Drucken

sixfeetunder torment200px20 Jahre sind seit „Warpath“ vergangen, welches 1997 erschien und einige coole aber polarisierende Grooves enthielt, die auf keiner Party fehlen durften. Seitdem hat SIX FEET UNDER, wo Chris Barnes die einzige Konstante darstellt, einige Veränderungen durchlitten – wenn auch oft sogar gewollt. Mit abermals neuer Mannschaft ging es, zum mittlerweile zwölften Album, an die Arbeit.
Bei Blabbermouth.net kann man die Angeberei des neuen Drummers Marco Pitruzzella lesen, dass er alle Schlagzeugspuren für die Songs in einem Versuch eingerappelt hat.

Überhaupt wird nur so mit Geschwindigkeit geprotzt, aber dazu später mehr.
Mit „Sacrificial Kill“ startet man im Midtempo, welches vom Riffing teilweise eher an Herrn Barnes ursprünglichen Arbeitgeber erinnert. Dann bekommt man recht schnell einen Vorgeschmack auf den folgenden Geschwindigkeitswahn. Mit technischem Death-Metal und Hyperblastbeat geht es weiter.
„Schizomaniac“ klingt recht gelungen. „Skeleton“ hat einige tolle Songstrukturen zu bieten. Jedoch immer wieder Blastbeat-Orgien, welche mir recht schnell auf den Zeiger gehen. Mir kommen die Arschwackel-Parts eindeutig zu kurz. Da hoffe ich einfach mal, dass die Mischung der Songs bei einer kommenden Liveshow sehr ausgewogen ist, auch wenn SIX FEET UNDER es vielleicht leid ist, die alten Songs zu spielen. Aus der im Hirn der Fans eingegrabenen Death‘n‘Roll-Walze werden sie so schnell nicht rauskommen. Immerhin tippt „Knife Through The Skull“ an alte Heldentaten heran. Ich meine auch öfters BOLT THROWER-Anleihen heraushören zu können, aber hier will eh niemand das (Death-Metal)-Rad neu erfinden. „Bloody Underwear“ finde ich noch ganz gelungen, wenn auch eher den Titel.

Was mich total stört ist, dass Herr Barnes growled als hätte er seine Dreads dabei in der Schnauze. Ausserdem wirkt er heiser. Es klingt aufnahmetechnisch sehr dumpf und mir fehlt da auch die Abwechslung, die man auf älteren Alben bewundern kann. Die Klangqualität des Albums lässt auch an Durchschlagskraft missen. Alles klingt irgendwie matschig. Da wurde meines Erachtens am falschen Ende gespart. Ob das jetzt an den mir nur vorliegenden mp3 liegt kann ich leider nicht beurteilen.

Was nach dem Hören zurückbleibt ist ein zwiespältiger Eindruck von „Torment“. Auch wenn man sich gerne gegenseitig ganz modern in Zeiten von Folterkammern in Schlafzimmern dank „Fifty Shades of...“ quält, will ich das noch lange nicht beim Musikgenuss haben. Über weite Strecken wünscht man sich weniger Stumpfheit und mehr Raffinesse bei Riffs und Hooks – SIX FEET UNDER haben die Latte da in der Vergangenheit selbst so hoch gelegt. Eintöniges Gerumpel gibt es einfach schon genug. Na gut, es geht in den Texten eh immer nur darum wie man zu Tode kommt, und so will Chris Barnes den Hörer mit dem neuen SIX FEET UNDER-Album vielleicht zu Tode langweilen? Ach, das glaube ich nun wirklich nicht! (Andreas)


Bewertung:

Andreas6,5 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 47:01 min
Label: Metalblade
Veröffentlichungstermin: 24.02.2017

Submit to FacebookSubmit to Twitter
death death  
Anmelden