death-Metal ist also wieder im Kommen, wie die letzten Releases in diese Richtung beweisen. Fans von MY DYING BRIDE, alten ANATHEMA und oben genannter Bands sollten auf alle Fälle zugreifen! (Brix)

Bewertung: 8 / 10

 Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 63:38 min
Label: Spinefarm Records/Soulfood
Veröffentlichungsdatum: 09.02.2007

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