rem outftime25thFür Bands, die nicht mehr existieren, sind die so genannten Re-Releases eine tolle Sache. Man bleibt im Gespräch, generiert Einnahmen ohne großartige Investitionen leisten zu müssen und das obwohl man eigentlich nur noch passiv lebendig ist. Bei einer Band wie R.E.M. fragt man sich allerdings auch fünf Jahre nach ihrer Auflösung wie aus heiterem Himmel, warum eigentlich? Zu sagen hatten Michael Stipe, Mike Mills und Peter Buck auch auf ihren letzten beiden Studioalben „Accelerate“ (2008) und „Collapse Into Now“ (2011) noch genug, und da ich lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit schaue, geht mit jedem Re-Release die Hoffnung einher, dass sich die Musiker wieder zusammenfinden. Im Winter 2016 ist 25 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung „Out Of Time“ an der Reihe.

„Out Of Time – 25th Anniversary Edition“, so der genaue Titel, kommt dabei als Doppel-CD in einer schicken Box, samt Poster und ausführlichem Booklet mit mehrseitigen Informationen der Journalistin Annie Zaleski, unverständlicherweise ohne Lyrics. Auf CD 1 befindet sich das komplette Studioalbum und sonst nichts, was ich persönlich sehr löblich finde, denn ich hasse es, wenn das Original mit Bonussongs verfälscht wird. Auf CD 2 findet man als Käufer dann 19 weitere Songs, bei denen es sich um Demoaufnahmen handelt. Das mag für diejenigen interessant sein, die hier Vergleiche anstellen möchten, ich habe da ehrlich gesagt nur einmal kurz reingehört, um die Tonqualität zu checken, ansonsten ist die Bonus CD eine klassische Form von Ressourcenverschwendung, sofern man Zeit auch als Ressource ansehen darf.

Unter dem „value for money“ Gedanken liegt die Silberhochzeit-Edition von „Out Of Time“ damit im Mittelfeld, man hätte sich sicherlich auch deutlich weniger Mühe geben können, eine zusätzliche DVD mit Live- oder Studioaufnahmen aus der Zeit um 1991 herum wäre für den normalen Interessenten und Käufer sicherlich die bessere Entscheidung gewesen. Wer „Out Of Time“ bereits sein Eigen nennt, muss also wirklich abwägen, ob sich ein erneuter Kauf wirklich lohnt oder man greift zur Deluxe Edition mit 3 CDs und Blu-ray Disc, welche es auch limitiert geben soll.

Grundsätzlich muss man allerdings sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, sich intensiver mit dem damals bereits siebten R.E.M. Album auseinander zu setzen, denn „Out Of Time“ war 1991 nicht nur das Album, mit dem die Band schlagartig ihre Bekanntheit vervielfachte und mehrere Grammys gewinnen konnte, sondern auch das Album, mit dem die Band es schaffte, die Alternative Rock Strukturen der ersten Jahre mit einer radioafinen Zugänglichkeit zu paaren. Ob „Out Of Time“ dabei das beste Studiodokument der Band aus Georgia ist, ist schwer zu sagen, es dürfte aber zumindest mein persönlicher Fave sein. Das liegt vor allem daran, dass ich auch nach einem viertel Jahrhundert die Single Hits „Radio Song“, „Losing My Religion“ und „Shiny Happy People“ für unwiderstehliche Kompositionen halte, „Out Of Time“ mit dem düsteren „Low“ (mein Favorit), dem entspannten „Near Wild Heaven“ und dem experimentelleren „Belong“ auch noch weitere starke Songs beinhaltet, eine Nummer wie „Country Feedback“ kann man vermutlich inzwischen als vergessene Perle einordnen.

Das abschließende „Me In Honey“ sowie „Endgame“ in der Mitte des Albums bleiben hingegen nach wie vor verzichtbar, was den Gesamteindruck von „Out Of Time“ damals wie heute etwas schmälert. Gesamteindruck von „Out Of Time – 25th Anniversary Edition“: 8 von 10. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20168,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 11 + 19
Spielzeit: ca. 120 min
Label: Concord
Veröffentlichungstermin: 18.11.2016

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