Meshuggah - The Violent Sleep Of Reason

Meshuggah The Violent Sleep Of ReasonDie Helden des Djent Metal sind zurück. Nach einem gewohnten Album-Tour-Zyklus machte man sich auf, neue vertrackte Songs zu kreieren. Denn auf Tour klappt das so gar nicht nach Aussage der Band. MESHUGGAH sind auf ihre Art einzigartig und daher auch von vielen geliebt, aber auch bestimmt von vielen unverstanden. Ich setze mich mal zwischen die Stühle, denn obwohl ich ihre Kompositionen wirklich genial finde, kann ich mit dem Ergebnis auf lange Sicht nicht wirklich viel anfangen.

"The Violent Sleep Of Reason" ist eigentlich nach "Koloss" eines der passendsten Bezeichnungen für das, was MESHUGGAH hier in beharrlicher Regelmäßigkeit abliefern. Mit megatief gestimmten Gitarren, verwirrenden Stakkatoriffs und einem unglaublichen Drumming kann man sich leicht an der Speerspitze der musikalischen Innovation sehen.

Reden wir also mal nicht von Geschmack, sondern von musikalischer Finesse. Natürlich ist eine Band meist nur dann richtig gut, wenn alle Mitglieder ihres dazu tun, aber bei MESHUGGAH heißt der Zweitname zwangsläufig Tomas Haake. Und dieser Mann macht die Truppe so konkurrenzlos, denn es gibt scheinbar keinen Drummer, der ihm das Wasser reichen kann, wenn es um Synkopen und ungerade Takte geht. Wenn man die Takte dann erkannt hat, kann man in der Saitenfraktion noch was reißen, und Sänger Jens gibt selbst zu, dass er sich selbst gar nicht allzu wichtig nimmt und die Texte meist improvisiert sind.

Aber warum höre ich dann MESHUGGAH? Diese Frage muss jeder Fan für sich beantworten können, Fakt ist, dass es kein Zuckerschlecken ist, diesem Soundwirrwarr nachhaltig zuzuhören.
Der Sound mag viel ausmachen, der auch dieses Mal wieder exzellent und bandtypisch ist. Aber für mich ist es dieses andauernde Staunen, dass etwas, das so strukturlos erscheint, dennoch so strukturiert und heavy klingt. Wer hierzu in geowhnter Manier den Kopf schütteln will, kommt schon nach dem ersten Song in die Ambulanz. Und dennoch hat man das Bedürfnis, denn die Songs grooven trotz häufiger fehlender Nachvollziehbarkeit mächtig, und die ruhigen und schleppenden Passagen mit wohlklingenden und effektbeladenen Gitarrenklängen nehmen einen immer wieder kurz aus dem Delirium, in welches MESHUGGAH einen überwiegend spiralisiert.

Ich habe die letzten Alben nur noch sporadisch verfolgt und vermerke nun auch keine sonderliche Änderung oder Besonderheit, aber als Fan der Schweden sollte man hier wiederum bedenkenlos zugreifen und einen knapp einstündigen Trip auf sich nehmen. Dennoch bleibt "Destroy Erase Improve" nach wie vor mein Lieblingswerk. (Jochen)



Bewertung:

Jochen7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 58:59 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 07.10.2016

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