Trans-Siberian Orchestra - The Ghosts Of Christmas Eve

tso theghostsofchristmaseveEs ist inzwischen eine liebgewonnene Tradition, dass ich einmal im Jahr „Christmas Eve And Other Stories“ (1996) und „The Christmas Attic“ (1998) aus dem Schrank hervorhole, um dann immer wieder festzustellen, dass dieses oberkitschige multi-millionen Musikunternehmen TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA gar nicht so übel ist, wie der gemeine Metaller immer so gemein meint. Im gleichen Moment erkenne ich dann allerdings auch mit mehreren Tränchen im Auge, dass SAVATAGE trotzdem mindestens hundert Mal geiler sind, das übliche Fluch und Segen Prinzip.

Ich bin sicher, dass weder Paul O‘ Neill noch Jon Oliva Mitte der Neunziger Jahren auch nur den Hauch einer Ahnung hatten, was für ein Monster sie mit dem TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA, eine massentaugliche Fusion von Musical und Rockmusik, erschaffen hatten, das über die Jahre eine Eigendynamik angenommen hatte, so dass das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA mehr und mehr von einem Projekt zu einem Unternehmen mutierte.

Vor diesem Hintergrund muss man auch diese Veröffentlichung sehen, die den Titel „The Ghosts Of Christmas Eve“ trägt und sozusagen der Soundtrack zur gleichnamigen 2001er DVD Veröffentlichung darstellt. Da man keine neuen Weihnachtsalben mehr unter dem Banner TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA herausbringen möchte, sondern sich lieber auf „normale“ Konzeptalben spezialisierte, die wie im Falle des letztjährigen „Letters From The Labyrinth“ auch gut anzuhören sind, stellt man eben eine Compilation zusammen, denn nichts anderes ist „The Ghosts Of Christmas Eve“.

Ein paar Songs von „Christmas Eve And Other Stories“, ein paar von „The Christmas Attic“, dazu ein Booklet, das ein paar nette Bilder bietet, leider aber keine Übersicht über die beteiligten Musiker und Sänger, fertig ist „The Ghosts Of Christmas Eve“. Die Songauswahl hätte dabei durchaus auch schlechter sein können, mit „Music Box Blues“ (zwei Mal vertreten), „Good King Joy“ (vergleiche „The Three Kings And I“) und „This Christmas Day“ sind einige Songs vertreten, an denen es kaum etwas auszusetzen gibt, wenn man einmal dieses Weihnachtsthema ausklammert. Besonders positiv fällt beim TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA immer die Auswahl der Sängerinnen und Sänger aus, das sind wirkliche Könner.

Sachen wie „Christmas Canon“ oder zu Beginn „O Holy Night“ braucht hingegen wirklich niemand und sind vom Niveau her nur unwesentlich besser als wenn Helene Fischer Weihnachtslieder trällert. Zur Versöhnung hat man wenigstens nicht „Christmas Eve/Sarajevo 12/24“ vergessen, der SAVATAGE Song, mit dem damals (1995) alles, manche würden sagen „die ganze scheiße“, angefangen hat, eine Nummer, die im „Dead Winter Dead“ Album genau an der richtigen Stelle platziert, zwischen dem bombastischen „One Child“ und der famosen Power-Ballade „Not What You See“, für eine zusätzliche Gänsehaut sorgt. Und wenn Leute durch das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA auf SAVATAGE aufmerksam werden und feststellen, welche Intensität und Emotion mit Musik möglich ist, dann ist das wenigstens besser als nichts.

Ich denke, das waren jetzt genug Informationen über „The Ghosts Of Christmas Eve“, eine Bewertung benötigt diese Songzusammenstellung nicht. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20160,0 - / -

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:10 min
Label: Universal
Veröffentlichungstermin: 04.11.2016

Kategorie: CD-Reviews