rothbrockproject rothbrockZweimal stand er vor der großen Chance, wurde dann aber weder bei KANSAS noch bei DEEP PURPLE fest angestellt. Dazwischen war Terry Brock mit den STRANGEWAYS einigermaßen erfolgreich, doch auch deren Karriere verlief im Sand. In den letzten Jahren machte der Mann wieder verstärkt von sich hören, sowohl solo als auch wieder mit seiner alten schottischen Formation, sowie als Ersatz von Dan Huff bei GIANT. Dort traf er auch Jon Roth, dessen Karriere bei einer späten Inkarnation von STARSHIP begann. Danach schloss er sich WINGER an, bei denen er bis heute aktiv ist. Da alle Brötchengeber der beiden derzeit wenig aktiv sind, kam Labelboss Serafino Perugio die Idee, dass die beiden etwas ohne die GIANT-Urmitglieder Mike Brignardello und David Huff auf die Beine stellen sollten. Nun ist der Name ROTH BROCK PROJECT nicht der große kreative Wurf, kann das selbstbetitelte Album mehr bieten?

Zumindest bietet es mal keine Weichspülkost, „Young Guns“ treibt zu Beginn rockig voran, ist aber vom Songaufbau simpel gehalten. Klar ist das ziemliche Standard-Melodic Rockkost, mit wenigen Schlenkern, wie man sie bei anderen Genregrößen finden kann findet. Lediglich der ähnlich wie der Opener rockende Rausschmeißer „Reason To Believe“ kann mit seinem bombastischen Mittelteil überraschen.
Liebhaber dieser Gattung können darauf aber verzichten, wenn die Melodien flüssig und packend auffallen, sowie beim folgenden „What´s It To Ya“. Der erdige Groove entführt in die ganz frühen Neunziger, als der Hard Rock den Blues wieder entdeckte und die Produktionen richtig dick sein durften. Damit kann auch Jon Roth dienen, der hier an den Reglern saß. Ein schöner Querverweis an die Zeit, als sich GIANT auf den Weg machten, bevor die Spielart durch EXTREME zu sehr auf Groove setzte.
Lockerer lassen es Roth und Brock im Anschluss bei „Young Again“ angehen, bevor sie den Refrain so richtig explodieren lassen. Genau das ist der Sound, den die Genreanhänger so lieben, eine Hymne mit viel Drive vorgetragen, die sofort ins Ohr geht und die Faust nach oben katapultiert. Weil es so schön es, haben sie mit „My City“ gleich noch eine auf das Album gepackt, wobei hier der Refrain etwas raumgreifender daher kommt.

In der Mitte nimmt das ROTH BROCK PROJECT das Tempo etwas heraus, ohne dabei in allzu seichte Gewässer abzutreiben. Von Leads und Keyboardflächen getragen beginnt „If That´s What It Takes“ auffallend atmosphärisch, nur um sich immer mehr zu einer stampfenden Hymne zu steigern. Die Leadgitaren bestimmen auch den ruhigen Beginn von „Don´t Know Why“, welches mit mehrstimmigen Arrangements aufwartet. Und „Distant Voices“ entpuppt sich als Pianoballade, bei der Terry Brock sein feines Timbre so richtig ausspielen kann. Wunderbar trägt er die melancholische Grundstimmung, die auch im weiten Chorus präsent ist.

Bei aller Klasse drückt das Duo danach zum Glück wieder auf das Gaspedal, bevor sich Langeweile einschleicht und lässt es mit „We Are“ fast metallisch krachen. Nach dessen schwerer Grundhaltung rockt es in „Fighter“ noch flotter. Die Leadarbeit von Jon Roth rückt die Nummer am nahesten an die unvermeidlichen Vorbilder JOURNEY. Der Mann übernimmt die meisten Aufgaben des Projekts, spielte alle Gitarren, Bässe und, bis auf ein paar Gastbeiträge auch die Tasten ein. Dabei kann er an den sechs Saiten Akzente setzen, seine Soli werten die Titel auf, dazu mischt er auch ein paar abgefahrene Spielereien aus der Van Halen-Trickkiste unter.

Lediglich für die Drums holte man sich Hilfe von Scott Trammel. Terry Brock hingegen zeigt, dass er immer noch zu den stärksten Shoutern im Rock gehört, vielleicht hätte man ihm eine Chance bei einer der Legenden geben sollen. Seine klassische Rockstimme ist leicht angeraut und dennoch sehr klar und kraftvoll. Damit veredelt er die eher unspektakulären Kompositionen, die aber alle schön auf den Punkt kommen. „Roth Brock Project“ bietet Altbewährtes, das von Könnern so toll in Szene gesetzt wurde, dass es einfach Spaß machen muss. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:32 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 04.11.2016

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015