gojira magmaNeue Helden braucht das Land. Ok, diese These ist wahrlich nichts bahnbrechend neues, in einer Zeit, in der fast monatlich alte Haudegen aus der Szene verschwinden oder ihren Abschied ankündigen, zumeist nicht ganz freiwillig. Dennoch ist die so genannte Metalszene in dieser Beziehung nach wie vor äußerst konservativ unterwegs, geliebt wird das, was man kennt, um alles andere macht man eher einen Bogen.

Im Großen und Ganzen gilt diese Beobachtung auch für die französische Band mit dem etwas seltsamen Namen GOJIRA, die zwar mit ihrem 2012er Album „L’enfant Sauvage“ einige kleinere Achtungserfolge verbuchen konnte, gerade wenn man bedenkt, dass Heavy Metal aus der „Grande Nation“ grundsätzlich einen schweren Stand hat.
Mit Album Nummer sechs im Rücken könnte und wird sich diese Situation ändern, da braucht man kein Prophet zu sein, denn bei dem schlicht „Magma“ betitelten Werk passt nahezu alles und ich bin bis dato nicht wirklich ein Fan dieser Band gewesen.

GOJIRA bieten, eingerahmt in einen verdammt starken Sound, auf „Magma“ so ziemlich alles, was das Herz des scheuklappenfreien Metallers begehrt und liefern hier das Album ab, das MACHINE HEAD besser nach „Unto The Locust“ gemacht hätten, statt sich bei „Bloodstone & Diamonds“ zu verzetteln.

GOJIRA haben ja schon immer zwischen den Stühlen musiziert, treiben dies auf „Magma“ aber nun auf die Spitze, ohne – und das ist ganz wichtig – hier den roten Faden zu verlieren. Wenn man die Musik der 2016er GOJIRA beschreiben will, findet man eine ganze Reihe von sprachlichen Pärchen, die sich normalerweise widersprechen, wie beispielsweise „komplex vs. eingängig“, „doom vs. thrash“, „sauber vs. dreckig“, „Anspruch vs. Mainstream“ und so weiter und so fort.

Gegensätze ziehen sich bekanntermaßen an und GOJIRA haben auf „Magma“, das mit einer Spielzeit von knapp 45 Minuten angenehm kurz ausfällt, alles im Griff. Das gilt sowohl für den sehr heftigen und groove-orientierten Stoff wie bei „Silvera“ und „Pray“ und auf der anderen Seite auch bei eher experimentellen Sachen wie „Magma“ und „Low Lands“. Sogar ein kurzes Instrumental namens „Yellow Stone“ scheint seinen richtigen Platz gefunden zu haben und dient als gute Heranführung an das Titelstück.
Eingerahmt wird „Magma“ in die zwei qualitativ wie emotional gesehenen Ausbrecher. Ein zäher, schwerfälliger, langsamer Opener wie „Shooting Star“, der reinrassigen Doom/Sludge Metal bietet, hatte ich beim besten Willen nicht erwartet und mit „Liberation“ lässt man das Album dann entspannt, akustisch und atmosphärisch ausklingen.

Man kann „Magma“ durchaus als Gesamtkunstwerk sehen, eingefleischte Fans der Band werden vielleicht ein paar Probleme damit haben, dass GOJIRA im Gegensatz zu ihren Anfängen nicht mehr nur voll auf die zwölf gehen, bei mir ist es genau umgekehrt. Ich bin jedenfalls gespannt, ob man in einigen Jahren GOJIRA mit einer Band wie OPETH in einen Topf werfen wird. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20168,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:59 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 17.06.2016

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