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nickdouglas regenerationsSeit nunmehr über 25 Jahren haut der in Camden/New Jersey geborene Musiker Nick Douglas schon an der Seite der deutschen Metal-Queen Doro Pesch in die Bass-Saiten. Doch dass Douglas auch abseits der DORO-Combo ziemlich gut auf eigenen musikalischen Beinen stehen kann, hat er jetzt einmal mehr mit seinem jüngst veröffentlichten zweiten Soloalbum „Regenerations“ bewiesen. Darin ist eine Menge Herzblut verarbeitet, wie man schon allein angesichts des langen Entstehungszeitraums von 15 Jahren erahnen kann, in denen Douglas immer wieder an seinen Songs geschliffen und gefeilt hat. Doch was lange währt wird gut und nicht anders verhält es sich bei seinem neuen Silberling.

Opener der Scheibe ist der Power-Song „Come Alive“. Ein echter Kracher. Abgeholt von Douglas' kraftvoller Stimme wird man von hier aus direkt in das Album hineingezogen. Wichtigste Message des packenden Refrains: „We come alive, to realize, that we're made to find the truth. The only way, to come of age, is to find it inside you.“ Bei Song Numero zwei, „All On Me“, möchte man am liebsten die Autofensterscheiben runterkurbeln, dafür das Volume umso höher schrauben und einfach losdüsen. Der Song versprüht – passend zu den momentan frühlingshaften Temperaturen – gute Laune und Leichtigkeit.

Nicks äußerst gefühlvolle Ader bekommt der Hörer in „Before You Break“ zu spüren. Tipp: Taschentücher unbedingt bereithalten! Auch gestandene Metalheads werden hier ihre empfindsame Seite kennenlernen. Mir ist der Titel jedenfalls gleich beim ersten Hören ins Ohr gesprungen und bei jeder weiteren Drehung hat sich das Emotionslevel noch verstärkt. Oder wen lässt schon die Eingangspassage „Before you break, come back to me. Let me be the fire, that burns endlessly“ kalt? Noch gefühlsechter wird der Song durch die Unterstützung einer weiblichen Stimme, nämlich der von Sharlotte Gibson, die dem Refrain den letzten emotionalen Schliff verpasst.

In „I Need Real“ setzt sich das Thema Liebe fort. In Zeiten virtueller Begegnungen und Wirrungen sucht Douglas nach dem echten, dem wahren Gefühl. In „Didn't We Try“ – einer nicht minder gefühlvollen Akustik-Ballade wie „Before You Break“ – reflektiert Douglas über eine gescheiterte Beziehung. Unzählige Versuche, diese aufrecht zu erhalten, missglückten. Zahlreichen Neustarts folgte doch stets ein Auseinandergehen. Und am Ende steht leider wie so oft die Erkenntnis: „I don't know what I'm gonna do without you.“ Schon bei den ersten Tönen von „My Lucky Day“ beginnen die Füße wieder automatisch mitzuwippen und die Stimmung des Songs schwappt geradezu auf einen über. „Uncomfortable“ – ebenfalls einer meiner absoluten Lieblingstracks auf dem Album –, ist mitreißend und wie der Name schon andeutet, es dreht sich auch hier um eine auseinanderdriftende Beziehung.

Während man noch mittendrin ist in der Rocknummer „The Soul You Keep“, wartet mit dem darauffolgenden „Blackwood“ ein einminütiges Piano-Instrumentalstück auf den Hörer. Dieses wirkt geradezu als wäre es als kurze Ruheoase angedacht, bevor einen das energiegeladene „You Break“ entgegenbläst. Mit Abstand ist das der powergeladenste Song des Albums: durchdringend, unverfälscht, aggressiv, geradeheraus. Da trifft es sich gut, dass „Regenerations“ mit der wundervollen, atemberaubenden Ballade „Blue“ schließt, welche übrigens von Rebecca Gowarty gesungen wird, die mit einer grandiosen Stimme brilliert.

Chapeau, Mr. Douglas! „Regenerations“ ist eine äußerst gelungene, abwechslungsreiche Scheibe. Anders als vielleicht der ein oder andere von uns erwartet hätte, kommt das neue Glanzstück nicht in üblicher DORO-Metal-Manier daher, sondern es geht vielmehr als poppiges Rockalbum durch, auf welchem der Musiker seinen Facettenreichtum über eine Spieldauer von 35:06 Minuten ausgebreitet hat. Für Rocker, die auch sanftere Töne und gedankenvolle Lyrics zu schätzen wissen. (Kathrin)


Bewertung:

Kathrin8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 35:06 min
Label: Metalville
Veröffentlichungstermin: 24.02.2017

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