Uli Jon Roth - The Best Of

Uli Jon Roth - The Best Of Manchmal hat es den Anschein, dass jeder Rockmusiker im Laufe seiner Karriere einen Punkt erreicht, wo ihm ein kleines Teufelchen einredet “Nimm ein Album mit einem Orchester auf” – angefangen haben damit vor Urzeiten DEEP PUPRLE - in letzter Zeit mag man sich noch an die Werke von METALLICA oder den SCORPIONS erinnern.

Apropos SCORPIONS – ein gewisser Uli Jon Roth, der in der Anfangsphase der Hannoveraner maßgeblich den Sound bestimmt und den Stil geprägt hat und der Band just zum Zeitpunkt des großen Durchbruchs den Rück zuwandte – wandelte recht lange Zeit mit dem “Sky Orchestra” auf orchestralen Pfaden.

Zum Vorgeschmack auf das noch in der Entstehung befindliche nächste Studiowerk (“vermutlich im Frühjahr 2007”) erscheint nun das vorliegende Doppelalbum “The Best Of Uli Jon Roth”. Es zeigt zum Einen die klassische Ausrichtung auf CD1 als auch die deutlich rockigeren Seiten des auch heute immer noch leicht alternativ ausschauenden Gitarrenvirtuosen auf CD2. CD1 beginnt ausgiebig mit den orchestralen Songs, die zeitweise gar opernhafte Ausmaßen annehmen, ja sogar eigene Interpretationen von Operntiteln darstellen. „Bridge To Heaven“ beispielsweise – hier findet sich Uli aber auch in guter Gesellschaft wieder, denn den Track haben MANOWAR auf ihrem letzten Album ja auch in der italienischen Version „Nessun Dorma“ verwurstet.

Obwohl sich satte 19 Titel auf der ersten Silberscheibe tummeln, liegt die Spielzeit bei „nur“ 55 Minuten – das liegt daran, dass Titel wie „Tod und Zerstörung“ oder „Thunder Cadenza“ gerade mal eine knappe Minute dauern – weit über vierminütige Nummern wie „Starlight“ oder das angenehm rockige „Why?“ stellen die Ausnahme dar.

Hauptsächlich finden hier Instrumentals ihren Weg auf dieses Best Of – zumeist Interpretationen alter Komponisten wie Vivaldi oder Puccini – wobei die Eigenkomposition „I´m A River“ wohl am Besten die Fertigkeiten und die stilistische Vorliebe des Künstlers demonstriert.

Leider ist der Anteil sehr ruhiger und ungewöhnlicher Titel ebenfalls recht hoch, so dass z. B. „The Heart of Chopin“ doch einfach nur uninspiriert so vor sich hin plätschert und „Venga La Vita“ erfrischend flott überrascht.

Wenn sich Herr Roth mal nicht von Keyboard-Legende Don Airey unterstützen lässt, erweist er sich selbst als höchst passabler Pianist – so z. B. beim letzten Titel der ersten CD „Aqua Vitae“ aus seiner 1991 explizit für Klavier arrangierten „Aquila Suite“.

Dass CD2 klanglich anders ausgerichtet ist, wird bereits mit dem ersten Takt von „Still So Many Lives Away“ deutlich – hier regiert noch ein wenig der alte SCORPIONS-Sound. Nichtsdestotrotz ist bei jeder Note der Stil als Uli Jon Roth auszumachen.
Auch wenn er sich mit „Voodoo Chile“ und „Little Wing“ an Jimi Hendrix versucht, ist es hier eindeutig ein „nachspielen“ und zwar als Roth – und nicht als krampfhafte Hendrix-Kopie. Auch von den Vocals her der rockigste Track des Albums ist das auch immerhin bereits 26 Jahre alte „Firewind“.
Mit satten zwölf Minuten Spielzeit ist „Hiroshima Today?“ das längste und epischste Werk auf dem Album – und strotzt nur so vor Abwechslung. Dafür ist das CREAM-Cover „White Room“ wieder mal ein wenig „merkwürdig“.
Zum Ende demonstriert der Meister dann nochmals seine Klasse am Sechssaiter und zelebriert mit „Sky Overture“ für die Sky Guitar sowie der Gitarrenversion von Mozarts „Rondo Alla Turca“ sein Können – und auch die Klavierfertigkeiten werden zum Abschluss mit „Aquila – The Eagle And The Rainbow“ sowie „Lethe – River Of Oblivion“ ebenso intensiv vorgeführt.

Das Best Of ist sicher eine gute Möglichkeit, in das Schaffen des Ausnahmegitarristen Uli Jon Roth hineinzufinden – die Zusammenstellung hätte an einigen Punkten zwar vielleicht noch etwas stimmiger ausfallen dürfen, bietet aber auch so einen guten Überblick über die Kreativitätsspanne des Herrn Roth. In Anbetracht des doch „nicht alltäglichen“ Sounds kann es aber sicher nicht schaden, im Vorfeld auch mal die nachstehende Möglichkeit des Pre-Listenings wahrzunehmen…

Pre-Listening-Files


Note: -- / 10 (Best Of)

Anspieltipps: „Why?”, „Firewind”, „Hiroshima Today?”

VÖ: 10.11.2006

Spielzeit: 55:22 + 64:46 min
Titel: 19 (+1 Video) + 12
Label: SPV / Steamhammer

(Naglagor)
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