viciousrumors concussionprotocolSeit die US-Metaller beim deutschen Label SPV, einem Spezialisten für Alteisensanierung, unterschrieben haben, läuft es bei ihnen wieder rund. In fünf Jahren veröffentlichte man zwei je Studio – und Livescheiben, ein Zeitraum, den sie die Fans auch mal auf ein Release warten ließen. Dabei konnte auch dieses Mal das Line-Up nicht konstant gehalten werden, wobei es schwierig sein soll, zwischen der eingespielten Achse Thorpe/Howe zu bestehen. Kurz nach dem letzten Studiodreher „Electric Punishment“ musste Brian Allen seinen Posten am Mikro räumen, für ihn kam Nick Hollemann, der sich auf der Bühne bereits beweisen konnte. Nun muss er auf „Concussion Protocol“ seine Studiofeuertaufe bei VICIOUS RUMORS bestehen.

Neben den beiden Urgesteinen ist auch sonst drei Jahre später niemand mehr der Mitwirkenden auf dem Vorgänger an Bord. Lediglich Produzent Juan Urtuega halten die beiden seit nunmehr zehn Jahren die Treue, ist er mitverantwortlich für die Rückkehr zu alten Tugenden auf "Warball". Kiyoshi Morgan wurde mit Thaen Rasmussen immerhin von jemanden ersetzt, der vorher schon in der Band war, während Tilen Hudrap , der für Stephen Goodwin kam, neu dabei ist.

Das ist aber das einzig neue an der kommenden Scheibe, denn die Herren pflegen wie schon angesprochen ihren Sound, denn sie nach langen Irrungen wiedergefunden haben. Dabei erinnert sogar das wuchtige Intro des eröffnenden Titeltracks an die letzte Studioarbeit, bevor dann die kraftvollen Riffs nach vorne peitschen. Gaben sich VICIOUS RUMORS zuletzt mit ein paar Hardrockzutaten ansatzweise altersmild, so regiert hier das volle Metalbrett. In der Hälfte des Materials wird die DoubleBass gnadenlos durchgeballert, im ohnehin schnellen Opener wird zur Mitte das Tempo gar noch gesteigert.

Egal ob sich Staccatos wie bei " Chemical Slaves" mit melodischen Leads duellieren, zwischendurch mal ein Breakdown probiert wird wie in "Chasing The Priest" oder es in "1000 Years" angetrahst düster zugeht, der Speed wird immer hoch gehalten. Nur selten nimmt man den Fuß vom Gas, und wenn verliert man dadurch nicht an Härte, eher im Gegenteil. "Victims Of A Digital World" profitiert wie kein anders Lied von dem typisch schneidenden Sound der Formation, der tonnenschwere Groove walzt alles nieder, was ihm in den Weg kommt. Dabei kann sich hier vor allem Neusänger Hollemann mit kraftvollen Screams in Szene setzen.

Als weiter Verschnaufpausen bieten sich noch das etwas europäische "Last Of Our Kind" an. Dessen an THIN LIZZY erinnernde Doppelleads zu Beginn sind die einzigen Hardrockbezüge, bevor stoisch losgestampft wird. Im Refrain gibt es mächtige mehrstimmige Shouts, zu denen man in ACCEPT-Manier einfach die Fäuste in die Luft recken muss. Noch eingängiger ist mit "Circle Of Secrets" die obligatorische Halbballade, die auf "Electric Punishment" noch "Escape (From Hell)" gab. Und zu "Take It Or Leave It" gab es vorab ein Video, dessen griffige Melodien sind dafür am besten geeignet. Am Ende wird es dann wieder ganz langsam und unheilvoll, "Life For A Life" hat eine ähnliche Stimmung wie seinerzeit "Thorazine Shuffle" von SAVATAGE.

Mit dem urtypischen ganz klassischen Metalsounds, einer tollen Gitarrenarbeit mit starken Soli und vielen Leadfills beweisen VICIOUS RUMORS erneut, dass sie im Hard´n´Heavy-Zirkus immer noch ein Wörtchen mitzureden haben. Bei aller Klasse kommt man erneut nicht die ganz an "Razorback Killers" heran, dazu fehlen hier einfach die ganz großen Hits. Was ebenfalls auffällt ist, dass sich die bisherigen SPV-Alben nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Ein ureigener Stil ist zwar schon wertvoll, zumal gerade diese Combo weit ausgeschert ist, doch ein wenig individuellen Charakter könnten die Platten schon besitzen. Dennoch gibt es auf "Concussion Protocol" feinstes Headbanger-Futter, welches sich kein Fan entgehen lassen sollte. (Pfälzer)

Bewertung:

Pfalzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:45 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 26.08.2016

 

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