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sahg mementomoriVor Jahren hatte ich SAHG mal als Vorband auf einem Konzert gesehen, wo sie mir gleich zugesagt hatten. Ihr letztes Album „Delusions Of Grandeur“ hat mich dann aber vollkommen umgehauen. Ein absolut geniales Album, das noch immer regelmäßig bei mir läuft. Da sind die Erwartungen an den Nachfolger natürlich entsprechend hoch und ich muss gestehen, dass ich befürchtete, dass SAHG diesen nicht gerecht werden können. Wie wollte man auch ein Album wie „Delusions Of Grandeur“ toppen?

Mit dem Opener „Black Unicorn“ wird man da schon gleich auf die Probe gestellt. Zum einen erinnert das Stück natürlich immer wieder an die letzte Scheibe, zum anderen geht man hier gerne auch Experimente ein, verbindet sphärische Klänge mit sehr ruhigem Gesang, nur um dann wieder in alte SAHG-Muster zurückzufallen. Falls es so etwas wie ein SAHG-Muster überhaupt gibt. Die letzten Töne des Songs müssen natürlich wieder etwas ganz besonderes sein.

„Devilspeed“ ist, ganz seinem Namen entsprechend, dann deutlich schneller und Sänger Olav Iversen zeigt die vielen Facetten seiner Stimme. Leider kann der Song aber nicht den Drive des letzten Albums aufbauen und verzettelt sich gegen Ende zu sehr. Überhaupt habe ich mit dem Anfang der Scheibe so meine Probleme. Die ersten Songs wollen einfach nicht so recht zünden.

Ich gebe zu, beim ersten Hören war ich etwas von „Memento Mori“ enttäuscht. Es fehlen einfach die großartigen Songs wie „Slip Off The Edge Of The Universe“ oder „Firechild“, wie sie auf dem letzten Album standen. So einen richtigen Ohrwurm gibt es hier nicht. Allerdings hat das mit dem „Schönhören“ ganz gut geklappt. Meine Highlights des Albums verstecken sich dann jedoch am Ende (auch wenn der Rest des Albums auch nicht schlecht ist – nur im Direktvergleich mit „Delusions Of Grandeur“ nicht ganz mithalten kann. Auch wenn es vielleicht dumm ist, die beiden Alben überhaupt miteinander zu vergleichen.).

Während „Sanctimony“ noch einige Längen aufweist und es trotz interessanter Sequenzen nicht gelingt, Spannung aufzubauen, besticht „(Praise The) Electric Sun“  insbesondere durch seine ruhigen Parts, bei denen der Gesang Olav Iversens im Mittelpunkt steht. „Travellers Of Space And Light“ erinnert dann noch am ehesten an das letzte Album und geht mit seinem beschwörenden Refrain sofort ins Ohr. Breaks und Tempowechsel sind so geschickt eingeflochten, dass das Stück davon nur profitieren kann. Wirklich ein großartiger Song.

„Blood Of Oceans“ schließt als typisches SAHG-Stück das Album ab. Hier gibt es zum Abschluss nochmal richtig was zum Bangen und es geht ordentlich zur Sache. Dazu eine kleine Brise Mystik und als besonderen Leckerbissen teilweise norwegische Texte, die perfekt zur Musik passen. Damit konnten mich SAHG zum Ende hin doch noch überzeugen auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass „Memento Mori“ nicht ganz an das Vorgängeralbum heranreicht. Dennoch ist es eine mehr als nur gute Scheibe. (Anne)

Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 44:30 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 23.09.2016

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