asteroid iiiEin kleiner Ruck ging durch die Stoner-Szene, als die Schweden von ASTEROID im Spätjahr 2015 ihre Reunion ankündigten. Zuerst nur durch ein paar kryptische Facebook-Meldungen, dann ließ Robin Hirse die Bombe in einem Interview platzen. ASTEROID hatten sich nicht nur mit Drummer Elvis Campbell reformiert, sondern auch ein Album und eine Tour seien in Planung.

Aber gehen wir doch erst einmal ein paar Jahre zurück. Robin Hirse (Gitarre/Vocals) und Johannes Nilsson (Bass/Vocals), die beiden stetigen Mitglieder von ASTEROID, gründeten die Band 2003 mit Schlagzeuger Martin Ström in Örebro. Es folgten Demo, EP und eine Split mit BLOWBACK. Der erste Longplayer "I" folgte im Jahr 2007 und kann bis heute als Referenz im Heavy Psych- und Stoner-Genre gesehen werden. Die Mischung aus fuzzigen Riffs und melodiösen Passagen, sowie der doppelte Lead-Gesang von Hirse und Nilsson prägen ihren Stil. Der 2010 erschienene Nachfolger "II" führt, trotz des Wechsels an den Drums zu Elvis Campbell, den Stil konsequent fort und wird wie der Vorgänger ein Genre-Klassiker. Nach einem weiteren Wechsel an den Drums zu Henrik Jansson und einer, mangels Verfügbarkeit, weniger beachteten EP wurde es 2013 still um ASTEROID. Hirse gründete die Band THE SUN, THE MOON & THE WITCH'S BLUES und Nilsson arbeitete ebenfalls an anderen Projekten und so musste man das endgültige Aus der Band fürchten.

Aber jetzt wird alles gut. Das versprochene neue Album steht kurz vor der Veröffentlichung und ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden: "III" ist fantastisch! Und das ist erstaunlich, denn nach den beiden Vorgängern waren die Erwartungen so dermaßen hoch, dass es eigentlich nur hätte schief gehen können. Aber sie schaffen es auf "III" ihrem Stil treu zu bleiben, aber zu keinem Zeitpunkt wie eine Kopie ihrer selbst zu klingen. Es ist schon beinahe gespenstisch wie viele epische Gesangspassagen Hirse und Nilsson hervorzaubern ohne, dass man auch nur ein einziges Mal den Eindruck hat sie würden sich wiederholen. Dennoch, das Album lässt den Hörer nach dem ersten Durchgang etwas sprachlos zurück. Es gibt, trotz der läppischen Spielzeit von 36 Minuten, viel zu verdauen, aber auch viel zu entdecken.

"Pale Moon" ist eine, für den ersten Moment, seltsame Wahl für einen Opener. Nur langsam steigert sich der Song in seine eingängige und atmosphärische Slide-Gitarren Melodie und wenn man schon meint, man hätte es mit einem Instrumentalstück zu tun, bekommt man das epische "it’s time to lay down your guns" um die Ohren gehauen. Ein starker Einstieg. "Last Days" wurde schon vorher im Stream angeboten und es offenbart zum ersten Mal die einzige wirkliche Schwäche des Albums: Die Produktion. Wenn auch der Gesamtsound absolut in Ordnung ist, klingt die Gitarre oft eher wie ein kalt gestarteter Trabant. Die Produktion war auch auf den Vorgängern ein Problem (insbesondere "II" hatte mit gewöhnungsbedürftigem Drumsound zu kämpfen). Gitarre und Bass sind auch auf "III" weit im Stereofeld verteilt, was sehr gut funktioniert und für einen offenen und luftigen Sound sorgt.

"Til' Dawn" überzeugt wieder mit griffigem Riff und großartigen Gesangslinien und "Wolf & Snake" mutiert im Verlauf zum knackigen Retro-Rocker à la KADAVAR. Das stimmungsvolle Stück "Silver & Gold" bringt die hervorragende gesangliche Leistung der beiden Sänger auf den vorläufigen Höhepunkt. Vorläufig, denn der nächste Song "Them Calling" dürfte in allen belangen den Höhepunkt des Albums darstellen. Er startet mit einem eingängigen Chorus ("Now I stand at the gates of hell/waiting for you to arrive") und macht danach mit Double-Bass Gewitter richtig druck. Das locker groovende "Mr. Strange" schließt das Album und lässt Drummer Elvis Campbell (der übrigens mittlerweile durch Jimmi Kohlscheen von THE SUN, THE MOON & THE WITCH'S BLUES ausgetauscht wurde) nochmal richtig zur Geltung kommen.

Das stimmige Cover Artwork von "III" unterstreicht in allen Belangen dieses Album. Es sind nur die Amps und Instrumente der drei Musiker zu sehen und das passt sehr gut, ist es doch auch, mal abgesehen vom Gesang, alles was zu hören ist. Kein Schnickschnack, keine Spur von Überproduktion, nur die sieben durchweg grandiosen Songs. (Uwe)


Bewertung:

9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 36:08 min
Label: Fuzzorama
Veröffentlichungstermin: 11.11.2016

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