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Snaggletooth 2016"Snaggletooth" ist ja nicht nur eine Nebenfigur der STAR WARS Saga, sondern auch der Name des MOTÖRHEAD-Symbols, auch als "Warhead" oder "Pighead" bekannt. Eine ehrenvolle Zusammenstellung trägt nun ebenfalls diesen Namen.
Lemmy ist tot, und mit ihm ist ein großes Stück Rockmusik gestorben. Aber schon zu Lebzeiten zelebrierten viele Bands aller Couleur die Hits von Lemmys MOTÖRHEAD, weil es einfach immer Spaß macht, der Band diese Anerkennung zu verleihen und es nun mal zum guten Ton von harten Musikern gehört. Aber hier wird nicht nur MOTÖRHEAD gecovert, sondern der Spieß auch mal umgedreht.

Schon bei den Reaktionen der Band OVERKILL zur gemeinsamen Tour mit MOTÖRHEAD war klar, dass es für diese Band nur einen Song zur Auswahl gab. Als Liveversion präsentiert sich "Overkill" auch von den Jungs aus New Jersey als eines der zeitlosesten und mitreißendsten Werke der Bandgeschichte. Die darauf folgende Version von "Bomber" geht an ONSLAUGHT. Der Song war mir schon von ihrem letzten Werk bekannt, wo er schon positiv vermerkt wurde, Phil Campbell stand damals an den Saiten parat.

Nun folgt ein erster schwerer emotionaler Moment. Die Halbballade "Love Me Forever" im Duett mit DORO zeigt Lemmy von seiner sensiblen und musikalischsten Seite. Nicht nur, dass der Song echt unter die Haut geht und sehr gelungen ist, gerade auch durch Doros hervorragende Stimme, im Nachhinein betrachtet muss gerade Doro Pesch bedacht werden, die den Verlust Lemmys äußerst schwer getroffen haben muss, war sie doch über viele Jahre mit dem Raubein mehr als nur gut befreundet, auch wenn eigentlich niemand genau weiß, wie stark die Beziehung zwischen Lemmy und Doro jemals war.

UGLY KID JOE und MOTÖRHEAD passen meiner Ansicht nicht so dolle zusammen, aber Phil Campbell war wohl bereit, mit den Jungs "Ace Of Spades" neu einzuspielen. Wenn es auch irgendwie einfach nicht passen will, ist diese Version allein schon durch den Gesang von Whitfield Crane durchgefallen, und Lemmys Hass-Lied Nr. 1 sollte einfach in seiner ursprünglichen Form in Erinnerung bleiben.
Mit jedem Song wird Lemmy schmerzlich vermisst, doch bei "Tie Your Mother Down" schlägt die tiefe Trauer in Freude um über all die überragende Musik, die er uns beschert hat. Seine Umsetzung des QUEEN-Klassikers zeigt Lemmy von seiner besten Seite und gibt dem bereits großartigen Hit noch eine Schippe Rock'n'Roll-Attitüde obendrauf.
Ein bis dato unbekannter Coverbeitrag kommt von der Band KÄRBHOLZ, wobei auch dieser meines Erachtens nicht zu den Besten gehört. Man darf eben nicht versuchen, cooler als das Original zu wirken, aber den Eindruck hat man nun mal, wenn man sich deren Ausgabe von "Killed By Death" anhört.

Nicht jedem, inklusive mir, war eine Kooperation Lemmys mit RAMMSTEINs Richard Kruspe bekannt, das Ergebnis hört man hier nun als "Rock City Night", eine recht unbekannte Nummer, aber auch nicht weiter schlimm, denn sie hat recht wenig mit RAMMSTEIN am Hut und ist auch eigentlich verzichtbar, selbst wenn man ihrr zugute halten muss, dass sie eben gerade so aus dem Rahmen fällt.
"We Are The Road Crew" von DESTRUCTION geht wieder voll in Ordnung, obwohl man bei dem Song auch nicht viel falsch machen kann, PERZONAL WARs "Burner" ist eben eine typische Thrash-Version eines Rockklassikers, aber ansprechend umgesetzt, "Iron Fist" von SODOM wäre mir anschließend aber wesentlich lieber als von KORPIKLAANI, was auch dem Umstand zu schulden ist, dass ich nicht gerade Fan dieser Combo bzw. Musikart bin.
MONSTER MAGNETs psychedelische Version von "Brainstorm" ist die erste und einzige wirkliche Coverversion auf dem Sampler, denn hier hört man mehr MONSTER MAGNET als MOTÖRHEAD, was ich auch wertfrei so stehen lassen will.
Den Abschluss bildet die Eigenkomposition "Location 9" von BLACK EXPLOSION, die zwar nicht direkt in dieses Coverarsenal passt, aber deren Musik maßgeblich von Lemmys früherer Band HAWKWIND beeinflusst wurde.

"A Tribute To Lemmy" ist eine gelungene und erfrischende Compilation, die eben nicht nur stringent eine Coverversion nach der anderen präsentiert, sondern queer durchs Schlachtfeld von Lemmys Vermächtnis pflügt und auch mal weniger oder gar nicht bekannte, aber auch eventuell vergessene Versionen von Lemmys Werken präsentiert. Hier kann man gerne bedenkenlos zugreifen und die guten alten Tage abfeiern. (Jochen)



Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 47:30 min
Label: Metalville
Veröffentlichungstermin: 28.10.2016

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