Wetton/Downes - Icon II - Rubicon

Wetton Downes - Icon 2: Rubicon Wie vor kurzem angekündigt, beehren uns die ehemaligen ASIA-Recken John Wetton und Geoffrey Downes in diesem Jahr nicht nur mit zwei Live-Alben, sondern auch mit ihrem neuen Studiowerk des gemeinsamen Icon-Projekts. Zwar zunächst schlicht „Icon II“ betitelt, führt der Silberling doch noch einen Untertitel: „Rubicon“ spielt ein wenig mit dem Projektnamen, sucht sich ein farblich passendes Cover – und verspricht, nach dem bislang eher seichten Material wieder richtig in die Vollen zu gehen.
Zudem haben sich die Herren Wetton und Downes neben ihren bewährten Musikern (u. a. ELO-Mitglied Hugh McDowell) diesmal auch gesangliche Unterstützung gegönnt – keine Geringere als THE GATHERING-Frontfrau Anneke van Giersbergen hilft hier bei einem Duett aus.
Mehr als genug Gründe, auf „Icon II: Rubicon“ gespannt zu sein. In der Tat legen die beiden Herren hier genau das Quentchen Power mehr an den Tag, das noch beim Erstling schmerzlich vermisst wurde. Hatten die Kompositionen auf „Icon“ schon größtenteils die alte ASIA-Klasse, dümpelte man in großen Teilen aber in sehr seichten Gewässern vor sich hin.

Hier drehen Wetton/Downes von Anbeginn ordentlich auf – der Opener „The Die Is Cast“ und auch „Finger On The Trigger“ gehören zu dem Besten und Frischesten, was sich aus dem 80er-Jahre-Heavy Rock zeitgemäß in dieses Jahr hat hinüber retten lassen.

Nicht von ungefähr kommt es, dass die beiden Hauptakteure sich erst kürzlich mit ihren ASIA-Kollegen für eine ausgedehnte Welttournee wieder zusammengetan haben – kann das Icon-Material doch eine enge Verwandtschaft nicht verhehlen.

Erfreulich ist, dass auch in den unvermeidlichen ruhigeren Momenten hinreichend Drive übrig bleibt – so ist „Reflections (Of My Life)“ eine grandiose Ballade, die mit eindringlichen Chören und Melodien aufwartet – und schließlich auch der Einsatz von Anneke van Giersbergen bei „To Catch A Thief“ sucht seinesgleichen – hier haben Wetton/Downes ein zeitloses Meisterwerk geschaffen.

Das hauptsächlich instrumental ausgelegte „Tears Of Joy“ stellt den Ruhepol des Albums dar, bevor es die Herren mit „Shannon“ deutlich folk-lastig angehen lassen. FIDDLER`s GREEN & Co. lassen grüßen – im Gesamtwerk verwundert dieser deutliche Stilwechsel aber dann doch ein wenig.

Ein wenig mehr Fahrt nimmt das düstere „The Hanging Tree“ auf, um fast nahtlos in das episch arrangierte „The Glory Of Winning“ überzugehen. Ihr Pulver scheinen Wetton/Downes mit dem leicht uninspiriert wirkenden „Whirlpool“ bereits verschossen zu haben, da kann der durchdachte Titeltrack „Rubicon“ noch mal richtig Punkte machen – gut, den ersten Preis auf der Härtegradskala gewinnt die Nummer selbstverständlich nicht, aber die Nummer ist interessant arrangiert und weiß trotz der langsamen Grundstimmung mitzureißen.

Mit „Icon II“ pendeln sich die Herren Wetton und Downes auf gehobenem Niveau ein – die beim letzten Album bemängelten Schwächen sind weitgehend ausgemerzt – nur noch zwei Nummern lassen das „gewisse Etwas“ vermissen, der Rest ist hochwertig und sollte für alle etwas bieten, die am klassischen 80er-Jahre Heavy Rock Gefallen finden – FOREIGNER und SURVIVOR seien hier genannt – selbstverständlich mit der gehörigen Portion ASIA.
Wie das Labelinfo auf „Progressive Pomp Rock“ kommt, wird aber wohl ein Geheimnis bleiben.

Note: 8,0 / 10

Anspieltipps: „The Die Is Cast”, „To Catch A Thief”, „Rubicon”

VÖ: 10.11.2006

Spielzeit: 50:27 min
Titel: 10
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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