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devintownsendproject transcendenceUm Devin Townsend war es in den letzten Jahren regelrecht ruhig. Also für Devin-Townsend-Verhältnisse. Erst zwei Jahre nach seiner letzten Veröffentlichung kommt mit „Transcendence“ wieder ein neues Album des DEVIN TOWNSEND PROJECTs auf den Markt. Und das, obwohl Devin eigentlich schon überlegt hatte, das Projekt, wie schon so viele andere davor, aufzulösen und etwas Neues zu beginnen. Aber am Ende ist dann doch noch mal ein neues Album herausgekommen.

Und das hat es in sich. Schon mit dem komplexen Cover kann man sich stundenlang beschäftigen und immer wieder etwas Neues entdecken. Auch musikalisch macht es einem das Album alles andere als leicht. Auf den ersten Blick erscheint das Album sehr ruhig und sphärisch, fast schon zu ruhig. Über allem steht der überbordende Bombast, den es auch schon auf dem letzten Album gab, der dort aber auch immer wieder von harten Gitarren zurückgedrängt wurde. Außerdem hatte „Epicloud“ mit Songs wie „Lucky Animals“, „Grace“, „Save Our Now“ und „Kingdom“ einige echte Ohrwürmer zu bieten, die man so schnell nicht wieder aus dem Kopf beginnt.

„Transcendence“ hat das nicht. Hier sind erst mal keine Songs, die leicht zugänglich sind, die ins Ohr gehen oder die man mal schön mitsingen kann. In diesem Sinne ist „Transcendence“ sicher anspruchsvoller und für den Hörer auch anstrengender. Quasi an jeder Ecke gibt es etwas neues zu entdecken, immer wieder tauchen neue Sounds auf, und obwohl es natürlich Texte gibt, hat man eher das Gefühl, dass Devin seine Stimme mehr als Instrument einsetzt. Harte Gitarren scheinen nur ab und an durch. Daneben wird den Chören noch mehr Raum gewährt als auf dem letzten Album.

Wirklich metallisch wird es nur selten, wie phasenweise bei „Failure“ oder „Higher“, das zwar sehr ruhig mit etwas Akustikgezupfe anfängt, sich dann aber immer weiter steigert, über mehrere Minuten immer mehr Stimmung aufbaut und am Ende fast schon Richtung Black Metal geht und richtig heftig abgeht. Nur um am Schluss wieder ganz ruhig zu werden. Der Titelsong wird seinem Namen absolut gerecht: epische Chöre, sphärische Klänge, ein wunderschönes Wechselspiel aus männlichem und weiblichem Gesang lassen den Song nur so dahinfließen.

„Offer Your Light“ ist im Gegensatz dazu geradezu abgedreht, fast schon poppig und kommt damit den Songs auf „Epicloud“ wohl am nächsten. Dieser Song macht richtig Spaß und ich würde ihn spontan zum besten Song des Albums küren. Im Gegensatz dazu ist das fast schon langatmige „From The Heart“ sehr, sehr ruhig und lädt zum Träumen ein. Dass es mit „Transdermal Celebration“ nochmal etwas rockiger wird, täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass „Transcendence“ doch ein sehr ruhiges Album geworden ist. Aber hat bei diesem Namen jemand etwas anderes erwartet?

Wie schon eingangs erwähnt ist „Transcendence“ wirklich ein anspruchsvolles, anstrengendes Album, das viele Durchgänge braucht um zu zünden. Nicht schlecht, aber doch sehr, sehr ruhig und gleichzeitig sehr komplex, es gibt ständig neues zu entdecken. Devin Townsend hat uns hier einen wirklich schwer verdaubaren Brocken vorgesetzt, mit dem wir nun zurechtkommen müssen. (Anne)


Bewertung:

Anne7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 64:16 min
Label: HevyDevy Records/Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 09.09.2016

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